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Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich
medico international fordert entwicklungspolitische Offensive statt Militär

Frankfurt/Main (ots)

Die in Afghanistan tätige Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international beobachtet eine stetige Verschlechterung der Sicherheitslage seit Juni 2007. Dadurch ist Minenräumung nur noch eingeschränkt möglich.

Allein in der Provinz Paktia, südöstlich von Kabul, an der Grenze zu Pakistan, wurden die Minenräumteams der afghanischen medico-Partnerorganisation Mine Detection and Dog Center (MDC) innerhalb der letzten zweieinhalb Monate viermal überfallen oder entführt. Die letzte Entführung ereignete sich am 20.08.2008. Dreizehn Minenräumer wurden auf dem Weg zur Arbeit von unbekannten Bewaffneten, in einem von Taliban kontrollierten Gebiet, verschleppt. Zurzeit befinden sich noch sechs MDC-Mitarbeiter in der Gewalt der Entführer.

Auch die Arbeit der für Minenräumung zuständigen UN-Organisation UNMACA (United Nations Mine Action Center for Afghanistan) ist durch die zunehmende Gewalt behindert. Ein Komplex zur Akkreditierung der Minenspürhunde am Rande der Provinz Kabul musste Ende August geschlossen werden, nachdem er von Bewaffneten angegriffen und teilweise zerstört worden ist. Bereits im Frühjahr 2008 hatte UNMACA aus Sicherheitsgründen vorübergehend alle Aktivitäten in Nordafghanistan gestoppt. In Süden des Landes ist die Minenräumung faktisch zum Erliegen gekommen.

An eine Verbesserung der Sicherheitslage durch die Ausweitung des militärischen Engagements glaubt medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer nicht: "Es wurden zu viele Fehler gemacht. Die von erschreckender Unkenntnis und Eigennutz geprägte Intervention hat viel Schaden angerichtet. Es ist höchste Zeit für einen Strategiewechsel."

Gebauer setzt auf eine entwicklungspolitische Offensive um die Wirtschaft anzukurbeln und die Armutsbekämpfung voranzutreiben. Weiter fordert er den Beginn direkter Verhandlungen zwischen allen Konfliktparteien unter Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure.

Pressekontakt:

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Bernd Eichner, Tel.:069/94438-45 oder eichner@medico.de

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