Der Tagesspiegel: FDP: Kalifornisches Votum für Stammzellforschung ist ein Signal für Deutschland
Berlin (ots)
Berlin - Das klare Votum der Kalifornier für eine Förderung der embryonalen Stammzellforschung ist in Deutschland auf ein geteiltes Echo gestoßen. Die Grünen-Abgeordnete Christa Nickels bedauerte die Entscheidung. Dadurch werde sich der Druck auf Europa und die deutsche Rechtslage erhöhen", sagte sie dem Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe). Für Ulrike Flach (FDP) ist das Votum ein Signal, dass wir erneut in die Debatte gehen müssen". Spätestens Anfang 2005 werde die FDP erneut versuchen, die Stichtagsregelung auszuhebeln", sagte die Vorsitzende des Forschungsausschusses dem Tagesspiegel. In Deutschland ist die Forschung an Stammzellen nur erlaubt, wenn sie vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden. Eine Volksbefragung wäre für Flach eine Möglichkeit, um aus der Stagnation des Parlaments herauszukommen". Die FDP-Politikerin ist überzeugt: Würde man den Menschen klar sagen, welche Volkskrankheiten mit Stammzellforschung mittelfristig eine Heilungschance haben, gäbe es dafür auch eine Mehrheit in Deutschland." Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Maria Böhmer, nannte das kalifornische Votum hingegen fatal". Es sei darauf zurückzuführen, dass man dort hochemotional, aber nicht wissenschaftlich fundiert diskutiert habe, sagte die CDU-Politikerin dem "Tagesspiegel". Es sei der falsche Eindruck erweckt worden, dass Menschen durch diese Forschung schon morgen geheilt werden können". Auch sei vielen nicht klar, dass man Embryonen töten müsse, um an Stammzellen zu kommen. In Deutschland habe es hingegen eine Wertedebatte gegeben wie kaum anderswo. Unsere Nachdenklichkeit hat uns in dieser Frage sehr zum Vorteil gereicht."
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