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Der Tagesspiegel: Industrie und Behörden bei der grünen Gentechnik gut vernetzt

Berlin (ots)

Die Verbindungen zwischen den staatlichen Stellen,
die gentechnisch veränderte Pflanzen zulassen, und der Industrie sind
enger, als bisher bekannt. Das ist das Ergebnis einer Studie von 
Christoph Then und Antje Lorch im Auftrag der grünen 
Bundestagsabgeordneten Ulrike Höfken, die dem Tagesspiegel am Sonntag
vorliegt. Then hat 2007 die Firma Scouting Biotech gegründet, nachdem
er als Gentechnik-Experte bei Greenpeace aufhörte. Antje Lorch 
bereibt eine ähnliche Firma in den Niederlanden.
Höfkens Bewertung ist eindeutig. Sie sagt: "Die enge Verflechtung 
zwischen Agroindustrie und Behörden macht die staatliche 
Risikobewertung unglaubwürdigt und erschüttert das Vertrauen in die 
Demokratie."<TH>Then und Lorch haben ein "Who ist Who" der 
Gentech-Lobby vorgelegt. Die Studie legt den Schluss nahe, dass der 
krasse Fall von Professor Jochen Schiemann von der Bundesanstalt für 
Land- und Forstwirtschaft kein Einzelfall war. Schiemann hatte 2005 
Forschungsmittel für die Entwicklung gentechnisch veränderter 
Pflanzen beantragt, war aber gleichzeitig auf EU-Ebene und auf 
nationaler Ebene an der Bewertung von gentechnisch veränderten 
Pflanzen in Zulassungsverfahren beteiligt. Die damalige 
Agrarministerin Renate Künast (Grüne) lehnte den Antrag mit dieser 
Begründung ab.
Then und Lorch beschreiben zudem, wie es kommen konnte, dass das 
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im 
Frühjahr 2007 den Saatgutverkauf des Monsanto-Maises Mon810 gestoppt,
und ihn im Dezember 2007 wieder zugelassen hat, obwohl der 
Überwachungsplan der Firma Monsanto sich zu diesem Zeitpunkt nicht 
von dem einige Monate vorher unterschied. Die Autoren schreiben, dass
das BVL  vorgeschlagen hatte, Daten etwa des Bienen-Monitorings der  
Imker oder des Tagfalter-Monitorings von  Umweltschützern zu nutzen. 
Diese Vorschläge hatte Monsanto aufgenommen und bekam darauf  die 
Wiederzulassung. Allerdings hatte Monsanto weder  Imker noch  
Umweltschützer je gefragt, ob diese überhaupt bereit wären, ihre 
Daten an die Firma weiterzugeben.
Die Informationen und Zitate sind bei Nennung der Quelle von 
sofort an zur Verwendung frei. Sollten Sie noch Fragen haben, wenden 
Sie sich bitte an den Tagesspiegel am Sonntag, Politikredaktion, 
Telefon: 030/26009-204.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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