Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Umwelthilfe e.V. mehr verpassen.

Deutsche Umwelthilfe e.V.

Umweltpolitik wurde nicht abgewählt - Deutsche Umwelthilfe wertet Wahlergebnis als „schallende Ohrfeige für BDI und DIHK“ - Klarer Wählerauftrag für eine „ökologisch modernisierte Technologiepolitik“

Berlin (ots) DUH-BGF Jürgen Resch: „Der Wähler hat sich
gegen Atompolitik und für eine größere Unabhängigkeit vom Öl
entschieden“
Berlin, 19. September 2005: In Deutschland haben Umweltschutz und
ökologische Modernisierung auch in Zeiten wirtschaftlicher Depression
hohes Gewicht. Allen Versuchen von Industrieverbänden wie dem BDI,
DIHK, manchen Medien und manchen Parteien, die ökologischen
Überlebensfragen aus der politischen Auseinandersetzung zu verbannen,
haben die Wählerinnen und Wähler am Sonntag eine klare Absage
erteilt. „Der Wähler hat sich gegen Atompolitik und für eine größere
Unabhängigkeit vom Öl entschieden. Ökologie ist in diesem Land kein
Schönwetterthema, dass man je nach Wirtschaftslage nach Belieben
aufrufen und wieder wegschalten kann. Das ist eines der
erfreulichsten Ergebnisse dieser aufregenden Bundestagswahl“, sagte
Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe
e.V. (DUH), in Berlin.
Das am Ende überraschend gute Abschneiden der SPD sei ebenso ein
Indiz dafür, dass die Deutschen der Umweltpolitik weiter einen
wichtigen Stellenwert geben wollen, wie das Wahlergebnis der Grünen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte in der Schlussphase des
Wahlkampfs ökologische Themen so massiv wie nie zuvor in den
Vordergrund gestellt. Die Grünen hatten dies ohnehin und vor allem
mit ihrer Kampagne „Weg vom Öl“ getan. Die Grünen erhielten eines
Ihrer besten Ergebnisse bei einer Bundestagswahl, obwohl sie an die
Linkspartei Stimmen abgeben mussten und es für sie weder in einer
schwarz-gelben noch in einer großen Koalition eine Machtperspektive
gab. Dagegen hatte Angela Merkel trotz der Erfahrungen mit der
Elbeflut im Wahlkampf 2002 wiederum auf eine prominente Besetzung des
Umweltthemas in ihrem Wahlkampfteam verzichtet und die überforderte
Gerda Hasselfeldt nominiert. Außerdem hatte Merkel offenbar
unterschätzt, dass der von ihr offensiv angekündigte Wiedereinstieg
in die Kernenergie die Atomkraftgegner bei SPD und Grünen und
teilweise auch im eigenen Lager noch einmal massiv mobilisieren
könnte. Auch der ideologiegetriebene Widerstand von Union und FDP
gegen die bei der großen Mehrheit der Deutschen beliebten
Erneuerbaren Energien habe Teile der Wählerschaft offensichtlich ins
rot-grüne Lager zurückgetrieben.
Resch: „Wer auch immer in den kommenden vier Jahren Deutschland
regiert, er wird dem in der Bevölkerung fest verankerten
Umweltbewusstsein Rechnung tragen müssen“. Die Deutschen wollten
mehrheitlich keine Atomenergie, sondern eine beschleunigte
Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien und mehr
Energieintelligenz. „Die Leute haben in den letzten Wochen
verstanden, dass wir unabhängiger werden müssen von Ölimporten und
anderen fossilen Brennstoff, weil das das Klima und das eigene
Portemonnaie entlastet.“
Die nächste Wahlperiode werde maßgeblich darüber entscheiden, ob
Deutschland seine starke Rolle im Export mit Hilfe umweltorientierter
High-Tech in die Zukunft retten könne. Als Positiv-Beispiel nannte
Resch die inzwischen erreichte Technologieführerschaft Deutschlands
bei den Erneuerbaren Energien. „Allein im ersten Halbjahr 2005 stieg
die Zahl der Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren Energien um 20.000
auf 150.000 und überflügeln mit 6,4% des Gesamtenergiebedarf sogar
die Atomenergie mit nur 6%. Als Negativ-Beispiel sieht die DUH die
derzeitige Krise der deutschen Autoindustrie, die gerade dabei ist,
ihre Technologieführerschaft an ausländische Unternehmen abzugeben.
Während Volkswagen, DaimlerChrysler und BMW Milliardenbeträge in die
Entwicklung „durstiger Benzinsäufer“ mit bis zu 30 Litern Verbrauch
stecken und damit konsequent an den Bedürfnissen des Weltmarkts
vorbeiproduzieren, beweisen französische und japanische Unternehmen,
dass der Kunde durchaus umweltfreundliche Fahrzeuge wünscht.
Allerdings genügt es nicht, diese nur als „Konzept-Studien“
vorzustellen, worauf sich die Deutschen auch in diesem Jahr auf der
IAA beschränken. Es sei kein Zufall, „dass Toyota mit seinen
Hybridmodellen Sonderschichten fährt, während Volkswagen und
DaimlerChrysler nur noch über die Höhe des Arbeitsplatzabbaus
diskutieren“.
Unter Verweis auf ein kurz vor der Wahl veröffentlichtes anti-
ökologisches Grundsatzpapier des Deutschen Industrie- und
Handelskammertages (DIHK) und die Forderung des Bundesverbands der
Deutschen Industrie (BDI) nach Ausstieg Deutschlands aus dem
Klimaprotokoll von Kyoto sagte Resch, nie wieder dürfe es einen
solchen Rückfall in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts
geben. „Das ist altes Denken pur. Die große Herausforderung für die
nächste Regierung ist die ökologische Modernisierung aus ihrem
Schlagwortdasein in die reale Welt zu überführen.“ Deutschland habe
die Chance, zum Schaufester moderner, umweltorientierter Technologien
zu werden. „In den 80er Jahren hat Deutschland die Fotoindustrie, in
den 90er Jahren die Unterhaltungsindustrie verloren. Ohne der
ökologischen Modernisierung droht uns noch für dieses Jahrzehnt der
Verlust der Technologieführerschaft in der Automobilindustrie.“
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, 
Bundesgeschäftsführer
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH),  
Fritz-Reichle-Ring 4,
78315 Radolfzell, 
Tel. mobil: 0171 3649170, 
Tel. 07732/9995-0,  
Fax. 07732/9995-77, 
resch@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz
Politischer Leiter 
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Hackescher Markt 4
10178 Berlin
Tel.: 030/258986-15
Fax.: 030/258986-19
Mobil: 0171/5660577 
rosenkranz@duh.de
www.duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Weitere Storys: Deutsche Umwelthilfe e.V.
  • 14.09.2005 – 13:44

    Galoppierende Gaspreise gefährden Milliarden-Investitionen in klimaschonende Kraftwerke

    Ferngasunternehmen gefährden Klimaschutzziele. DUH übt scharfe Kritik an der EON-Ruhrgas AG und formuliert Voraussetzungen für funktionierenden Wettbewerb im Gassektor Berlin, 14. September 2005: Der Neubau hocheffizienter und damit klimaschonender Gas- und Dampfkraftwerke kommt nur in Gang, wenn der Brennstoff Erdgas zu akzeptablen Preisen geordert werden kann. ...

  • 14.09.2005 – 11:20

    FDP: Getroffene Hunde bellen

    Die Liberalen setzen ihren anti-ökologischen Feldzug gegen die Erneuerbaren Energien fort und müssen um Stimmen ihrer Stammklientel fürchten. Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jörg Dürr- Pucher reagiert auf nervöse Vorwürfe der Abgeordneten Happach-Kasan Berlin/Radolfzell, 14. September 2005: Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) setzt sich traditionell und wie alle anderen wichtigen Umweltverbände für den Einsatz klima- und ...