Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
Wie ein Kommunalfahrzeug für erholsamen Schlaf sorgt
Boppard rüstet den kommunalen Fuhrpark auf E-Fahrzeuge um. 2025 kamen insgesamt drei weitere E-Fahrzeuge hinzu, eines davon ein Gießfahrzeug, das für ungewohnt ruhige Morgenstunden in Boppard sorgt.
Boppard, an einem Sommertag 2025. Was im vergangenen Jahr noch für genervtes Stöhnen der Anwohner sorgte, blieb in diesem Sommer aus: das frühmorgendliche Brummen des Gießfahrzeugs. Um 6 Uhr morgens fährt das städtische Fahrzeug wie gewohnt durch die Straßen, um Bäume und Grünflächen zu bewässern – allerdings nahezu lautlos. Viele Fenster stehen offen, viele Bopparder schlafen weiter.
Möglich wurde diese ruhige Morgenroutine durch einen zukunftsweisenden Beschluss aus dem Jahr 2019: Die Stadt Boppard beschloss, dass Kommunalfahrzeuge bei Neu- und Ersatzbeschaffungen mit alternativen Antrieben auszurüsten sind. Auf dieser Grundlage wurde 2025 das alte dieselbetriebene Gießfahrzeug durch ein modernes, elektrisches Modell ersetzt. Und zwei weitere kommunale E-Fahrzeuge kamen im selben Jahr hinzu. Damit besteht inzwischen rund ein Drittel des kommunalen Fuhrparks aus Elektrofahrzeugen. Die Stadt reduziert dadurch nicht nur Emissionen und Betriebskosten, sondern nimmt auch eine wichtige Vorbildrolle gegenüber der Bürgerschaft ein.
Ausbau Ladekapazität
„Ebenso wichtig wie die Umstellung der Fahrzeuge ist die Einrichtung passender Ladeinfrastruktur, damit die Fahrzeuge bei Bedarf geladen werden können und einsatzbereit sind“, betont Luisa Scheerer von der Lotsenstelle für alternative Antriebe bei der Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz. Auch dabei ist Boppard vorbildlich: Bereits sechs Ladepunkte hat die Stadt am Bauhof errichtet, die Nachrüstung weiterer Ladepunkte und eines dynamischen Lastmanagements sind jederzeit möglich.
Herausforderung Sonderfahrzeuge
Während E-Pkw inzwischen in großer Auswahl und zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sind, bleibt die Beschaffung spezieller Kommunalfahrzeuge kompliziert. „Bei Kehrmaschinen oder Minibaggern sind die Batterien beispielsweise besonders groß und schwer. Das wirkt sich auf die Reichweite aus“, erklärt der Bopparder Klimaschutzmanager Dominik Nachtsheim.
Trotz solcher Herausforderungen zeigt das neue Gießfahrzeug, dass sich der Umstieg lohnen kann – vorausgesetzt, man geht sorgfältig vor. „Wir prüfen vor jeder Anschaffung sehr genau, welche Modelle infrage kommen, um Fehlinvestitionen zu vermeiden und bedarfsgerechte Lösungen zu finden“, betont Nachtsheim. Das Vorgehen ist klar strukturiert: Zunächst erfolgt eine Marktrecherche, anschließend wird die Verfügbarkeit möglicher Fördermittel geprüft. Darauf folgen Testfahrten durch die städtischen Mitarbeitenden. Erst danach startet der Vergabeprozess.
Mit diesem systematischen Ansatz stellt die Stadt sicher, dass sowohl die Mitarbeitenden als auch die Bürgerinnen und Bürger von der Entscheidung profitieren – sei es durch effizientere Arbeitsabläufe, geringere Emissionen oder, wie im Fall des Gießfahrzeugs, durch einen deutlich ruhigeren Start in den Tag.
Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz GmbH Ansprechpartnerin: Sabine Werle / Pressereferentin Tel.: 0631 - 34371-173 sabine.werle@energieagentur.rlp.de Die Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz im Internet: www.energieagentur.rlp.de www.earlp.de/linkedin www.facebook.com/energie.rlp