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Angola: Dramatischer Anstieg von Minenopfern unter zurückkehrenden Flüchtlingen befürchtet

München (ots)

Handicap International führt vor Ort Minenaufklärungsprogramme für
die Bevölkerung durch
Von 13,5 Millionen Einwohnern Angolas wurden in den 27 Jahren des
Bürgerkriegs ca. vier Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.
Im Friedensabkommen von Luena, das am 4. April 2002 unterzeichnet
wurde, räumt die angolanische Regierung der Rückführung der
Flüchtlinge Priorität ein. Schätzungsweise 300 000 Vertriebene
könnten in den nächsten Monaten in ihre Heimat zurückkehren. Trotz
der enormen Gefahr für die Bevölkerung durch Landminen hat die
Rückführung bereits begonnen.
Dem angolanischen Presse zufolge (Jornal de Angola, 27.6.2002)
wurden während des Bürgerkriegs vier bis fünf Millionen Landminen von
den verschiedenen Kriegsparteien verlegt, 80 000 Menschen wurden
durch Minenunfälle verletzt. 30% der Opfer starben, 70% leiden ihr
Leben lang unter schweren Behinderungen. Durchschnittlich werden
monatlich 60 Unfälle gemeldet.
Erfahrungsgemäß können viele Minenunfälle verhindert werden, wenn
die Menschen genau über Aussehen und Wirkung von Minen und mögliche
Vorsichtsmaßnahmen informiert sind. Deshalb führt Handicap
International auch in Angola Aufklärungsprogramme durch, sowohl
bereits in den Flüchtlingslagern vor der Abreise, als auch in den
Heimatgemeinden. Mehr als 600 Gemeindemitarbeiter wurden dafür
ausgebildet. Sie klären die Risiken vor Ort ab, begleiten die
Rückkehr der Flüchtlinge und sensibilisieren die ankommenden Familien
mit speziell entwickelten Flugblättern, Bildergeschichten,
Radioprogrammen in lokalen Sprachen, Theaterstücken über Minen u.a.m.
Die angolanische Regierung hat zwar das Ottawa-Abkommen für ein
Verbot von Landminen bereits 1997 unterzeichnet, bisher aber nicht
umgesetzt, sondern sogar weiter Landminen verlegt. Internationale
Geldmittel zur Landminenbekämpfung wurden deshalb gestrichen oder
reduziert. Die jetzt drohende Hungerkatastrophe ist wesentlich darauf
zurück zu führen, dass Anbauflächen und Transportwege in den letzten
Jahren nicht ausreichend entmint und für die Nutzung freigegeben
werden konnten.
Am 28. Juni dieses Jahres teilte die angolanische Regierung mit,
in Zukunft dem Ottawa-Abkommen gemäß zu handeln, d.h. in erster
Linie, auf den Einsatz von Minen zu verzichten. Diese Entscheidung
und das Luena-Abkommen geben Anlass zur Hoffnung, dass in Angola nun
endlich ein dauerhafter Friedensprozess beginnt und umfangreiche
Maßnahmen zur Entminung des Landes in Angriff genommen werden können.
Da jedoch die Entminung Jahre dauern wird, sind
Minenaufklärungsprogramme eine in dieser Situation absolut
unverzichtbare Präventionsmaßnahme.
Handicap International ist seit 1984 für Minenopfer und andere
Menschen mit Behinderungen in Angola im Einsatz. Neben den
Minenaufklärungsprogrammen initiierte HI in fünf Provinzen des Landes
ein orthopädisches Versorgungsprogramm und leistete spezielle Hilfe
zur Entwaffnung und Wiedereingliederung von Soldaten mit
Behinderungen und Kindersoldaten.

Kontakt:

Stefanie Ziegler,
Programmreferentin
Tel: 089/547 606-12
Fax: 089/547 606-20
E-Mail:sziegler@handicap-international.org

François De Keersmaeker,
Geschäftsführer
Tel: 089/547 606-14
Fax: 089/547 606-20
E-Mail:fdekeersmaeker@handicap-international.org

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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