Westfalenpost: Eine Frage des Vertrauens
Kommentar von Harald Ries zu regionalen Lebensmitteln
Hagen (ots)
Es ist eine Gegenbewegung zur Globalisierung. Region, Heimat und Nähe sind Verbraucher wichtig. 80 Prozent wollen regionales Obst und Gemüse einkaufen. Wegen gefühlter Nähe zum Erzeuger, wegen kurzer Transportwege und einer vermuteten Umweltfreundlichkeit, wegen der Förderung der lokalen Wirtschaft, wegen (da spielen wieder die Transportwege eine Rolle) Geschmack und Gesundheit. Und weil es sich ähnlich anfühlt wie bio, aber nicht so teuer ist. Das entscheidende Wort ist: gefühlt. Denn was im Supermarkt als "Das Beste aus der Region" oder "Gutes aus der Heimat" angeboten wird, kann zwar aus einem Umkreis von 50 Kilometern stammen (das empfinden Verbraucher als regional), muss aber nicht. Es kann irgendwo aus Deutschland kommen. Der Begriff regional ist nicht gesetzlich geschützt. Verbraucherverbände fordern, das zu ändern und ein verbindliches Siegel einzuführen, ohne das kein Anbieter damit werben dürfte. Der Handel wehrt sich. Und hat ein Argument: Die Kriterien wären schwer festzulegen, müssten für Kartoffeln andere sein als für verarbeitete Produkte. Die geringe Nutzung des "Regionalfensters" legt allerdings den Verdacht nahe, dass Transparenz nicht wirklich gewünscht ist. Das ist natürlich ein Problem, gerade, wenn man Vertrauen schaffen will.
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