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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Media Markt und Saturn schlampen bei Stromkennzeichnung von TV-Geräten

Berlin (ots)

Kürzlich angekündigte freiwillige Kundeninformation
der Elektrogeräte-Ketten entpuppt sich als wenig hilfreicher PR-Gag -
Deutsche Umwelthilfe wertet Stromverbrauchskennzeichnung von 
TV-Geräten nach Testbesuchen in Saturn- und Media Markt-Filialen als 
"überwiegend nicht existent oder lückenhaft" - Landgericht Berlin 
verurteilt Media Markt auf Antrag der DUH erneut wegen Verstößen 
gegen gesetzliche Energiekennzeichnungspflicht
16. Februar 2007: Die von den Elektrogeräte-Marktführern Saturn 
und Media Markt zum Wochenbeginn angekündigte freiwillige 
Kennzeichnung des Stromverbrauchs der in ihren Filialen angebotenen 
Fernsehgeräte erweist sich schon nach wenigen Tagen als weitgehend 
leeres Versprechen. Das hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) bei 
stichprobenartigen Testbesuchen in mehreren Regionen Deutschlands 
ermittelt. Die DUH bemüht sich seit über einem Jahr darum, die 
Elektromärkte der Metro-Gruppe zur Einhaltung der gesetzlichen 
Regelungen zur Energieverbrauchskennzeichnung bestimmter 
Haushaltsgroßgeräte (u.a. so genannte "weiße Ware") zu veranlassen. 
Erst in der vergangenen Woche bestätigte das Landgericht Berlin 
Verstöße einer Media-Markt-Filiale in Berlin-Spandau gegen die 
vorgeschriebene Kennzeichnung von Raumklimageräten.
"Die Media-Saturn-Holding schert sich wenig um Verbraucherrechte 
und Klimaschutz und scheitert seit über einem Jahr daran, diese 
einfache Klima- und Verbraucherschutzregelung in allen ihren Märkten 
korrekt umzusetzen. Stattdessen versucht der "Geiz ist Geil"- Konzern
jetzt mit einem billigen Ablenkungsmanöver von seinem Versagen im 
Klimaschutz abzulenken", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der 
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH). Nach von der DUH in dieser Woche 
durchgeführten Recherchen erwies sich die angeblich kundenfreundliche
Stromverbrauchs-Kennzeichnung aller TV-Geräte als "überwiegend nicht 
existent oder lückenhaft. An den wenigen Orten, wo die neue 
Kennzeichnung überhaupt umgesetzt wird, ist sie für den Verbraucher 
verwirrend und wenig hilfreich", so Resch.
Nach der Ankündigung der Media-Saturn-Unternehmensgruppe, ihren 
Kunden mit der Stromverbrauchskennzeichnung aller angebotenen 
TV-Geräte eine "bewusste Kaufentscheidung" zu erleichtern, machte die
Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation die Probe aufs Exempel und 
besuchte stichprobenartig Media Markt- und Saturn-Dependancen in 
verschiedenen Regionen Deutschlands. Ergebnis: Nur in den beiden 
Media Markt- und Saturn-Filialen in Berlin-Neukölln und am 
Alexanderplatz waren alle Fernsehgeräte gekennzeichnet, jedoch mit 
kleiner Schrift, betont unauffällig platziert unter anderen 
technischen Geräte-Informationen und ohne jeden erkennbaren Hinweis 
auf den neuen Service. Ein peinliches Bild zeigten Testbesuche 
außerhalb der Hauptstadt:
·Bei Media Markt in Stuttgart war nur etwa ein Drittel der rund 66 
  Fernsehgeräte gekennzeichnet
· In der Konstanzer Media Markt-Filiale waren 10 von 130 
  ausgestellten TV-Geräten ausgezeichnet
· Bei Media Markt in Singen fehlten die Angaben an ausnahmslos allen
  etwa 170 ausgestellten Geräten
· ebenso Fehlanzeige bei Saturn in Hannover, keines der über 100   
  Geräte war ge-kennzeichnet
"Die Ergebnisse der DUH-Testbesuche legen den Verdacht nahe, dass 
die Geschäftsführungen von Media Markt und Saturn bis heute den 
Klima- und Verbraucherschutz nicht ernst nehmen. Mit schlampig 
realisierten PR-Gags soll offensichtlich das "Geiz ist Geil"-Image 
aufgehübscht werden", kritisierte Resch die Umsetzung der angeblich 
flächendeckenden Verbrauchskennzeichnung von TV-Geräten. Die Kritik 
gehe jedoch weiter. Denn "mit der reinen Angabe eines 
Stromverbrauchswertes kann der Verbraucher wenig anfangen. Bei einer 
seriösen freiwilligen Kennzeichnung müsste der Kunde mit einem Blick 
erkennen können, wie effizient der jeweilige Fernseher im Vergleich 
zu gleich großen anderen Geräten abschneidet", so Resch. Eine solche 
Regelung müsste sich an die gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung 
von Haushaltsgroßgeräten (Kühlgeräte, Geschirrspüler, Wäschetrockner 
etc.) anlehnen.
Während sich der zur Metro-Gruppe gehörende Elektrokonzern mit 
seiner freiwilligen Aktion das Image eines Vorreiters im Klimaschutz 
zulegen wolle, verstoße er in seinen Filialen immer wieder gegen die 
gesetzlichen Mindestanforderungen. Gegen solche Verstöße ging die DUH
auch bei Media Markt in Berlin Spandau vor. Vor der in der 
vergangenen Woche ergangenen Entscheidung des Landgerichts Berlin 
über die fehlende Kennzeichnung "netzbetriebener Raumklimageräte" in 
der Filiale hatten die Richter eine Zeugenbefragung angeordnet, weil 
Media Markt das Vergehen zunächst bestritten hatte. Die Aussagen 
insbesondere einer der befragten Mitarbeiterinnen seien "für die 
Kammer schlechthin nicht nachvollziehbar" gewesen, heißt es im 
Urteil. In einem Fall konnten sich die Richter zudem "des Eindrucks 
nicht erwehren, dass die Aussage ´einstudiert´ war".
Die gesetzlich vorgeschriebene Energieverbrauchskennzeichnung soll
Kunden beim Kauf bestimmter Haushaltsgeräte mit eindeutigen Angaben 
die Entscheidung für verbrauchsarme und damit Klima und Ressourcen 
schonende Fabrikate erleichtern. Sie muss deutlich sichtbar auf der 
Ober- bzw. Vorderseite der Geräte angebracht werden. Die DUH hatte 
seit Ende 2005 Filialen der zum Metro-Konzern gehörenden 
Elektrogeräteketten Media Markt und Saturn wegen Verstößen gegen 
diese Regelungen mehrfach abgemahnt und - nachdem jeweils die 
außergerichtliche Abgabe von Unterlassungserklärungen verweigert 
worden war - vor den Gerichten bislang ohne Ausnahme obsiegt. Dennoch
erzwingen die betroffenen Filialen aus dem Metro-Konzern weiterhin 
die juristischen Auseinandersetzungen.
"Wir können nur hoffen, dass Media Markt und Saturn irgendwann 
wirklich die Zeichen der Zeit erkennen und weniger Geiz und mehr 
Klima- und Verbraucherschutz propagieren", sagte Cornelia Ziehm, die 
Leiterin Verbraucherschutz und Recht bei der DUH. Dazu gehört - was 
eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte - für eine 
umfassende Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu sorgen, zumal nach 
verlorenen Gerichtsverfahren. Die von der DUH immer wieder 
erstrittenen Urteile zur Energieverbrauchskennzeichnung trüben 
regelmäßig das Bild, das die Media-Saturn-Holding gern von sich 
zeichnen möchte", so Ziehm. Sie forderte das Unternehmen auf, das 
jüngste Urteil im Fall Media Markt Spandau zu akzeptieren.
Ziel der DUH sei es, dass gerade die Marktführer für Elektrogeräte 
flächendeckend verbrauchsarme Geräte anbieten, die nicht nur das 
Klima schonen, sondern - über die Lebenszeit gerechnet - auch die 
Geldbeutel der Kunden. Erst dann gebe es für die Filialen keinen 
Anreiz mehr, die Energiekennzeichnungspflichten zu missachten.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Deutsche Umwelthilfe e. V., Bundesgeschäftsführer,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel: Mobil: 0171 3649170, Fax.: 030
258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Cornelia Ziehm, Deutsche Umwelthilfe e.V., Leiterin
Verbraucherschutz und Recht, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin; Tel:
030/258986-0, 0160/5337376, E-Mail: ziehm@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Leiter Politik,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel: 030/258986-0, Fax:
030/258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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