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Klimawandel: Tiere müssen beim Katastrophenschutz berücksichtigt werden

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Klimawandel: Tiere müssen beim Katastrophenschutz berücksichtigt werden

Klimaforscher:innen warnen vor stärkeren Extremwetterereignissen durch die Folgen des Klimawandels. Einer aktuellen Stellungnahme der WMO zufolge muss wegen der extremen Temperaturen auch in Europa mit Phänomenen wie Starkregen und Wirbelstürmen gerechnet werden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, Tiere schnellstmöglich in die behördliche Katastrophenschutzplanung einzubeziehen und Privatpersonen bei den Vorkehrungen zu unterstützen, sich und ihre Tiere im Katastrophenfall zu retten.

„Umweltkatastrophen stellen eine reale Gefahr für die Menschen und Tiere in Europa dar“, sagt Maja Metzger, Kampagnenleiterin des IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland. „Wir sehen sie jetzt nicht mehr nur in fernen Ländern, sondern müssen uns auch hier besser darauf vorbereiten. Deshalb fordern wir, die Katastrophenschutzpläne zu erweitern und Tiere in das Katastrophenmanagement einzubeziehen.“

In der Vergangenheit hat sich wiederholt gezeigt, dass Behörden und institutionelle Rettungsorganisationen unzureichend auf Tiere in Katastrophenfällen vorbereitet sind. Das betrifft sowohl den Umgang mit Haus- und Nutz-, als auch mit Wildtieren.

„Solche Katastrophen sind für Menschen und Tiere gleichermaßen verheerend. Sie können zum Verlust der Lebensgrundlage, zu Verletzungen oder Tod führen“, erklärt Metzger. „Die Verantwortung für den Tierschutz in Notfällen muss klar zugewiesen sein. Die Vorbereitungsmaßnahmen dürfen nicht allein Privatpersonen überlassen, sondern müssen ausgebaut und in funktionierende öffentliche Strukturen überführt werden.“

Derzeit gibt es sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene lediglich Katastrophenschutzpläne zur Bewältigung und Milderung der Auswirkungen auf Menschen und ihr Eigentum. Einem Report des IFAW zufolge könnten mehr Menschenleben gerettet werden, wenn Tiere in die Notfallpläne einbezogen würden. Denn zum einen weigern sich Menschen oft, der Aufforderung zur Evakuierung nachzukommen, wenn sie ihre Haustiere nicht mitnehmen können, und gefährden damit nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Rettungskräfte. Zum anderen birgt auch das Vernachlässigen von Wildtieren in einem Katastrophenszenario Gefahren: Verletzte oder nach Nahrung und Schutz suchende Tiere können in besiedelte Gebiete eindringen und Zoonosen übertragen. Zudem kann die Verunreinigung des Trinkwassers durch Tierkadaver schnell zu erheblichen Problemen für die öffentliche Gesundheit führen.

Statistische Auswertungen belegen, dass sich in Europa extreme Wetterereignisse und Naturkatastrophen häufen. 2021 wurden Belgien, Deutschland, die Niederlande, Spanien und Italien (Sizilien) von schweren Überschwemmungen getroffen. Zudem wüteten in den Sommern 2021 und 2022 Hitzewellen sowie Waldbrände in Deutschland, Frankreich und Teilen Südeuropas.

Untersuchungen der Europäischen Umweltagentur zeigen, dass klimabedingte Extremereignisse in den 27 EU-Mitgliedstaaten zwischen 1980 und 2020 über 138.000 Todesfälle und wirtschaftliche Verluste in Höhe von schätzungsweise 487 Milliarden Euro verursacht haben. Dies schließt den Verlust von Tieren mit ein, da diese derzeit als „wirtschaftliche Verluste“ definiert werden.

Der IFAW setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Tiere stärker in die Katastrophenschutzplanung europäischer Staaten einbezogen werden. Der IFAW-Report Mehr als nur Rettung: Tierschutz im Katastrophenfall zum aktuellen Stand des Katastrophenschutzmanagements verdeutlicht, dass die derzeitigen humanitären Modelle dies vernachlässigen und damit das Leben von Menschen und Tieren gleichermaßen gefährden.

Hintergrundinformationen

Der IFAW empfiehlt die Einbeziehung des Tierschutzes in das Katastrophenmanagement der Europäischen Union (EU) und in die EU-Finanzierung durch die folgenden Grundsätze:

  • Verbesserung des Wissens über die Bedürfnisse von Tieren in Notsituationen sowie der Fähigkeiten von Regierungen, diese Probleme zu bewältigen und darauf zu reagieren.
  • Bereitstellung von Ressourcen für einen integrierten Umgang mit dem Tierschutz in humanitären Notsituationen, sowohl für (a) EU-Mitgliedstaaten als auch (b) humanitäre Kriseneinsätze außerhalb der EU.
  • Erhöhte Anerkennung und verbesserte Kommunikation der Notwendigkeit, Tiere zu schützen, wenn die Abhängigkeit zwischen Mensch und Tier groß ist.
  • Klare Aufteilung der Verantwortung für den Tierschutz in Notsituationen.
  • Integration des Tierschutzes in das Notfallmanagement.
  • Optimierte Organisation des landwirtschaftlichen Sektors und der Kommunen mit Notfallplanern zur Verbesserung des Katastrophenmanagements.

Fotos und BUs finden Sie hier: https://spaces.hightail.com/space/YS7cGWcFoB

Für weitere Informationen oder zur Vereinbarung von Interviews wenden Sie sich bitte an:

Raphael Heinetsberger

Pressesprecher

t: +49 (0) 40 866 500 38

e: rheinetsberger@ifaw.org

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: ifaw.org
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