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Neue Westfälische (Bielefeld): Merkel in der Flüchtlingsfrage Viele Schicksale Von Carsten Heil

Bielefeld (ots)

Spätestens seit Sonntagabend ist klar: Angela Merkel hat ihr politisches Schicksal eng mit der Flüchtlingsfrage verknüpft. Wenn sie an der Aufgabe scheitert, ist ihre Kanzlerschaft insgesamt gescheitert. Ähnlich wie Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 seine politische Zukunft verbunden hatte und abgewählt wurde, so hat sich die Bundeskanzlerin an ihren Plan A gebunden. "Es gibt keinen Plan B", hat sie gesagt im Fernsehen. Etwas anderes ist auch nicht realistisch. Das hat der gestrige Tag an der griechisch-mazedonischen Grenze wieder gezeigt. Und da aus dem Nahen Osten über die Türkei weitere Flüchtlinge kommen, wird sich in Griechenland die Lage weiter zuspitzen. Es gehört nur wenig prophetische Gabe dazu vorherzusagen, dass die Lage sogar eskalieren wird. Und wenn der erste Tote im Stacheldraht zu beklagen sein wird, steigt das Entsetzen. Genau wie vor Monaten, als Boote mit Flüchtlingen im Mittelmeer sanken und hunderte Menschen ertranken. Fast ist es eine zynische Hoffnung, dass die Europäer angesichts der Bilder zur Vernunft kommen könnten. Es geht nur über eine nachvollziehbare und möglichst lückenlose Kontrolle schon in der Türkei und in Griechenland. Daran gekoppelt sein muss eine faire Verteilung über die gesamte EU. Genau das ist das Ziel von Angela Merkel, und es ist bewundernswert, mit welcher Ruhe, Sachlichkeit und Konsequenz sie dieses Ziel verfolgt. Wollen die Europäer die Griechen wirklich mit dem Flüchtlingsproblem allein lassen? Nach dem Motto: Den Letzten beißen die Hunde? Nachdem man das südöstlichste Mitgliedsland zuvor mit Sozialreformen - die bitter nötig waren - so weit geschwächt hat, bis es sich kaum noch selbst helfen konnte? In Griechenland suchen die Rentner tatsächlich Habseligkeiten aus dem Müll, haben Angst vor morgen. In Deutschland gibt es ebenfalls Rentner, die auf den Cent schauen müssen. Aber von griechischen Verhältnissen sind sie weit entfernt. Deshalb sollten sich hier viele Menschen fragen, ob ihr Schimpfen auf Flüchtlinge gerechtfertigt ist. Am bedrohtesten in der gesamten Situation ist deren Schicksal. Für Angela Merkel, das hat sie klar gesagt, ist es eine Schicksalsfrage für Europa und damit für Deutschland. Da gibt sie nicht so schnell auf. Ihre leicht ansteigenden Beliebtheitswerte geben ihr recht. Aber der Weg ist noch sehr weit.

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