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Deutsche Umwelthilfe e.V.

DUH erläutert ihr Erfolgskonzept: Kooperation mit Unternehmen zum Schutz von Umwelt und Gesundheit
Stellungnahme zu einem Beitrag in der Zeitung "Die Welt" vom 11. April 2005

Berlin (ots)

Die Welt beschreibt im Prinzip zutreffend das
Erfolgsrezept der Deutschen Umwelthilfe. Die DUH-Mitarbeiter haben
dies gegenüber allen, die es wissen wollten, stets genau so
kommuniziert. Zuletzt anlässlich einer gut besuchten Pressekonferenz,
die wir am 4. April 2005 gemeinsam mit den Partikelfilter-Herstellern
Twintec und HJS in den Räumen der Bundespressekonferenz in Berlin
abhielten.
DUH-Kampagnen setzen sehr bewusst auf die Zusammenarbeit mit
Unternehmen, die auf definierten Feldern über umweltentlastende
Technologien oder Konzepte verfügen. Dazu stehen wir, nicht nur bei
der Partikelfilterkampagne, deren konzeptionelle Vorarbeiten Mitte
2002 begannen und die im November 2002 startete. Wie bei der
aktuellen Kampagne werden oder wurden wir auch bei unseren
Engagements im Bereich Biokost, Solarenergie, schwefelfreier
Kraftstoff oder Dosenpfand von Landwirten, Handwerksbetrieben,
Autoherstellern, Mehrweg-Brauereien oder Getränkefachhändlern
unterstützt. Ohne diese finanzielle Hilfe könnten wir unsere Arbeit
nicht mit der angestrebten Schlagkraft durchführen.
In aller Regel starten wir eine Kampagne auf einem Feld, das wir
für ökologisch problematisch halten, ohne Kooperationspartner. So
war es auch bei der Partikelfilter und Feinstaub-Kampagne ("Allianz
Kein Diesel ohne Filter" in Kooperation mit anderen
Umweltorganisationen und Verkehrsclubs), deren sachlich begründete
inhaltliche Verknüpfung wir uns als Erfolg anrechnen. Die Kontakte
zur Filter herstellenden Industrie ergaben sich, als die Kampagne
bereits ein Jahr lief und in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde.
Wir wollten partikelarme Dieselfahrzeuge. Erst als klar wurde, dass
die von der Autoindustrie versprochenen "innermotorischen Lösungen"
nicht einmal in die Nähe der Reinigungswirkung der Partikelfilter
gelangten, entschlossen wir uns zu einer Kampagne, die auf den Filter
setzt. Die Filterhersteller verfügten über die entsprechende
Technik. Deshalb wollen wir ihren Erfolg. Daraus ergibt sich eine
Interessenidentität zum Nutzen von Umwelt und Gesundheit, die wir
begrüßen. Die DUH betreibt Lobbyarbeit für die Umwelt.
Bei unseren Kampagnen erschöpft sich die Kooperation mit
Unternehmen in der Regel nicht in Geldzuwendungen. Mindestens ebenso
wichtig ist der Sachverstand, auf den wir so zurückgreifen können.
Ein Beispiel aus der aktuellen Diskussion: Im Sommer 2004 wollten
DaimlerChrysler, VW und andere Autohersteller erreichen, dass
Diesel-Pkw mit weniger als 100 PS ungefiltert bleiben. Sie
argumentierten, bei kleinen Dieselmotoren mangele es an Platz für den
Filter, deshalb sei der Einbau schlechterdings unmöglich. Daraufhin
ließ die DUH in der Rekordzeit von vier Wochen für den kleinsten
Pkw-Seriendiesel der Welt mit einem 600 ccm-Motor Diesel einen
Vollfilter mit aktiver Regeneration entwickeln und blamierte so die
Hersteller. Erfreulicherweise hat nun DaimlerChrysler-Chef Jürgen
Schrempp die Einführung des Filters im Smart angekündigt. Die
Kooperation hat sich also gelohnt - für die Umwelt und die Gesundheit
der Menschen.
Eine andere - inzwischen fast vergessene - erfolgreiche Kampagne
der DUH soll nicht unerwähnt bleiben, weil sie in einer gänzlich
anderen Interessenkonstellation stattfand aber ebenso hilfreich für
die Umwelt war. Bei unserem Engagement zur Einführung des
schwefelfreien Kraftstoffs gab es über zwei Jahre eine enge
Kooperation mit DaimlerChrysler, VW und dem Verband der Deutschen
Automobilindustrie (VDA). Ergebnis dieser Allianz von DUH,
Autoindustrie (auch damals flossen Spenden), VDA und ADAC war die
europaweite Einführung des umweltfreundlichen Kraftstoffs im Jahr
2005 und nicht im Jahr 2014, wie zuvor von der EU-Kommission
vorgeschlagen. In Deutschland war zudem ein steuerliches
Anreizsystem erfolgreich, das zur Einführung von schwefelarmem
Kraftstoff mit maximal 50 ppm Schwefel zum 1.11.2001 und mit maximal
10 ppm zum 1.1.2003 führte. Die Mineralölindustrie malte seinerzeit
übrigens Schließungen von Raffinerien und Kosten in Milliardenhöhe an
die Wand. Beides trat nicht ein. Stattdessen verschwand der
verkehrsbedingte Schwefel sehr schnell aus Luft, ein großer Gewinn
für die Umwelt.
Wir hoffen, dass die deutsche Autoindustrie aus der aktuellen
Auseinandersetzung um abgasarme Dieselfahrzeuge am Ende gestärkt
hervorgeht. Dies könnte gelingen, wenn sie die Konsequenzen aus der
aktuellen Erfahrung zieht und sehr schnell zukunftsfähige Partikel-,
NOx-und CO2-optimierte Pkw anbietet. Heute stößt der Diesel acht- bis
zehnmal soviel NOx und tausendmal mehr Partikel aus, als ein
vergleichbarer Benziner. Unser Ziel ist die Angleichung der
Abgasnormen für alle Pkw-Triebwerke unabhängig von der Technik - zum
Schutz von Umwelt und Gesundheit, aber auch für die Zukunftsfähigkeit
der exportorientierten deutschen Automobilwirtschaft. Die derzeit in
Brüssel vorbereitete Euro-5-Norm für Pkw muss sich diesem Ziel
verschreiben. Erst dann kann der Diesel sein "Stinker-Image" ablegen
und auf den Weltmärkten seine Vorteile bei Kraftstoffverbrauch und
Klimaentlastung ausspielen.
Im Januar startete die Deutsche Umwelthilfe eine
Klimaschutz-Kampagne zur EU-weiten Einführung von festen
Pkw-Verbrauchsgrenzwerten. Sie müssen nach unserer Überzeugung das
vor dem Scheitern stehende Konzept begrenzter Flottenverbräuche
ablösen, zu dem sich die europäischen Autohersteller verpflichtet
hatten und die sie nun nicht einhalten. Die neue CO2-Kampagne der DUH
wird vom VW-Konzern finanziell mitgetragen. Der Beitrag aus Wolfsburg
beträgt 20.000 EUR. Er erreichte uns allerdings nicht ganz
freiwillig. Die Zahlung an die DUH wurde fällig, weil die
Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung für Pkw von VW auch nach
einer entsprechenden Abmahnung nicht von allen VW-Händlern
ordnungsgemäß umgesetzt wurde.
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, 
Bundesgeschäftsführer, 
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH),
Fritz-Reichle-Ring 4, 
78315 Radolfzell, 
Tel.: 07732/9995-0, 
Fax.: 07732/9995-77, 
Mobil: 0171/3649170,  
resch@duh.de, 
www.duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, 
Politischer Leiter, 
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), 
Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, 
Tel.: 030/258986-15, 
Fax.: 030/258986-19, 
Mobil: 0171/5660577,  
rosenkranz@duh.de, 
www.duh.de

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