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BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

BDI zur Weizsäcker-Kommission: Anstoß zum Erhalt wehrtechnischer Kernkapazitäten in Deutschland

Berlin (ots)

Die bisherige Diskussion um den Kommissionsbericht
"Gemeinsame Sicherheit und Zukunft der Bundeswehr" sei zu sehr auf
die Themen Truppenabbau und Wehrpflicht begrenzt, warnte der
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Wichtig seien ebenso die
Aussagen zu den Industriekapazitäten für die Ausrüstung der
Streitkräfte.
Der BDI teilt hierzu die Auffassung der Kommission, dass es von
elementarem politischen und ökonomischen Interesse sei, den künftigen
Bedarf der Streitkräfte in Europa im Rahmen einer gemeinsamen
europäischen Rüstungsbasis zu decken. Deutschland müsse an dieser
Rüstungsbasis industriell angemessen beteiligt sein.
Um die wehrtechnische Industrie am Standort Deutschland zu
erhalten, forderte der BDI von der Bundesregierung, die Einbindung
der deutschen Industrie in die europäische Konsolidierung nicht durch
erschwerte wirtschaftliche und exportpolitische Rahmenbedingungen zu
behindern.
Angesichts der drastischen Kürzungen des investiven
Verteidigungsetats in den letzten zehn Jahren habe sich die deutsche
wehrtechnische Industrie auf der Basis leistungs- und
wettbewerbsfähiger Mindestkapazitäten konsolidiert. Ihr drohe jetzt
in vielen für die Bundeswehr bedeutsamen Bereichen das "Aus", wenn es
bei den von Finanzminister Eichel bis 2003 geforderten Einsparungen
im Verteidigungsetat in Höhe von insgesamt 18,63 Mrd. DM bleibe. Um
eine deutliche Aufstockung des investiven Etats komme die Bundeswehr
nicht herum, wenn sie ihre sicherheits- und bündnispolitischen
Verpflichtungen erfüllen wolle. Dies stelle die Kommission zu recht
fest. Eventuelle kurzfristige Einsparungen über einen schnellen Abbau
der Bundeswehrpersonalstärke und über den mit der Wirtschaft
geschlossenen Rahmenvertrag "Innovation, Investition und
Wirtschaftlichkeit" könnten dies nicht ersetzen. Im Gegenteil
benötige die Bundeswehr zusätzliche Mittel als Anschubfinanzierung.
Um die mittelfristig durch Personalabbau und Betriebseinsparungen
frei werdenden Gelder für neue Investitionsvorhaben einsetzen zu
können, müsse der Bundeswehr die Verstetigung des
Verteidigungsplafonds zugesagt werden - mit der Maßgabe, dass
Inflationsausgleich und Personalverstärkungsmaßnahmen nicht mehr aus
dem Einzelplan 14 erwirtschaftet werden müssen.
In Bezug auf gemeinsame NATO-Rüstungsprogramme empfiehlt die
Kommission als Regel, dass die deutsche Beteiligung grundsätzlich
nicht durch deutsche Sonder-regelungen zum Rüstungsexport gefährdet
oder gar unmöglich gemacht werden darf. Nach Ansicht des BDI sollte
die Bundesregierung dieser Empfehlung folgen und sie auf alle
Rüstungskooperationen und -vorhaben im Bündnis anwenden.
Nicht zutreffend sei die Einschätzung der Kommission, bei der
deutschen wehrtechnischen Industrie bestünden trotz erfolgter
Konsolidierung noch Überkapazitäten. Im Gegenteil, so der BDI, hätten
die deutschen wehrtechnischen Unternehmen Überkapazitäten längst
abgebaut und in einigen Bereichen Arbeitsgebiete sogar ganz
aufgegeben.
Generell zustimmen könne man der Empfehlung der Kommission,
national diejenigen Kernfähigkeiten zu erhalten, die sich mit dem
künftigen Ausrüstungsbedarf der Bundeswehr begründen lassen und in
denen Deutschland technologisch führend sei. Die empfohlene
Umstrukturierung in europäische Kooperationen erfordere eine
grenzüberschreitende Arbeitsteilung verbunden mit der Garantie für
die europäischen Industriepartner, beliefert zu werden. Ohne eine
solche Garantie, so der BDI, biete der Standort Deutschland für die
Wehrtechnik keine Perspektive mehr.
Die wehrtechnische Industrie war in der Kommission nicht
hinreichend vertreten. Sie habe gleichwohl mit ihrem Bericht - was
die industriellen Belange betreffe - wichtige Ergebnisse präsentiert,
räumte der BDI ein.

Rückfragen bitte an:

BDI
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Tel.: 030 / 2028 - 1566
Fax: 030 / 2028 - 2566
E-Mail: Presse@BDI-online.de
Internet: http://www.bdi-online.de

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