FTI-Andersch, Goethe-Universität: Healthcare und Life Sciences in DACH erreichen Rekordniveau (331 Deals) – Konsolidierung, Ambulantisierung und Regulierung bestimmen die Zukunft
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FTI-Andersch, Goethe-Universität: Healthcare und Life Sciences in DACH erreichen Rekordniveau (331 Deals) – Konsolidierung, Ambulantisierung und Regulierung bestimmen die Zukunft
Der Healthcare- und Life-Sciences-Sektor in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau an M&A-Aktivität erreicht. Mit mehr als 127 Transaktionen übertraf die Zahl der Deals nicht nur den Rückgang des Jahres 2023 mit 86, sondern auch den bisherigen Spitzenwert von 2022 mit 118. Insgesamt wurden in den vergangenen drei Jahren 331 Transaktionen erfasst. Deutschland führt mit 207 Deals klar vor der Schweiz mit 107 und Österreich mit 17. Das zeigt der aktuelle Healthcare & Life Sciences M&A Transactions Report 2025 von der Unternehmensberatung FTI-Andersch und des Lehrstuhls für Strategisches Management an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
- 331 Transaktionen im Zeitraum 2022 bis 2024, davon 127 im Rekordjahr 2024 (Mehrheitsübernahmen, kontrollrelevante Minderheitsbeteiligungen und Carve-outs)
- Deutschland mit 207 Deals größter Markt, gefolgt von der Schweiz (107) und Österreich (17)
- Strategische Käufer dominieren mit 63 Prozent, Private-Equity-Investoren halten 33 Prozent
Konsolidierung als Pflicht, Regulierung als Eintrittskarte
Die Studie macht deutlich, dass sich der Markt auf eine umfassende Konsolidierung zubewegt. In der pharmazeutischen Entwicklung, mit 99 Transaktionen das volumenstärkste Segment, reicht bloße Kapazität nicht mehr aus. Investoren honorieren Anbieter, die regulatorisch belastbar sind und ihre Auslastung langfristig sichern. „Der Markt steuert bis 2028 auf eine weiter verstärkte Marktbereinigung zu“, sagt Fabian Binöder, Managing Director und Leiter des Bereichs Healthcare & Life Sciences bei FTI-Andersch, der auf Restrukturierung, Business Transformation und Transaktionen spezialisierten Beratungseinheit von FTI Consulting. „Kleinere Einheiten ohne belastbare Strukturen verlieren den Anschluss, während größere Plattformen gewinnen. Regulierung ist dabei kein Bremsklotz, sondern die Eintrittskarte: Wer diesen Hürdenlauf meistert, verschafft sich einen strukturellen Vorteil.“
Auch die Medizintechnik, mit 93 Transaktionen fast auf Augenhöhe mit der Pharmaentwicklung, steht an einem Wendepunkt. Zum einen erschweren strengere europäische Vorgaben den Marktzugang. Zum anderen verschiebt sich die Wertlogik: Einmalige Verkäufe verlieren an Gewicht, wiederkehrende Erlöse über Service- und Mietmodelle gewinnen. „Wir sehen weiterhin eine umfassende Veränderung im Geschäftsmodell“, sagt Fabian Binöder. „Wer Services und Produkte verbindet, stabile Lieferketten nachweist und regulatorisch stark ist, sichert sich die Ausschreibungen der Zukunft. Andere geraten ins Abseits.“
Ambulant gewinnt, stationär verliert
In der medizinischen Versorgung und Pflege wurden 66 Transaktionen gezählt. Auffällig ist die Aufteilung zwischen ambulanten und stationären Formaten. Ambulante Einrichtungen wie medizinische Versorgungszentren bieten Skalierbarkeit und digitale Vernetzung, während stationäre Häuser zunehmend unter wirtschaftlichem Druck stehen. „Die Klinikreform, der Fachkräftemangel und steigende Prüfanforderungen machen stationäre Modelle vielerorts defizitär“, sagt Professor Dr. Lars Schweizer, Professor für Strategisches Management an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und wissenschaftlicher Co-Autor der Studie. „Der Trend zur ambulaten Leistungserbringung ist klar erkennbar. Investoren richten ihren Blick deshalb klar auf diesen Bereich. Dort entstehen Cluster, die die Basis für die Versorgung von morgen bilden.“
Auch die kleineren Segmente spiegeln diese Logik wider. In der digitalen Gesundheit, mit 16 Transaktionen noch überschaubar, erzielen nur Anbieter mit klinischer Validierung, digitaler Anschlussfähigkeit und Erstattungsfähigkeit hohe Bewertungen. Consumer-nahe Produkte ohne Evidenz verlieren an Attraktivität. In der Labordiagnostik mit 13 Transaktionen geraten klassische Routine-Labore unter Druck, während spezialisierte Anbieter mit belastbarer regulatorischer Basis und digitaler Infrastruktur Bewertungsprämien erzielen. „Regulierung ist längst ein Dealfaktor“, sagt Lars Schweizer. „Labore, die ihre Prozesse nicht nachweisen können, sind für Investoren nicht mehr interessant.“
Trends bis 2028 setzen neue Maßstäbe
Der Report identifiziert drei Kräfte, die den Markt in den kommenden Jahren prägen werden: Konsolidierung wird zur Pflicht, digitale Vernetzung zum Rückgrat und regulatorische Stärke zum entscheidenden Wertmaßstab. In der pharmazeutischen Entwicklung steigt der Druck zum Outsourcing, da Forschung und Produktion komplexer und teurer werden. In der Medizintechnik zwingen strengere Zulassungen und neue Anforderungen an den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu professionelleren Strukturen. In der Versorgung verschiebt sich die Dynamik klar in den ambulanten Bereich. In der digitalen Gesundheit entscheidet künftig maßgeblich die klinische Evidenz über Investierbarkeit, während die Labordiagnostik ohne Spezialisierung und digitale Strukturen kaum eine Perspektive hat.
„Diese Trends sind keine Randnotiz, sondern die neue Normalität“, sagt Fabian Binöder. „Wer sie ignoriert, verliert. Wer sie nutzt, prägt die Versorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.“
Methodik
Für den Healthcare & Life Sciences M&A Transactions Report 2025 wurden alle relevanten Transaktionen im Zeitraum 2022 bis 2024 in Deutschland, Österreich und der Schweiz erfasst. Berücksichtigt wurden Mehrheitsübernahmen, kontrollrelevante Minderheitsbeteiligungen und Carve-outs durch Finanzinvestoren und Strategen. Restrukturierungs- und insolvenzgetriebene Fälle, insbesondere im Krankenhausbereich, wurden ausgeschlossen, um die Marktdynamik regulärer M&A-Prozesse abzubilden. Die Daten basieren auf führenden Transaktionsdatenbanken, strukturierter Recherche und einer Zuordnung nach Subsektoren.
Über FTI-Andersch
FTI-Andersch ist eine Unternehmensberatung, die ihre Mandanten in der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger Zukunfts-, Performance- und Restrukturierungskonzepte unterstützt. FTI-Andersch begleitet aktiv Unternehmen, die sich mit strategischen, operativen oder finanzwirtschaftlichen Herausforderungen und Veränderungsprozessen beschäftigen müssen oder frühzeitig Geschäftsmodell, Organisation und Prozesse zukunftsfähig ausrichten möchten. Zu den Mandanten zählen insbesondere mittelständische Unternehmen und Konzerne, die international agieren. FTI-Andersch ist Teil der FTI-Consulting-Gruppe (NYSE: FCN) mit mehr als 8.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit.
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