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Vor einem Jahr verlor ich meinen Mann an die Krankheit ALS

Vor einem Jahr verlor ich meinen Mann an die Krankheit ALS
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Schon ein Jahr ohne dich...

Dieser Gedanke schwebte am 26. Januar über all meinem Denken und Tun. Der erste Todestag meines geliebten Mannes Detlef. Ein Jahr ist es her, dass die unheilbare Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) ihn mir nahm.

Wobei ALS ihn mir schon vorher in Raten gestohlen hatte. Denn die Umstände brachten es mit sich, dass ich zunehmend in die Rolle der Pflegerin rutschte und immer weniger einfach nur Ehefrau sein durfte. Das lag begründet in den Strukturen des Pflegesystems in Deutschland, in dem Detlef mit seinen Symptomen - unseres Erachtens - einfach durchs Raster fiel. Das Ergebnis war, dass ich ihn bis kurz vor seinem Lebensende allein pflegen musste, bis er einen Platz in einem Hospiz bekam.

Doch diese Gedanken spielten zum Glück an seinem Todestag allenfalls eine untergeordnete Rolle. Dieser stand ganz im Zeichen der liebevollen Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit und auch an den wundervollen Abschied, der uns am Nachmittag vor seinem Tod geschenkt wurde.

Ich gebe zu, dass ich vor diesem Tag auch etwas Angst hatte. Ich befürchtete, dass ich vor Trauer kaum einen klaren Gedanken würden fassen können. Doch meine Befürchtungen waren unbegründet. Ich habe den Tag als sehr friedvoll erlebt. Ich habe viele Stunden lang die Musik gehört, die mich mit Detlef verbindet. Ich hatte im November 2021 eine Playlist auf Spotify angelegt mit einem Querschnitt aus Detlefs Musikgeschmack. Darin sind Lieder von ganz unterschiedlichen Künstlern und Bands enthalten. Manche habe ich erst durch Detlef kennengelernt. Manche, die ich vorher nur oberflächlich gekannt hatte, hat mir Detlef näher gebracht. Und manche haben wir erst gemeinsam neu kennengelernt.

Nachstehender Link, führt zu dieser Spotify-Playlist :

https://open.spotify.com/playlist/5slxJeWlv8dOUB8vqLgMLJ?si=4bYYqaV_QKixUcboJA2Hng

Natürlich habe ich an diesem Tag auch einen Strauß Blumen für Detlef gekauft und zu ihm auf den Erinnerungsschrein gestellt. Und wenn ich mir das Foto so anschaue, scheint es mir, dass er sich sehr über den farbenfrohen Anblick freut.

Nun ist der Tag bereits wieder Vergangenheit. Ich habe ihn gut überstanden. Natürlich ist die Trauer nach wie vor da, wie an jedem Tag. Dennoch sind solche Leuchtturmtage, gerade da es zur Zeit immer erste Male sind, für Angehörige auch eine Herausforderung...

Ich werde das tun, was ich bereits seit einem Jahr tue: Mit meiner Energie und meiner Lebenslust dafür kämpfen, dass die Diagnose ALS bald keinem Todesurteil mehr gleichkommt und der Trauer Raum zu geben, wenn sie diesen Raum fordert.

Ich freue mich darüber, dass Sie Anteil an meiner Reise und meinem Engagement nehmen.

Ihre

Ines Langs

Spica Verlag GmbH

Frau Kathrin Kolloch

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