ADAC: Falschparkende Lkw weiterhin massives Sicherheitsrisiko auf Autobahnen
Ein Dokument
ADAC: Falschparkende Lkw weiterhin massives Sicherheitsrisiko auf Autobahnen
Hamburg – Lkw-Stellplätze: Falschparken bleibt die Regel – ADAC sieht weiter hohe Sicherheitsrisiken an Rastanlagen.
Trotz zahlreicher Initiativen zur Verbesserung der Parksituation hat sich für Lkw-Fahrer auf Deutschlands Autobahnen kaum etwas geändert. Die aktuelle ADAC-Erhebung an 100 Rastanlagen zeigt: Falsch abgestellte Lastwagen gehören weiterhin zum Alltag – mit erheblichen Sicherheitsrisiken für alle Verkehrsteilnehmer.
Hälfte aller Anlagen mit riskanten Parksituationen
An mehr als jeder zweiten Rastanlage (52 von 100) parkten Lkw in hochgefährlichen Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder auf dem Seitenstreifen – der sogenannten Gefahrenkategorie „Rot“. Auf 87 Anlagen wurden Verstöße in Kategorie „Orange“ (z. B. Parken im absoluten Halteverbot oder auf Pkw-Plätzen) festgestellt. Selbst das Parken außerhalb markierter Flächen – etwa in Fahrgassen zwischen Stellplätzen – war nahezu flächendeckend zu beobachten (Kategorie „Gelb“).
Auch in Hamburg wurde die Situation näher untersucht. An der Raststätte Stillhorn West an der A1 standen im Erhebungszeitraum im Maximum 15 Lkw in der Kategorie Gelb, zwei in Orange und sieben Fahrzeuge in der Gefahrenkategorie Rot falsch abgestellt.
Auch im direkten Umland von Hamburg zeigte sich ein ähnliches Bild: Am Rastplatz Ellerbrook West waren im Höchstfall jeweils fünf Fahrzeuge den Kategorien Gelb und Orange falsch abgestellt. Am Rastplatz Bönningstedt West parkten weitere fünf Lkw außerhalb markierter Flächen – ebenfalls in der Kategorie Gelb.
Erfreulich: Nur eine einzige Raststätte, Plater Berge West (A14, Mecklenburg-Vorpommern), blieb gänzlich frei von falsch parkenden Lkw – ein positives Ausnahmebeispiel.
Bereits um 22 Uhr kein Platz mehr
Die ADAC-Zählungen zu drei Zeitpunkten (22, 23 und 0 Uhr) belegen, dass die meisten Anlagen schon am späten Abend überfüllt sind. Nach wie vor fehlen in Deutschland über 20.000 Lkw-Stellplätze. Viele Fahrer sind gezwungen, auf Ausweichflächen oder an Autobahnrändern zu parken – häufig in riskanten Bereichen. Hinzu kommt, dass beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektro-Lkw zusätzliche Stellflächen wegfallen.
„Das Problem liegt nicht an mangelnder Rücksicht, sondern schlicht an fehlenden Kapazitäten“, so ADAC-Sprecher Menno Gebhardt. „Jede Nacht müssen tausende Fahrer improvisieren – mit gravierenden Folgen für die Verkehrssicherheit.“
ADAC fordert umfassende Maßnahmen
Um die angespannte Stellplatzsituation nachhaltig zu verbessern, setzt sich der ADAC für ein Bündel wirksamer Maßnahmen ein. Neben dem konventionellen Neu-, Um- und Ausbau von Rastanlagen sieht der Club vor allem in der optimierten Nutzung bestehender Flächen – etwa durch sogenanntes Lkw-Kolonnenparken – kurzfristig großes Potenzial. Darüber hinaus sollten Stellplatzkapazitäten sowohl an bestehenden als auch an neuen Rastanlagen durch intelligente Park- und Leitsysteme erweitert werden.
Ergänzend braucht es zusätzliche Parkmöglichkeiten in Autobahnnähe, etwa an Anschlussstellen oder auf Autohöfen. Auch private Firmenareale, beispielsweise von Speditionen, könnten über digitale Plattformen als kostenpflichtige Stellflächen verfügbar gemacht werden. Gleichzeitig fordert der ADAC eine konsequentere Kontrolle von illegal abgestellten Lkw an Zu- und Abfahrten sowie auf Seitenstreifen – hierfür sei eine deutliche Verstärkung der Polizeikräfte erforderlich.
O-Ton-Paket, Menno Gebhardt: https://cloud.adac-hsa.de/s/mH57sNoarB9L438
Menno Gebhardt stellv. Pressesprecher ADAC Hansa e.V. - Amsinckstr. 41 - 20097 Hamburg Tel.: (0 40) 23 91 92 25 - Mobil: (01 71) 85 50 66 3
Amtsgericht Hamburg - VR3693
Informationen zum Datenschutz: www.adac.de/hansa-infopflicht