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Elektroautos erreichen immer mehr gesellschaftliche Gruppen - günstigere Modelle und mehr Ladepunkte sind zentral für den Umstieg

Elektroautos erreichen immer mehr gesellschaftliche Gruppen - günstigere Modelle und mehr Ladepunkte sind zentral für den Umstieg
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Berlin (ots)

Ein neuer Monitor des ICCT analysiert die Entwicklung des Elektroauto-Marktes aus sozialer Perspektive und leitet Handlungsempfehlungen für die Politik ab.

Batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) haben inzwischen einen Marktanteil von 18 Prozent der Neuzulassungen. Damit steigt die Akzeptanz der Technologie in breiteren gesellschaftlichen Gruppen. Zuvor hatten meist zahlungswillige Pionier:innen E-Autos erworben. Um allerdings die Klimaziele der Bundesregierung im Verkehrsbereich zu erreichen, ist vor allem für Menschen mit geringeren Einkommen ein einfacherer Zugang zum Markt nötig. Zu diesem Schluss kommt ein von der Stiftung Mercator geförderter Monitor, für den der International Council on Clean Transportation (ICCT) die aktuelle Situation auf dem deutschen Elektroauto-Markt mit besonderem Fokus auf soziale Aspekte analysiert hat.

"Unsere Analysen zeigen, dass die Umstellung auf batterieelektrische Autos in Deutschland mehr und mehr gesellschaftliche Akzeptanz erfährt. Allerdings bestehen mit Blick auf die Teilhabe sämtlicher gesellschaftlicher Gruppen noch erhebliche Hürden, die die Marktdurchdringung behindern. So ist zum Beispiel die Ladeinfrastruktur geografisch nicht gleichmäßig verteilt, und die hohen Anfangsinvestitionen bremsen die Marktteilnahme von Menschen mit geringerem Einkommen", sagt Dr. Peter Mock, Geschäftsführer des ICCT in Europa.

"Nur wenn alle gesellschaftlichen Gruppen an der Elektromobilität teilhaben können, wird die Antriebswende gelingen", erklärt Dr. Lars Grotewold, Leiter des Bereichs Klimaschutz der Stiftung Mercator. "Kosten und Chancen müssen sozial wie geografisch gerecht verteilt werden." Ansonsten drohten breite Bevölkerungsgruppen beim Hochlauf der Elektromobilität systematisch abgehängt zu werden. Die Emissionen des Verkehrs ließen sich dann nicht so schnell wie erforderlich verringern. Zugleich würde der notwendige gesellschaftliche Rückhalt für diesen wichtigen Umbau schwinden. "Der von der Stiftung Mercator geförderte Monitor zur Elektromobilität und sozialer Teilhabe soll daher Lösungen aufzeigen, wie möglichst viele Menschen Zugänge zu elektrifizierten Fahrzeugen, einer leistungsfähigen Ladeinfrastuktur und Informationen über Förder- und Unterstützungsprogramme bekommen können - und zwar unabhängig von Einkommen oder Wohnort."

Die wichtigsten Ergebnisse des Monitors im Überblick:

  • Von Januar bis Oktober 2023 erreichten batterieelektrische Autos 18 Prozent Marktanteil an den Neuzulassungen. Damit hat die Marktakzeptanz der Technologie das Stadium der ersten frühen Mehrheit erreicht.
  • Neuzulassungen von batterieelektrischen Autos sind geografisch ungleich verteilt. Die fünf Regionen mit den höchsten Anteilen von BEVs an den Neuzulassungen im Jahr 2022 befinden sich im Norden, Westen und Süden des Landes.
  • Von Januar 2021 bis Dezember 2022 hat sich die Ladeinfrastruktur fast verdoppelt. Die Zahl der Normalladepunkte stieg von 36.000 auf 70.000, die der Schnellladepunkte von 7.000 auf fast 15.000. Sie sind jedoch geografisch ungleichmäßig verteilt und konzentrieren sich vor allem auf städtische Regionen.
  • Es gibt einen auffälligen Unterschied zwischen dem gewerblichen und dem privaten Automarkt: Gewerbliche Akteure, auf die zwei Drittel der Pkw-Neuzulassungen entfallen, entscheiden sich nur bei 14 Prozent der Neuwagenkäufe (2022) für einen batterieelektrischen Antrieb, bei privaten Zulassungen sind es fast 25 Prozent.
  • Bei der Gegenüberstellung der Gesamtkosten von zwei vergleichbaren batterieelektrischen und benzinbetriebenen Fahrzeugen im Kompakt- und Kleinwagensegment über einen Zeitraum von vier Jahren hat das BEV im Kompaktwagensegment einen klaren Vorteil von 12.300 Euro unter Berücksichtigung der Kaufprämien von Staat und Herstellern; im Kleinwagensegment liegt der Vorteil bei 1.100 Euro.

"Für wirtschaftlich schwächere Gruppen ist der Gebrauchtwagenmarkt entscheidend, dessen Entwicklung unmittelbar vom heutigen Neuwagenmarkt abhängt. Da gewerbliche Akteure zwei Drittel der Neuwagen zulassen, sich aber im Vergleich zu Privatpersonen deutlich seltener für batterieelektrische Autos entscheiden, existiert hier ein Hebel: Wenn wir bei den gewerblichen Neuzulassungen einen höheren Elektroanteil erreichen, können wir die Marktdurchdringung im Neu- und mittelbar auch im Gebrauchtwagenmarkt beschleunigen. Damit können sich auch gesellschaftliche Gruppen, für die ein Neuwagenkauf aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage kommt, schneller am Übergang von Verbrenner- zu Elektroautos beteiligen", sagt Dr. Sandra Wappelhorst, leitende Forscherin des ICCT Europa und Hauptautorin des Berichts.

Der Monitor ist Teil eines von der Stiftung Mercator geförderten ICCT-Projekts zum Thema Elektromobilität und soziale Teilhabe und eröffnet eine neue Reihe jährlicher Monitore zu verschiedenen Aspekten des Themas. Ziel ist es, bestehende Wissenslücken zu schließen, indem soziale, geografische und finanzielle Hürden untersucht werden, die einen schnelleren Umstieg von Verbrenner- auf Elektroautos behindern.

Pressekontakt:

Susana Irles, susana.irles@theicct.org; +49 162 361 7784 (ICCT)
Lothar Kuhn, lothar.kuhn@stiftung-mercator.de, +49 201-245 22-36 (Stiftung Mercator)

Original-Content von: International Council on Clean Transportation, übermittelt durch news aktuell

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