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Polizeipräsidium Reutlingen

POL-RT: Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 des Polizeipräsidiums Reutlingen

Reutlingen (ots)

   - Kriminalitätsbelastung deutlich unter dem Landesdurchschnitt -
   - Höchste Aufklärungsquote seit fünf Jahren -
   - Straßenkriminalität weiter rückläufig -
   - Rückgänge bei der Wohnungseinbruchskriminalität -

Die Kriminalitätsbelastung im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen liegt mit 4.589 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2014: 4.521) weiterhin deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt (5.761). Damit verfügt das Polizeipräsidium Reutlingen über die viertniedrigste Kriminalitätsbelastung im ganzen Land. Gleichzeitig konnten mehr Fälle geklärt werden. Die Aufklärungsquote erhöhte sich 2015 nochmals auf insgesamt 59,1 Prozent (2014: 58,3) und erreicht damit den Höchststand der vergangenen fünf Jahre. Die Anzahl der Straftaten hat im letzten Jahr um über zwei Prozent auf insgesamt 46.495 Fälle (2014: 45.425) zugenommen. Die leichte Zunahme der Straftaten lässt sich in erster Linie auf die deutlichen Steigerungen im Bereich der Verstöße gegen das Aufenthalts- bzw. Asylverfahrensgesetz um 1.279 auf insgesamt 2.429 Fälle zurückführen. Ohne diese spezifischen Verstöße gegen das Ausländerrecht wäre ein Rückgang der Straftaten von 0,5 Prozent zu verzeichnen.

Die Zahl der Tatverdächtigen ist nach den Rückgängen der vergangenen fünf Jahre auf insgesamt 21.221 Tatverdächtige (2014: 19.658) angestiegen. Mit Ausnahme bei den jugendlichen Tatverdächtigen sind im Bereich der Kinder, Heranwachsenden und Erwachsenen erstmals seit Jahren wieder zum Teil deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Die Steigerung ist insbesondere auf die starke Zunahme der Verstöße gegen das Aufenthalts- bzw. Asylverfahrensgesetz zurückzuführen. Allein in diesem Deliktsbereich waren mit 2.484 im vergangenen Jahr 1.320 mehr Tatverdächtige als im Jahr 2014 zu verzeichnen. Ohne diese spezifischen Verstöße, die grundsätzlich nur durch Ausländer begangen werden können, liegen die Tatverdächtigenzahlen mit 18.737 um 243 über dem Vorjahresniveau.

Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist mit einem Zuwachs von über 23 Prozent auf 9.112 (2014: 7.389) sprunghaft angestiegen. Darunter fallen auch die tatverdächtigen Asylbewerber bzw. Flüchtlinge, deren Zahl sich im vergangenen Jahr mit insgesamt 1.358 (2014: 742) nahezu verdoppelt hat. Damit setzt sich die seit Jahren anhaltende kontinuierliche Zunahme bei der Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen weiter fort. Auffallend ist dabei der am Bevölkerungsanteil gemessene überproportional starke Anstieg der Kriminalität bei den Nichtdeutschen. Während der Anteil der Nichtdeutschen in der Wohnbevölkerung in der Zeitspanne lediglich geringen Schwankungen (12,2 Prozent bis 13,3 Prozent) unterworfen war, stieg der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger in den vergangenen fünf Jahren um über zehn auf insgesamt 42,9 Prozent (2011: 32,6) an. Ohne Berücksichtigung der spezifischen Verstöße gegen das Aufenthalts- bzw. Asylverfahrensgesetz ist immer noch ein deutlicher Anstieg von über sieben auf insgesamt 36,1 Prozent (2011: 28,8) zu verzeichnen. Mit Blick auf die Herkunftsstaaten ist dabei insbesondere die Entwicklung bei den gambischen Tatverdächtigen hervorstechend. Deren Zahl hat sich in den vergangenen fünf Jahren um das Elffache von 14 auf 157 erhöht hat, wobei über ein Drittel (58) im Bereich der Rauschgiftkriminalität auffällig sind.

Die Zahlen der durch Asylbewerber bzw. Flüchtlinge begangenen Straftaten haben sich im vergangenen Jahr um knapp 73 Prozent auf insgesamt 2.174 Fälle (2014: 1.256) erhöht. Knapp zwei Drittel der 1.879 durch Asylbewerber bzw. Flüchtlinge begangene Straftaten (ohne Verstöße gegen das Aufenthalts- bzw. Asylverfahrensgesetz) sind Diebstähle (43 Prozent bzw. 804 Straftaten), darunter vor allem Ladendiebstähle (516 Fälle) und Rohheitsdelikte (21 Prozent bzw. 401 Straftaten), hierbei vor allem Körperverletzungen (339 Fälle), die sich überwiegend zwischen den Asylbewerbern bzw. Flüchtlingen ereignen und oftmals mit den Unterbringungsverhältnissen in Verbindung stehen. In diesem Zusammenhang ist eine deutliche Zunahme der polizeilichen Einsätze an Flüchtlingsunterkünften im vergangenen Jahr zu registrieren. Mit Blick auf die Herkunftsstaaten der tatverdächtigen Asylbewerber bzw. Flüchtlingen wird deutlich, dass Flüchtlinge aus den Kriegs -und Krisengebieten wie Syrien, Irak, Afghanistan und Eritrea entsprechend der landesweiten Entwicklung mehrheitlich wegen ausländerrechtlicher Verstöße und weniger mit Delikten der Allgemeinkriminalität auffällig sind. Währenddessen wurden tatverdächtige Asylbewerber aus den Maghrebstaaten, Georgien, Serbien und Kosovo vorwiegend wegen Diebstahlsdelikten registriert. Entgegen weit verbreiteter Gerüchte sind Asylbewerber bzw. Flüchtlinge nicht überproportional wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auffällig. Der Anteil tatverdächtiger Asylbewerber in diesem Bereich liegt unter einem Prozent. Der innerhalb des Polizeipräsidiums Reutlingen zu verzeichnende Zuwachs der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um 17 Prozent auf insgesamt 443 Fälle (2014: 378) beruht auf einem Ermittlungsverfahren gegen einen Reutlinger Serientäter wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern/Verbreitung kinderpornographischer Schriften.

Die das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stark beeinträchtigenden Fälle der Gewalt- und Straßenkriminalität verbleiben weiterhin auf niedrigem Niveau und sind teilweise rückläufig. Die Gewaltkriminalität, zu der unter anderem schwere Straftaten wie Mord, Raub, gefährliche und schwere Körperverletzung zählen, stagniert mit 1.328 Fällen (2014: 1.320) in etwa auf Vorjahresniveau. Bei den Tötungsdelikten ist ein deutlicher Rückgang um zwölf auf insgesamt 32 Fälle zu beobachten. In über 60 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch. Mit Ausnahme eines versuchten Totschlags in Rottenburg konnten alle Delikte durch die Polizei geklärt werden. Die Straßenkriminalität, zu der Raubdelikte, Körperverletzungen, Diebstähle sowie Sachbeschädigungen gezählt werden, die im öffentlichen Raum verübt werden, ist im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Mit 7.915 Fällen (2014: 8.094) setzt sich der seit vier Jahren anhaltende kontinuierliche Rückgang damit fort. Die Entwicklung ist insbesondere auf die insgesamt rückläufigen Zahlen im Bereich der Sachbeschädigungen zurückzuführen. Deren Gesamtzahl fiel um knapp acht Prozent auf 5.648 Fälle (2014: 6.130) und erreicht damit den tiefsten Stand seit zehn Jahren (2006: 6.764).

Erfreulich sind auch die rückläufigen Zahlen im Bereich des schweren Diebstahls. Besonders deutlich waren die Rückgänge bei den besonders schweren Diebstählen in/aus Warenhaus, Verkaufsraum mit knapp 19 Prozent auf 413 Straftaten (2014: 508) und den besonders schweren Diebstählen in/aus Gaststätten, Kantinen, Hotels mit über acht Prozent auf 232 Fälle (2014: 253). Lediglich bei den besonders schweren Diebstählen an/aus Kraftfahrzeugen ist entsprechend der landesweiten Entwicklung eine leichte Zunahme um 24 auf 569 Fälle zu beobachten. Erfreulich ist auch der Rückgang der Wohnungseinbruchskriminalität um knapp sechs Prozent auf insgesamt 984 Fälle (2014: 1.045). Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote um knapp zwei auf 9,8 Prozent (2014: 8,2) erhöht werden. In knapp der Hälfte der Fälle gelang es dem Täter nicht in die Wohnung einzudringen oder etwas zu stehlen. Von den 82 (2014: 105) ermittelten Tatverdächtigen besitzen über 63 Prozent (2014: knapp 57 Prozent) keine deutsche Staatsangehörigkeit. Die polizeilichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität, insbesondere die Einrichtung der Ermittlungsgruppe Eigentum und die erhöhten Kontrollaktivitäten durch die Polizeireviere sowie die Einbindung der Kräfte des Präsidiums Einsatz, zeigen erste Erfolge und werden auch 2016 innerhalb des Polizeipräsidiums Reutlingen fortgesetzt. So konnte bspw. die Ermittlungsgruppe Eigentum nach aufwändigen und zeitintensiven Ermittlungen Ende Januar die Festnahme einer größeren Diebesbande als Erfolg verbuchen. Die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammenden Männer und Frauen stehen im Verdacht in wechselnder Besetzung 15 Bandendiebstähle und sechs Einbrüche in gewerbliche Objekte begangen zu haben. Weiterhin werden ihnen 22 Wohnungseinbrüche zur Last gelegt. Gegen elf Männer wurden mittlerweile Haftbefehle erlassen (siehe auch gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Reutlingen vom 27. Januar 2016). Der Versuchsanteil hat mit knapp 48 Prozent (2014: 42) den Höchstwert in den vergangenen fünf Jahren erreicht. Ein Beleg dafür, wie wichtig eine wachsame Nachbarschaft und technischer Einbruchsschutz sind, zu dem die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen ständig kostenlose Beratungen anbietet. Das Angebot wurde im vergangenen Jahr 1.863mal (2014: 1.095) in Anspruch genommen. Das Polizeipräsidium Reutlingen appelliert zudem an die Bevölkerung, bei verdächtigen Wahrnehmungen unverzüglich die Polizei zu alarmieren. Dies erhöht die Chancen, Einbrecher auf frischer Tat oder in Tatortnähe festzunehmen und ihnen eventuell weitere Taten nachzuweisen. Im Bereich des einfachen Diebstahls liegen die Fallzahlen mit 9.877 (2014: 9.753) leicht über dem Vorjahresniveau. Beim Laden- und beim Taschendiebstahl waren aber entsprechend der landesweiten Entwicklung mit einem Plus von über sieben bzw. knapp 15 Prozent deutliche Steigerungen zu beobachten.

Anhaltend hoch ist das Niveau bei den Fällen von Gewalt gegen Polizeibeamte. Hier war im vergangenen Jahr erneut ein Anstieg um über sieben Prozent auf 265 Fälle (2014: 247) zu verzeichnen. Hervorstechend ist der Anteil der Körperverletzungsdelikte gegen Polizeibeamte, die im vergangenen Jahr nochmals um über zwölf Prozent auf 163 Fälle (2014: 145) angestiegen sind. Besorgniserregend ist dabei insbesondere die signifikante Zunahme der Dienstausfälle infolge der Gewalteinwirkung. 62 Polizeibeamtinnen und - beamte erlitten durch die Gewaltanwendung so erhebliche Verletzungen, dass sie insgesamt 413 Tage (2014: 238) keinen Dienst verrichten konnten. Knapp zwei Drittel der in diesem Zusammenhang erfassten 254 Tatverdächtigen (2014: 223) standen unter Alkoholeinfluss. Schon weit vor einem tätlichen Übergriff sind die Polizeibeamtinnen und -beamten fast täglich mit Respektlosigkeit, gezielten Provokationen und zunehmenden Beleidigungen konfrontiert, mit denen gerade aus Gruppen heraus oft junge Leute vor ihren Freunden angeben wollen. (rsh)

Rückfragen bitte an:

Björn Reusch (rsh), Tel. 07121/942-1100

Polizeipräsidium Reutlingen
Telefon: 07121 942-0
E-Mail: reutlingen.pp.pressestelle@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/

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