Hilfsorganisationen evakuieren ihre Mitarbeiter aus dem Südsudan
Nairobi/Friedrichsdorf (ots)
Die größten der im Südsudan tätigen internationalen Hilfsorganisationen haben ihre Mitarbeiter von dort evakuiert, nachdem sie sich mit der SRRA, dem zivilen Arm der Rebellenbewegung, nicht über ein gemeinsames Abkommen zur Regelung der humanitären Hilfsaktivitäten hatten einigen können. Dies berichten übereinstimmend die Organisationen Deutsche Welthungerhilfe und WORLD VISION Deutschland.
Die Hilfsorganisationen hatten sich geweigert, den ihnen vorgelegten Vertrag zu unterzeichnen, da er nach ihrem Verständnis humanitäre Prinzipien verletzt. Nach Auskunft der Hilfswerke sehen diese ihre politische Neutralität gefährdet sowie eine verbindliche Umsetzung der Hilfsaktionen in Frage gestellt. Ein auf den 1. März terminiertes Ultimatum hatten sie nicht akzeptiert. Rechtzeitig vor diesem Datum hatte World Vision alle seine rund 50 ausländischen Mitarbeiter nach Kenia ausgeflogen.
Vertreter der Hilfswerke wollten die Evakuierung ausdrücklich als vorübergehende Massnahme verstanden wissen, da die südsudanesische Bevölkerung dringend Hilfe benötige. Nach Informationen des Welternährungsprogrammes (WFP) leiden auch in diesem Jahr mehrere hunderttausend Menschen im Südsudan wegen Dürre, Krieg und Überflutungen an Hunger und Unterernährung. Die Hilfswerke kündigten an, wieder in den Südsudan zurückzukehren, sobald eine Einigung über die Zusammenarbeit mit der SRRA zustande gekommen ist. Sie seien nicht grundsätzlich gegen ein für beide Seiten verbindliches Abkommen, möchten aber nicht für politische oder militärische Ziele der dortigen Bewegung vereinnahmt werden.
Unterstützt wurde diese Haltung von Vertretern des Auswärtigen Amtes und dem Europäischen Amt für Humanitäre Hilfe (ECHO). ECHO kündigte vorerst die Einstellung der finanziellen EU-Förderung für den Südsudan an. Auch das Auswärtige Amt will seine Unterstützung für den Sudan einfrieren.
WORLD VISION arbeitet seit zwei Jahrzehnten im Sudan und fördert seit 1989 Nothilfeprojekte und Entwicklungsprogramme im Südsudan, wo 1998 eine schwere Hungersnot herrschte. Insgesamt hat WORLD VISION im Südsudan Hilfsprogramme im Wert von rund 100 Millionen Mark abgewickelt und ist mit anderen Organisationen wie der Deutschen Welthungerhilfe und Oxfam an der Operation Lifeline Sudan (OLS) beteiligt.
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