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CDU/CSU - Bundestagsfraktion

Ruck/Brauksiepe/Hedrich: Deutschland muss Integration Irans in die Weltgemeinschaft fördern

Berlin (ots)

Nach Rückkehr von einer gemeinsamen Iran-Reise
erklären der entwicklungspolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB, sein
Stellvertreter Dr. Ralf Brauksiepe MdB, sowie das Mitglied im
Auswärtigen Ausschuss, Klaus-Jürgen Hedrich MdB:
Der Iran durchschreitet gegenwärtig in politischer,
wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht einen schwierigen
Transformationsprozess. Sein außenpolitisches Ziel ist heute nicht
mehr ein „Revolutionsexport“. Er spielt aber nach wie vor eine
Schlüsselrolle für die Befriedung und Lösung der Konfliktherde in der
Region des Nahen und Mittleren Ostens. Eine konstruktive
Zusammenarbeit mit dem Iran ist daher nicht nur unverzichtbar für den
Aufbau des Iraks. Ebenso ist sein Beitrag zur Bekämpfung des
Terrorismus in Afghanistan wichtig. Und er besitzt Möglichkeiten,
mäßigend auf die gegen Israel aktiven Extremisten der Hamas, des
Islamischen Dschihads und der Hizbullah einzuwirken.
Zwischen dem Iran und Deutschland bestehen traditionell gute
Beziehungen. Unser Land genießt bei den Iranern hohes Ansehen. Die
Bundesregierung wusste dies bislang nicht zu nutzen, sondern agierte
enttäuschend schleppend und ziellos. Dabei liegt die Stabilität der
nah- und mittelöstlichen Region und des Iran in unserem ureigensten
strategischen Interesse. Deshalb sollte ein kritischer Dialog und
eine vorsichtige Einbindung, nicht aber Konfrontation und Ausgrenzung
Ziele unserer Iran-Politik sein. Hierfür verlangt die aktuelle Lage
im Nahen und Mittleren Osten ein rasches, konsequentes, aber
gleichzeitig sensibles Vorgehen: Deutschland muss die vollständige
Integration des Irans in die Weltgemeinschaft fördern. Wir müssen dem
Iran ein Angebot für eine intensivere und vertrauensvollere
Kooperation mit dem Ziel von Frieden, Stabilität und Wohlstand im
Nahen und Mittleren Osten unterbreiten. Wir müssen dem Iran gegenüber
deutlich machen, dass wir auf seine Mitwirkung vor allem im
Nahost-Konflikt und im Irak, aber auch in Afghanistan höchsten Wert
legen (die Bereitschaft für eine solche Zusammenarbeit ließ sich
jedenfalls bei unseren zahlreichen iranischen Gesprächspartnern aus
Politik, Wissenschaft und Geistlichkeit deutlich erkennen). Die bloße
Bekundung der Kooperationsbereitschaft kann seitens des Irans
allerdings nicht ausreichen: Seine Mitwirkung muss messbar sein.
Gleichzeitig müssen wir unsere Bereitschaft zeigen, uns für legitime
politische oder wirtschaftliche Interessen des Iraks gegenüber der
internationalen Staatengemeinschaft einzusetzen. Weitere gemeinsam zu
lösende Herausforderungen ergeben sich aus dem Reform- und
Entwicklungsbedarf des Iran. Wir müssen eine umfassende
Entwicklungszusammenarbeit mit dem Iran in die Wege leiten, die sich
der dortigen Entwicklungsdefizite in Sektoren wie der Wirtschaft, der
staatlichen Institutionen und der Umwelt annimmt. Der Arbeit unserer
politischen Stiftungen dürfte hierbei eine wichtige Rolle zufallen.
Neben der EU sind andere internationale Partnerstaaten wie
insbesondere die USA, aber auch die UN und Russland, intensiv in
diesen Strategieansatz einzubinden. Der gegenwärtigen US-
amerikanischen Strategielinie der Isolierung des Irans folgen wir
nicht, wollen aber einen nochmaligen transatlantischen Dissens
vermeiden. Wir müssen daher unsere transatlantischen Partner davon
überzeugen, wie sehr eine Integration des Irans in die Bemühungen um
Frieden und Stabilität in der nah- und mittelöstlichen Region auch
ihren Interessen und Zielen dient und wie hinderlich eine weitere
Dämonisierung des Irans als Teil der „Achse des Bösen“ hierfür ist.
Wir müssen dem Iran gegenüber aber auch im Wege des konstruktiv-
kritischen Dialogs klar stellen, dass er zunächst folgende
Hindernisse aus dem Weg räumen muss:
-Der Iran muss seiner Verantwortung für ein Gelingen des
nahöstlichen Friedensprozesses viel engagierter und messbarer als
bisher nachkommen. Hierfür hat er sich nicht nur eindeutig hinter die
das Existenzrecht von Israel und Palästina anerkennende „2-
Staaten-Lösung“ zu stellen, wie sie in der „Road Map für den Frieden“
gefordert und im letzten Jahr von den Staaten der Arabischen Liga
anerkannt wurde. Er muss sich auch gegenüber extremistischen
Gruppierungen wie der Hamas, dem islamischen Dschihad und der
Hizbullah nachdrücklicher für Gewaltverzicht und
Versöhnungsbereitschaft einsetzen.
-Der Iran muss das Zusatzprotokoll der Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA) schnellstmöglich unterzeichnen, die dazu
gehörigen Kontrollmechanismen ohne Einschränkung akzeptieren und so
die Zweifel vor allem der USA an der friedlichen Nutzung seiner
Atomanlagen ausräumen. Ein verlässlicher iranischer Verzicht auf
Massenvernichtungswaffen, verbunden mit weitestgehender Transparenz
und Kooperationsbereitschaft, muss sein Gegenstück finden in der
internationalen Anerkennung des iranischen Rechts auf friedliche
Nutzung der Kernenergie.
-Auch wenn neben den autokratischen Institutionen des „Mullah-
Staates“ fraglos demokratische Strukturen vorhanden sind, so haben
Wähler und Parlament ungenügenden Einfluss auf die politischen
Geschicke des Landes. Regimekritiker und gesellschaftliche
Liberalisierungsansätze werden nach wie vor unterdrückt. Bevor der
Iran nicht Demokratie und Menschenrechten vollständige Geltung
verschafft, ist eine enge Kooperation zwischen unseren Ländern schwer
denkbar.
Wir bringen nicht nur unsere Hoffnung zum Ausdruck, sondern haben
während unserer Gespräche vor Ort auch konkrete Anhaltspunkte dafür
gefunden, dass der Iran zu einem Entgegenkommen bereit ist. Indiz
hierfür ist nicht zuletzt die kürzliche iranische Ankündigung einer
engen Zusammenarbeit mit der IAEA.
Auf diesem Wege kann auch der Weg zu einer engeren wirtschaftliche
Kooperation geebnet werden. Katalysator hierfür kann der baldige
Abschluss eines Handels- und Kooperationsabkommens sein, über das EU
und Iran seit Ende 2002 verhandeln. Dessen Erfolg wird aber auch
davon abhängen, ob es dem Iran gelingt, seine Wirtschaftsstrukturen
zu reformieren, vor allem seine einseitige Abhängigkeit von Erdöl-
und Erdgaseinnahmen zu beenden und seine Exportpalette zu
diversifizieren.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe:
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