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Der Tagesspiegel: Gesundheitsministerin: "Es gibt skandalöse Zustände in der Pflege"

Berlin (ots)

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) will bei
der Pflegereform "Heimärzte im Gesetz verankern". Dem Berliner 
"Tagesspiegel" (Montagausgabe) sagte sie: "Die Reform soll das 
möglich machen, nicht vorschreiben." Schmidt sagte, dass "die Heime 
große Defizite in der medizinischen Versorgung aufweisen". Es sei ein
"unhaltbarer Zustand für Pflegebedürftige", dass viele Einweisungen 
aus Pflegeheimen in Krankenhäuser stattfinden, "weil kein Arzt da 
war".
Schmidt gab im "Tagesspiegel" zu, dass es in der Pflege in 
Deutschland "skandalöse Zustände gibt", die sie "tief beunruhigen". 
"Ich will, dass die Würde der älteren Menschen geschützt wird", sagte
sie im Interview. Das Thema Pflege werde noch immer tabuisiert und 
sei "noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dabei hat 
die Frage gleich große Bedeutung wie die Diskussion über die 
Kindergartenplätze".
Schmidt wirft dem Koalitionspartner im Hinblick auf die 
Finanzierung Koalitionsbruch vor, Schmidt will die privat 
Versicherten zur Kasse bitten und sagt: "Die Union ist da faktisch 
aus dem Koalitionsvertrag ausgestiegen. Aber zur Lösung der 
Finanzierungsfrage hat der Gesetzgeber noch einige Jahre Zeit." Ende 
2014 werde die Pflegeversicherung Dank der Beitragszahlung noch immer
eine Rücklage von knapp zwei Milliarden Euro haben.
Schmidt widersprach auch dem NRW-Ministerpräsidenten Norbert 
Rüttgers, der am Sonntag für eine private Kapitaldeckung ähnlich der 
Riester-Rente bei der Pflege plädierte. Schmidt sagte dem 
Tagesspiegel: "Eine individuelle Kapitalbildung dauert viel zu lange.
Ich halte wenig davon, partout in jedem Sicherungssystem 
Kapitaldeckung zu betreiben. Wovon sollen die Menschen das alles 
bezahlen. Schmidt will die zusätzliche private Kapitaldeckung, "wie 
es in der Idee des Pflege-Riesters zum Ausdruck kommt, auf die 
Alterseinkünfte konzentrieren."

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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