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Abschluss der Aktionswoche: Genossenschaften sehen Zukunftsaussichten für die Landwirtschaft bedroht

Abschluss der Aktionswoche: Genossenschaften sehen Zukunftsaussichten für die Landwirtschaft bedroht

BERLIN, 15.1.2024 - Mit einer eindrucksvollen Protestwoche haben Landwirte in Deutschland auf die Kürzungspläne der Bundesregierung reagiert. Die Agrargenossenschaften als landwirtschaftliche Betriebe und die landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften als Handelsunternehmen der Landwirtschaft unterstützen mit ihren Mitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Proteste. Solidarisch zeigten sich auch viele Volks- und Raiffeisenbanken, die traditionell der Finanzierungspartner der Landwirtschaft sind. Unisono fehlen am Ende der Aktionswoche aus der Politik konkrete Lösungsvorschläge und Wertschätzung gegenüber der Landwirtschaft in Deutschland.

In der aktuell ohnehin angespannten wirtschaftlichen Situation in der Landwirtschaft kritisiert der Genoverband e.V. die stufenweise Abschaffung der Agrardiesel-Vergünstigungen und die politische Kultur, wie diese Maßnahmen angekündigt wurden und umgesetzt werden sollen. „Der plötzliche Griff in die Kasse der Agrarbetriebe und die Art und Weise wie die Politik mit einer gesamten Branche umgeht, zeugen von wenig Respekt gegenüber der Landwirtschaft in Deutschland“, sagt Marco Schulz, Vorstand beim Genoverband.

„Lenkungswirkung zur Emissionsreduzierungen über steuerliche Änderungen ergeben nur Sinn, wenn tatsächliche Alternativen bestehen", so Schulz weiter. Der Landwirtschaft stehen aktuell keine alternativen Antriebsformen zur Verfügung, die einen Verzicht auf fossile Kraftstoffe flächendeckend ermöglichen. Auch im Jahr 2026 wird dies voraussichtlich noch nicht der Fall sein – der gewünschte Wandel hin zu Elektro-, Wasserstoff- oder Gasantrieben wird ohne eine Förderung dieser Technologien, sprich die Schaffung echter Alternativen in der Wahl der Antriebstechnik nicht vollzogen werden können.

Nach den aktuellen Protesten der Landwirte wurde vonseiten der Politik teilweise eingelenkt: Die Steuerbefreiung land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge bleibt erhalten. Diesen Schritt begrüßt der Genoverband sehr. Allerdings ist der Plan, die Vergünstigung beim Agrardiesel stufenweise zu reduzieren, für die Branche weiterhin nicht tragbar.

Für eine durchschnittliche Agrargenossenschaft bedeutet der geplante vollständige Wegfall ab 2026 etwa ein Minus von ca. 45.000 € pro Jahr (ausgehend von aktuellen Preisen) und muss im Kontext weiterer Kostenerhöhungen für die Landwirtschaft in den vergangenen Jahren gesehen werden. Dazu zählen z.B. der Rückgang der EU-Agrarsubventionen, die Steigerung der Personalkosten und die Erhöhung der Energiesteuer- und kosten. „Im Ergebnis verschlechtern sich Wettbewerbsfähigkeit und damit die Zukunftsaussichten der Landwirtschaft in Deutschland“, sagt Schulz.

Bei den landwirtschaftlichen Handelsgenossenschaften sind die Mitglieder und Eigentümer unmittelbar betroffen. Sie beschäftigt die Sorge um die Zukunftsaussichten für ihre Mitglieder. Gestiegene Faktorpreise für die Landwirte müssen sie versuchen, über Preiserhöhungen auf dem Absatzmarkt bei international sinkenden Marktpreisen weiterzugeben.

Der Genoverband und viele seiner Mitglieder unterstützen die friedlichen und demokratischen Protestaktionen der Aktionswoche, die heute mit einer Großkundgebung in Berlin abgeschlossen wird.

Unsere Forderung:

Keine Abschaffung der Agrardiesel-Beihilfe (auch in stufenweiser Form), denn:

  • Es gibt derzeit keine Alternativen zu Diesel-Fahrzeugen. Eine Zeitspanne von zwei Jahren ist viel zu kurz – bis dahin wird sich an der Verfügbarkeit alternativer Antriebssysteme für den Einsatz in der Landwirtschaft wenig grundlegend verbessert haben.
  • Alternative Antriebstechniken müssen marktgängig sein, ehe die Umstellung mit konkreten Maßnahmen forciert wird. Ohne solche Alternativen kann keine Lenkungswirkung erzielt werden. Es braucht zielgerichtete Anreize zur Schaffung marktreifer Angebote.
  • Die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft verliert an Zukunftsaussichten und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.

Als Genoverband e.V. vertreten wir aus der Landwirtschaft über 500 Agrargenossenschaften und mehr als 400 landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.

Die Agrargenossenschaften prägen als Mehrfamilienbetriebe die Landwirtschaft in Ostdeutschland maßgeblich. Sie bieten vielen Mitgliedern und Beschäftigten einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz und leisten einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der ländlichen Räume.

Die landwirtschaftlichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften verstehen sich als Dienstleistungsunternehmen der Landwirtschaft. Sie verwerten die gesamte Bandbreite der tierischen und pflanzlichen Erzeugnisse. Sie bündeln Angebot und Nachfrage in der Landwirtschaft und stärken so die Marktstellung ihrer Mitglieder gegenüber Handel und Industrie. Ihre Mitglieder – und damit ihre Eigentümer – sind Landwirte, Fischer, Gärtner und Winzer.

Es gilt unser Datenschutzhinweis:  https://www.genoverband.de/datenschutz/

Mit freundlichen Grüßen
i. V. Daniel Illerhaus
Genoverband e.V.
Bereich Kommunikation & Change, Abteilungsleiter Kommunikation, Marketing, Politik
Wilhelm-Haas-Platz, 63263 Neu-Isenburg
Telefon: +496969783811
E-Mail:  daniel.illerhaus@genoverband.de

Wenn Sie keine Informationen vom Genossenschaftsverband mehr erhalten möchten, schicken Sie bitte eine E-Mail an presse@genoverband.de

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