CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Brähmig: Tourismuswirtschaft stagniert trotz Gästezuwachs und verliert Arbeitsplätze
Berlin (ots)
Zur abschließenden Beratung des Tourismusberichts der Bundesregierung im Tourismus-Ausschuss des Deutschen Bundestages erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Tourismus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig MdB:
Trotz der Zunahme der Gäste- und Übernachtungszahlen im Deutschlandtourismus in den letzten Jahren kommt die Tourismuswirtschaft nicht in Fahrt, stagniert der Umsatz und sinkt die Zahl der Arbeitsplätze. Die rotgrüne Bundesregierung legt der Branche einen Stein nach dem anderen in den Weg, von der Neuregelung der 630 DM-Jobs über die Ökosteuer bis zur Abschaffung des Vorsteuerabzugs bei Geschäftsreisen. Die CDU/CSU-Tourismuspolitiker fordern deshalb dringend eine Rücknahme dieser Belastungen sowie eine Stärkung des Tourismusstandortes Deutschland, vor allem durch eine verstärkte Vermarktungsförderung, niedrigere Mehrwertsteuersätze im Beherbergungsgewerbe und höhere Freibeträge bei der Trinkgeldbesteuerung.
Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe als dem wichtigsten Leistungsträger der deutschen Tourismuswirtschaft ist im ersten Halbjahr 2000 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent zurückgegangen. Die Gäste- und Übernachtungszuwächse nutzen der Umsatzentwicklung kaum. 1999 sank der Umsatz um 1,4 Prozent, während er im ersten Halbjahr 2000 lediglich um 0,3 Prozent stieg. Durchgängig negative Werte verzeichnet insbesondere der Gaststättenbereich, dessen Umsatz im ersten Halbjahr 2000 um 2,4 Prozent zurückging. Hier scheint der Arbeitskräftemangel, der vor allem auf die Neuregelung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen ist, am deutlichsten sichtbar zu werden. Seit Inkrafttreten im April 1999 sind laut Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes 100.000 nebenberuflich Beschäftigte als Arbeitskräfte verlorengegangen. Dies hat gravierende Einschnitte im Servicebereich und beim Leistungsangebot zur Folge.
Von den Zuwächsen bei den Übernachtungen profitieren offensichtlich größere Unternehmen und Anbieter im hochpreisigen Segment, während viele kleine und mittlere Unternehmen Einbußen hinnehmen müssen. Auch ist die für die Wirtschaftlichkeit entscheidende Bettenauslastung in den letzten Jahren mit durchschnittlich knapp über 30% zu niedrig. Hier bestätigt der Tourismusbericht, dass steigende Zimmerauslastungen vorwiegend bei internationalen Hotelgesellschaften zu verzeichnen sind, die gegenwärtig mit massiven Investitionen in Deutschland ihre Kapazitäten ausweiten. Dies setzt einen Verdrängungsprozess zu Lasten mittelständischer und eigentümergeführter Betriebe in Gang.
Ein Gespräch des Tourismus-Ausschusses mit führenden Tourismuswissenschaftlern bestätigte die CDU/CSU-Forderung nach einer deutlichen Erhöhung der Bundesmittel an die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) für eine effizientere Vermarktung des Tourismusstandortes Deutschland. Die Experten sprachen sich für eine Aufstockung um mindestens 50 Mio. DM aus, um auf wichtigen Auslandsmärkten endlich eine Marktdurchdringung zu erreichen. Trotz der Zuwächse bei Gästen und Übernachtungen verliert Deutschland kontinuierlich Marktanteile im internationalen Tourismus. Bereits heute gehen über 70% der Haupturlaubsreisen unserer Bevölkerung ins Ausland wobei dieser Anteil ständig steigt und sich eine ähnliche Entwicklung bei Zweit- und Dritturlaubsreisen sowie bei Kurzurlauben zeigt. Dies kann immer weniger durch den Zuwachs von Gästen aus dem Ausland kompensiert werden. Trotz dieser Situation sowie des erhöhten Finanzierungsbedarfs, der für die DZT 2001 durch das von der Bundesregierung geplante "Jahr des Tourismus in Deutschland" und die Übernahme einiger Aufgaben der im Juli 2000 vorzeitig aufgelösten Deutschland Informations- und Reservierungsgesellschaft (DIRG) entsteht, sieht der Haushaltsentwurf 2001 lediglich eine Erhöhung der Bundeszuwendung um 2,4 Mio. DM vor, die aber durch - vor allem die Euro-Schwäche entstandene - höhere Personalkosten bei den Auslandsvertretungen fast vollständig aufgezehrt werden.
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