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Wer ist Sieger, wer ist Gewinner und wer ist Verlierer?

Wer ist Sieger, wer ist Gewinner und wer ist Verlierer?
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Eine deutsche Roman-Trilogie mehr als 30 Jahre nach der Einheitsfeier? Ist nicht alles längst abgelegt und katalogisiert, was erzählt werden kann? Ist nicht alles erschöpft und durchgekaut?

Reinhard Wosniak schnürt das Paket wieder auf. In der kurz vor seinem Tod vollendeten Trilogie „Die Villa“ tut er dies auf ganz eigene Weise: In den drei Romanen „Felonie“ „Die Kinder des Mondes“ und „Die Nacht der Ameisen“ wirft er Schlaglichter auf hundert Jahre Geschichte zweier deutscher Familien - der Guttentags und der Stamers. Daraus entsteht bei ihm aber kein chronologischer Familienroman im herkömmlichen Sinne; eher möchte man sagen: Er wirft thematische, erzählerische und szenische Perlen des Alltags dreier Generationen aus, die sich dann auf wunderbare Weise zu einer durch geheimnisvolle Fäden lose verbundenen Trilogie des Lebens fügen: „Die Villa“.

Auf diese Weise hat das vor ihm noch niemand gemacht. Das Ganze mag mit seinem Detailreichtum fast wie eine Biografie wirken, ist aber Fiktion. Was davon Erlebtes ist? Wir werden es nie vollständig erfahren. – Darauf kommt es aber auch nicht an: Vor dem Hintergrund zweier Diktaturen und einer wohl auch (längst) nicht beendeten Selbstfindung dominieren in Reinhard Wosniaks Büchern die handfesten Geschichten und vielfarbigen Schilderungen von Liebe, Alltagssorgen, Konflikten, Enttäuschungen und gelebten Alternativen einfacher Menschen, welche niemals literarischer Selbstzweck sind, sondern immer zu einer fatalen oder erlösenden Konsequenz führen. Reinhard Wosniak legt Wert auf szenische und psychologische Stimmigkeit bei seinen Helden, die immer Gewinner und Verlierer in Einem sind.

Und irgendwie kreist alles um das Thema Freiheit, um das Verstehen, Missverstehen, Begehren und Missbrauchen eines Zustandes, der vielleicht eine sehr deutsche Prägung hat, eine private und eine gesellschaftliche Seite zumal, welche selten zusammenpassen wollen. In Reinhard Wosniaks Romanen gibt es Figuren, die die wirkliche Freiheit für eine immer noch Unbekannte halten. Gejagt wird ein Double, das immerfort die Kleider wechselt.

„Die Nacht der Ameisen“, der kurz vor Reinhard Wosniaks Tod erschienene, abschließende Roman der Trilogie - der sich wie die Vorgängerromane auch ohne die Kenntnis der jeweils anderen lesen lässt - mündet dennoch fast in Ratlosigkeit…

Hinterlassen hat Reinhard Wosniak ein weit ausgreifendes und gleichermaßen fokussierendes Werk, das mit erstaunlichem Kenntnisreichtum und beunruhigender Deutlichkeit seine Charaktere ausleuchtet. „Die Villa“ dürfte auf ihre Art vorbildlos sein. In rigoroser Manier kommt Reinhard Wosniak immer auf den Punkt, ohne jemals seine typische grotesk-komische Balance zu verlieren. Ist bereits das Finale der „Kinder des Mondes“ von so tragikomischer Konsequenz, dass es sich wie eine schrille Botschaft liest, so ist „Die Nacht der Ameisen“ eine Metapher auf die emsigen Erdbewohner - die Ameisen. Die ändern immer öfter ihr Programm. Vielleicht um vom Menschen zu übernehmen, der seine Zeit und seine Chance hatte.

Ich lade Sie ganz herzlich ein, mit uns die am 19.08. 2022 um 17:00 Uhr in der Rostocker Nikolaikirche stattfindende Lesung zu Reinhard Wosniaks Roman „Die Nacht der Ameisen“ -untermalt von musikalischer Begleitung durch Arno Schmidt (u. a. mit Chansons von Reinhard Wosniak)- zu genießen.

Herzliche Grüße

Kathrin Kolloch

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Frau Kathrin Kolloch

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