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Mädchen tragen die Hauptlast der Wirtschaftskrise/ Neuer Report des Kinderhilfswerks Plan zu den Folgen der globalen Rezession

Hamburg (ots)

Mädchen und Frauen leiden am stärksten unter der globalen Wirtschaftskrise - zu diesem Schluss kommt der neue Report, den das Kinderhilfswerk Plan International gemeinsam mit dem Overseas Development Institute (ODI) anlässlich des Weltwirtschaftsforums, das vom 23. bis 27. Januar in Davos stattfindet, veröffentlicht. Der Bericht zeigt auf, dass in Zeiten wirtschaftlicher Krisen Mädchen und Frauen die Verliererinnen des Entwicklungsprozesses sind und ihre Rechte weniger wahrnehmen können.

Die anhaltenden wirtschaftlichen Entwicklungen, fest verwurzelte Geschlechterdiskriminierung und politische Sparmaßnahmen tragen dazu bei, dass errungene Teilerfolge, wie ein Rückgang der Sterblichkeitsraten, Zugang zu Bildung und Beschäftigung oder Schutz vor Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch, wieder rückläufig sind. Investitionen, die gerade für die Förderung von Mädchen und Frauen wichtig sind, wie in soziale Sicherheitsnetze und verbesserte Dienst- und Versorgungsleistungen, werden gestrichen. Diese Entwicklungen gefährden die Millennium-Entwicklungsziele der Staatengemeinschaft, die extreme Armut und Hunger bis 2015 beenden sollen.

Mädchen sind dabei am stärksten von Armut betroffen, so der Report: Fällt das Bruttoinlandsprodukt eines Landes um 1 Prozent, steigt die Kindersterblichkeit bei Mädchen erheblich höher als bei Jungen. Sie bekommen weniger oder seltener zu essen als Jungen und werden zudem häufiger minderwertig ernährt. Werden die Mittel knapp, essen auch Frauen weniger oder seltener, um die Folgen von Armut für ihre Familie zu kompensieren.

In Zeiten wirtschaftlicher Not müssen Frauen oft zum Familieneinkommen beitragen. Obwohl sie lange Arbeitszeiten haben, ist der Verdienst häufig so gering, dass Mädchen gezwungen sind, die Schule abzubrechen und ihren Teil zum Haushaltseinkommen beizutragen: indem sie zusätzliche Haushaltspflichten übernehmen, Kinderarbeit verrichten oder sogar als Prostituierte arbeiten.

"Mädchen und Frauen machen die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Sie verfügen über ein großes Potenzial, Volkswirtschaften zu stärken. Es gilt, sie zu fördern und am Fortschritt teilnehmen zu lassen. Lassen wir es weiterhin zu, dass Mädchen und Frauen in Krisenzeiten als Erste ins Hintertreffen geraten, kann es Entwicklung und Frieden nicht geben", so Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan Deutschland.

Die wichtigsten Zahlen und Fakten:

   - Mädchen brechen häufiger die Schule ab - die Zahl der 
     Grundschulabschlüsse bei Mädchen ist um 29 Prozent gesunken, die
     bei Jungen um 22 Prozent.
   - Armut trifft am stärksten die Mädchen: Fällt das 
     Bruttoinlandsprodukt eines Landes um 1 Prozent, steigt die 
     Kindersterblichkeit bei Mädchen um 7,4 pro 1000 Lebendgeburten 
     im Vergleich zu einem Anstieg von 1,5 auf 1000 Lebendgeburten 
     bei Jungen.
   - Kürzungen im Gesundheitssystem führen dazu, dass die 
     Schwangerschaft für heranwachsende Mädchen zu einem noch 
     größeren Gesundheitsrisiko wird als ohnehin schon.
   - Die Nahrungsmittelkrise 2010/2011 stürzte 44 Millionen Menschen 
     in Armut.
   - Schätzungen zufolge sind 23,5 Prozent der Beschäftigten, die 
     trotz Arbeit unterhalb der Armutsgrenze leben, Jugendliche - sie
     stellen dagegen nur 18,6 Prozent der Beschäftigten allgemein.
   - Die Schere der Arbeitslosigkeit öffnet sich weiter: In 
     Nord-Afrika stieg die Arbeitslosigkeit unter jungen Frauen um 
     9,1 Prozentpunkte, unter jungen Männern um 3,1 Prozentpunkte.
   - Weltweit sind 74,8 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 24 
     Jahren arbeitslos - eine der höchsten jemals erfassten 
     Jugendarbeitslosigkeitsquoten.

Empfehlungen an Politik und Gesetzgebung:

   - Internationale Ernährungsprogramme müssen Mädchen und Frauen in 
     den Fokus nehmen - sie sind oft die Letzten, die zu essen 
     bekommen, wenn Nahrung knapp wird.
   - Verbesserte Bildungs- und Schutzprogramme sind nötig, damit 
     Mädchen weiter zur Schule gehen können.
   - Beschäftigungsprogramme, die sichere und würdige 
     Arbeitsverhältnisse für Mädchen und Frauen schaffen.

Der englischsprachige Report von Plan und dem Overseas Development Institute (ODI) ist digital verfügbar unter: www.plan-international.org/economicreport

Pressekontakt:

Plan International Deutschland e.V
Abteilung Kommunikation
Bramfelder Str. 70
22305 Hamburg
Kerstin Straub
Tel: 040 - 61140 -152 / -251
Sabine Marxen
Tel. 040 61140-278
presse@plan-deutschland.de

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