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AOK Rheinland/Hamburg

Seelische Belastung bei Kindern durch Corona hoch

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Kinderbeirat der AOK besorgt: seelische Belastung durch Corona-Pandemie bei Kindern sehr hoch

Kinder von Alleinerziehenden und Müttern mit niedrigem Einkommen stärker durch die Pandemie belastet

Hamburg, 21.11.2022

Welche Auswirkungen hatten Homeschooling, Quarantäne und eingeschränkte Kontakt- und Freizeitmöglichkeiten in der Corona-Pandemie für Hamburgs Nachwuchs? Die diesjährige Sitzung des Kinderbeirats der AOK Rheinland/Hamburg steht ganz im Fokus der seelischen Gesundheit von Kindern. Denn eine Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) aus diesem Sommer zeigt, dass die Seele eines Kindes unter den Folgen der Corona-Pandemie stärker leidet als ihr Körper.

Die Mehrheit der befragten Mütter ist der Meinung, dass ihre Kinder gesundheitlich relativ gut durch die Pandemie gekommen sind. Während nur 16 Prozent Verschlechterungen der körperlichen Gesundheit des Nachwuchses bemerkt haben, berichtet aber mehr als jede dritte Mutter, dass die seelische Gesundheit der Kinder gelitten habe. Überdurchschnittlich häufig betrifft dies Familien mit einem niedrigen Haushaltseinkommen. Für die Erhebung des WIdO, die in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut durchgeführt worden ist, wurden im Februar und März dieses Jahres 3.000 Mütter von drei- bis zwölfjährigen Kindern befragt. Demnach hat sich die Mehrheit der befragten Mütter vor allem durch den während der Pandemie eingeschränkten Kindergarten- und Schulbetrieb stark oder sehr stark belastet gefühlt (65,2 Prozent), insbesondere trifft dies auf die Alleinerziehenden mit 69,6 Prozent zu. Diese Entwicklung ist offenbar nicht ohne Folgen für das Familienleben geblieben. Fast jede zweite Mutter berichtet von einer Zunahme familiärer Meinungsverschiedenheiten seit Pandemiebeginn. Das betrifft sowohl kleinere Probleme wie nervenzehrende Diskussionen (47,6 Prozent) als auch gravierende Vorfälle wie lauten Streit oder Handgreiflichkeiten (30,9 Prozent). Auch hier zeigten sich jeweils höhere Werte bei Geringverdienerinnen, Alleinerziehenden und bei Müttern, die mit ihren Kindern auf weniger als 20 Quadratmeter Wohnfläche je Person leben.

Kinder sind reizbarer und aggressiver geworden

Wie hat sich der Corona-Stress nun ganz konkret im Verhalten der Kinder und Jugendlichen bemerkbar gemacht? Mehr als jede zweite Mutter (56,3 Prozent) benennt Auffälligkeiten, die mit den pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen in Verbindung stehen könnten. Reizbarkeit und Aggressivität (36,5 Prozent) stehen dabei mit Abstand an erster Stelle. Rund ein Viertel der Befragten gibt Antriebsmangel (25,3 Prozent), Ängstlichkeit (24,5 Prozent), gedrückte Stimmung (23,8 Prozent) sowie starke Unruhe (23,1 Prozent) an. Generell findet jede fünfte Mutter, dass ihr Nachwuchs seit dem Beginn der Pandemie reizbarer und aggressiver geworden sei. Als ungünstige Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen auf ihre Kinder geben die Mütter vor allem einen übermäßigen Medienkonsum (74,4 Prozent) und Bewegungsmangel (63,2 Prozent) an. Bei übergewichtigen Kindern haben sich in vier Fünftel aller Fälle die Gewichtsprobleme während der Pandemie verschärft, bei Kindern aus Familien mit niedrigem Einkommen sogar in über neun Zehntel der Fälle. Rund elf Prozent der befragten Mütter geben an, dass ein Arzt oder Psychotherapeut bei ihrem Kind eine psychische Erkrankung diagnostiziert habe. Eine Empfehlung für eine psychotherapeutische Behandlung wurde für Kinder von Alleinerziehenden sowie Müttern mit einfacher Schulbildung oder geringem Einkommen häufiger ausgesprochen.

„Nun gilt es, die pandemiebedingten Belastungen zu bewältigen und die betroffenen Kinder und Familien gezielt zu unterstützen“, so Rolf Buchwitz, Vorstand der AOK Rheinland/Hamburg und Vorsitzender des Kinderbeirats. „Die AOK Rheinland/Hamburg konzentriert sich seit Jahren engagiert mit ihren Projekten und Angeboten auf die Kindergesundheit. In diesem Jahr nehmen wir besonders die seelische Gesundheit in den Blick“.

Im Projekt KID PROTEKT begleiten Babylotsen werdende Mütter mit einem psychosozialen Hilfebedarf durch die Zeit der Schwangerschaft, während und nach der Geburt. Das Programm „Joko, du und ich“ fördert mit begleiteten Spieleinheiten die Eltern-Kind-Bindung, erhöht die elterliche Erziehungskompetenz und unterstützt somit ein gesundes Aufwachsen der Kleinsten bereits im Kindergarten.

Zehn Jahre „Beirat Kindergesundheit in Hamburg“

Gesunde Kinder in Hamburg – das hat sich die AOK Rheinland/Hamburg auf die Fahne geschrieben und bereits vor zehn Jahren das Gesundheitsprogramm für Kinder und Jugendliche in der Elbmetropole etabliert. Der Beirat „Kindergesundheit in Hamburg“ berät bei der Umsetzung und setzt sich zusammen aus führenden Vertretern der Hamburger Gesundheitspolitik, dem Gesundheitswesen und der Medizin, der Universität Hamburg, dem Hamburger Sport sowie Hamburger Medien. „Die Idee, verantwortliche Akteure für die Kindergesundheit in Hamburg an einen Tisch zu bringen, trägt Früchte“, freut sich Rolf Buchwitz, Initiator und Gründer des Beirats. „Es zeigt, dass unser Modell erfolgreich ist, und dafür danke ich allen Beteiligten.“

Die Beiratsmitglieder: Prof. Dr. Klaus Michael Braumann, Universität Hamburg; Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt; Dr. Silke Heinemann, Leiterin Gesundheitsamt Hamburg; Prof. Dr. Peter Höger, Chefarzt Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift; Dr. Stefan Renz, Vizepräsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte; Martin Schwalb, Vizepräsident des Handball Sport Verein Hamburg e.V; Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender AOK Rheinland Hamburg; Thomas Bott, Regionaldirektor AOK Rheinland/Hamburg

Antje Kusalik
Pressesprecherin
AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse
Pressestelle
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