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Politik ist die Kunst des Möglichen!

Politik ist die Kunst des Möglichen!
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Nach dem preußisch-deutschen Staatsmann und 1. Reichskanzler Otto von Bismarck ist Politik die Kunst des Möglichen. Gemeint ist, dass ein Staat nach außen und innen hin seine Interessen und Möglichkeiten wahren und behaupten soll. Dies scheint für ein Staatewesen als Wahrerin des Gemeinwohls seiner Bürger*innen eine notwendige Voraussetzung, ja Existenzfrage zu sein. Der Ausgangspunkt von Bismarcks These ist zweifellos das Menschenbild des englischen Philosophen Hobbes', der sagte, der Mensch sei dem Menschen ein Wolf, so dass man ohne eine gewisse eigene Stärke in dieser 'gefallenen Welt' nicht überleben könne.

Wenn wir beispielsweise auf die aktuelle Russlandpolitik der EU und unserer Regierung schauen, scheint mir von einer eigenständigen Position und Stärke im Ringen der Mächte, deren Hauptakteure offensichtlich um eine 'neue Weltordnung' kämpfen, keine Rede zu sein. Vielmehr scheint das Gegenteil der Fall; der Besuch unserer Außenministerin in China hat es deutlich genug gezeigt.

Erinnern wir uns: Nach dem Zusammenbruch der UDSSR 1989/90 waren die USA Jahrzehntelang die einzig verbliebene Weltmacht. Doch das hat sich spätestens mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine geändert. Hinzu kommt ein gewisser Rückzug der Amerikaner seit Obama und dann vor allem durch Trump (America first!), denn weiterhin die 'Weltpolizei' zu spielen, verschlingt eine Menge Geld, das selbst Onkel Sam nicht aus dem Ärmel schütteln kann und will, denn um das eigene Land und seine Infrastruktur steht es alles andere als gut. Auch China, wenngleich nach außen hin noch defensiv und 'friedlich', behauptet vehement eigene, meist ökonomische Interessen. Hinzu kommen weitere Akteure, aufstrebende, mächtige Schwellenstaaten wie Indien. Ob aber Europa - auch in Zukunft weiterhin eine Rolle spielen wird, ist fraglich. DIe EU ist in vielen Fragen zerstritten und mitnichten konsensfähig. Zudem verzettelt sie sich mit ihren politischen Marionetten als aufgeblähter Beamtenapparat (Brüssel) in einer utopischen Regulierungswut und weltfremden Ideologien, ohne jedoch der Realität gegenüber handlungsfähig zu sein. Sie will anderen, angeblich weniger entwickelten' Völkern und Ländern ihr Wertesystem aufdrücken, ohne jedoch die Macht dazu zu haben. Ein zahnloser Tiger, der sich lächerlich macht. Ähnliches ließe sich über unsere aktuelle Regierung sage, der es in allen Bereichen an Sachkompetenz und Realitätssinn mangelt, zumal es gibt auf weiter Flur auch an Beratern fehlt. Zumindest nicht solche, denen man mitzureden gestattet. Unsere Regierung scheint ohnmächtig und ohne Problemlösungen zu sein. Die Hilflosigkeit angesichts der gestiegenen Energiepreise, das Gerangel in der Klimapolitik, die Heizkostenverordnung oder eine fehlende Flüchtlingsstrategie u.a.m. zeigen dies allzu deutlich. Und solange wirkliche Konzepte fehlen, sind auch die Unternehmer nicht bereit zu investieren, zumindest nicht in Deutschland. In diesem Kontext spricht man längst von einer "Deinstruialisierung" der viertgrößten Exportnation. Auch dass es aktuell überdurchschnittlich viele Unternehmensinsolvenzen gibt, ist besorgniserregend. Dies alles bedeutet zunehmenden sozialen Sprengstoff, politische Ungleichgewichte (wie das Erstarken einer AfD), Altersarmut und damit schwindenden Wohlstand für die Bürger.

Es geht in der Politik letztlich immer auch um die Durchsetzung der eigenen Interessen, die nach Immanuel Kant allerdings ihre Grenzen finden in der Freiheit des bzw. der anderen Menschen, der Mitmenschen und selbst der anderen Staaten und Gemeinwesen. Das alles lässt sich aktuell nicht erkennen, und eine Kurskorrektur wäre dringend erforderlich, um nicht größeres Unheil anzurichten, denn unser Land ist im Begriff, seinen Wohlstand und damit seine sozialen Errungenschaften und schließlich auch unsere humanen Werte zu verspielen.

Auch in meinem Roman "Termin mit dem Tod" geht es am Rande um Politik. Der Industrielle Peter Schenk ist durch das politische Umfeld, in das er hineingestellt ist, herausgefordert, seine unternehmerischen Entscheidungen den jeweils herrschenden politischen Umständen anzupassen, damit er als Unternehmer gut 'fährt', Als junger Entrepreneur macht er das auch ganz im Sinne seines verstorbenen Vaters, der die soziale Marktwirtschaft vertreten hat, wie sich an nachfolgender Passage zeigt:

Wer war dieser Friedrich Schenk eigentlich? Was für ein Mann war er, dass er es wagte seinem gesamten Vorstand die Stirn zu bieten und seine „sozialen Träumereien“ zu realisieren, wie man

es ihm in mancher Sitzung schon vorgeworfen hatte? Friedrich Schenk war keineswegs ein idealistischer Fantast, sondern ein pragmatisch denkender Realist, der den Kapitalismus im Blut hatte. Allerdings vertrat er einen humanen Kapitalismus. Das Geldverdienen als alleiniger Zweck eines Unternehmens war seiner Überzeugung nach nicht ausreichend, um den Kapitalismus zu legitimieren, in dem er immer auch etwas Unmenschliches und Brutales zu erkennen meinte. Für ihn war das die dunkle Seite des Kapitalismus, die er bisweilen auch als „Darwinismus“ oder „Dschungelrecht“ bezeichnete. Seiner Überzeugung nach mussten die Profite, die ein Unternehmen erwirtschafte, auch den Menschen und damit dem Allgemeinwohl zu Gute kommen.

Profit um des Profits willen, wie es der ungebändigte US-amerikanische Liberalismus vertrat, lehnte er ab. Ein solches Streben nährte in seinen Augen ein Ungeheuer, das gefräßig war und

zunehmend größer und mächtiger wurde und sich zu einem grausamen Monster entwickelte, das am Ende seine eigenen ‚Kinder‘ fraß. Nach Friedrich Schenks Auffassung musste dieses Monster „domestiziert“ werden. Nur auf diese Weise glaubte der Fabrikant, dass Gerechtigkeit, Frieden und Wohlstand auf breiter Basis und für möglichst viele Menschen möglich wären. Der Entrepreneur strebte nach einer Unternehmenspolitik, die auch die sozialen Belange seiner Mitarbeiter und ihrer Familien im Blick hatte. Er war felsenfest davon überzeugt, dass es dann, wenn es einem Unternehmer gut ginge, auch seinen Mitarbeitern zum Wohle gereichen würde. Ausbeutung, Profitgier und Gewinnmaximierung, die leicht eine Eigendynamik entwickelten und den Menschen versklavten, lehnte er ab. Auch all dem, was zunehmend schneller an Konsumgütern oder neuen Ideen von Amerika nach Europa herüberschwappte, stand er kritisch gegenüber. All das „Zeug von drüben“ diente seiner Meinung nach nur dem Zweck, über einen wilden Kapitalismus [und damit durch die Hintertür] wieder die ‚Sklaverei‘ einzuführen. Der Direktor verabscheute nicht nur diverse Konsumgüter aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern das gesamte US-amerikanische System mit seinem verlogenen ,American Way of Life‘, das er als neokolonialistische Heuchelei und Geißel der Menschheit ansah. Friedrich Schenk hatte zweifellos eine soziale Ader, die er während seiner jahrzehntelangen Unternehmensleitung wiederholt unter Beweis gestellt hatte. Wenn das Unternehmen mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen hatte, war er zuerst bemüht, den Umsatz zu erhöhen oder Kosten zu reduzieren. Deswegen Mitarbeiter auf die Straße zu setzen, wie es sich inzwischen auch hierzulande eingebürgert hatte, kam ihm nie in den Sinn. Personalabbau wäre für ihn die letzte aller in Frage kommenden Möglichkeiten gewesen...

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Herzliche Grüße

Hubert Michelis, ehemaliger Franziskanermönch, Banker und Autor

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