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Illegale Pestizide: Seehofer in der Verantwortung
Greenpeace übergibt eingekaufte Giftmittel an Bundesverbraucherminister

Berlin (ots)

Greenpeace-Aktivisten übergeben heute in Berlin
rund 100 Kilogramm illegaler Pestizide an Bundesverbraucherminister 
Horst Seehofer. Die Giftmittel stammen aus verdeckten Käufen bei 
Raiffeisen- und anderen Agrarhändlern in Baden-Württemberg, 
Rheinland-Pfalz sowie in Frankreich und Luxemburg. Die Aktivisten 
fordern Seehofer am Rande eines Treffens der Verbraucherminister auf,
sich für weit reichende und effiziente Lebensmittelkontrollen und 
konsequente Strafverfolgung des kriminellen Pestizidhandels 
einzusetzen. Verdeckte Rechercheure von Greenpeace hatten in den 
vergangenen sechs Monaten bei elf Agrarhändlern 38 Giftmittel 
gekauft, für die es in Deutschland seit Jahren entweder keine 
Zulassung mehr gibt, noch nie gab oder die sogar EU-weit verboten 
sind.
"Es besteht dringender Handlungsbedarf. Es darf nicht sein, dass 
hochgiftige verbotene Substanzen an jeder Ladentheke erhältlich sind 
oder über Direktversand und Internethandel eingekauft werden können 
und so letztlich auf unseren Tellern landen", sagte 
Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter in Berlin. "Zum Teil 
handelt es sich um akut giftige Substanzen, die weder in den Handel, 
noch in die Umwelt und erst recht nicht in unser Essen gelangen 
dürfen."
Als Reaktion auf die am Dienstag veröffentlichten 
Greenpeace-Ermittlungen hatte der baden-württembergische 
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) erklärt, dass nun Bußgelder 
erhöht und strafrechtliche Schritte ermöglicht werden sollten. "Der 
Rechtsrahmen läßt auch heute schon Bußgelder bis zu 50.000 Euro zu. 
Dies wird nach Auskunft der Länderbehörden jedoch kaum genutzt", so 
Hofstetter. Über den illegalen Pestizidhandel ist selbst die 
Bundesregierung informiert. Auf eine kleine Anfrage der Grünen am 16.
August 2006 gab sie an, dass "2005 bei ca. 30 Prozent der rund 3000 
kontrollierten Pestizidhändler illegale Pestizide gefunden wurden. 
2004 waren es 27 Prozent".
Bei staatlichen Untersuchungen werden regelmäßig nicht zugelassene
Wirkstoffe in Lebensmitteln aus Deutschland nachgewiesen. So 
entdeckte die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg 
beispielsweise 2005 in 34 Prozent der dort angebauten Stachelbeeren 
und in 23 Prozent der Johannisbeeren nicht zugelassene Wirkstoffe. In
Niedersachsen waren im vergangenen Sommer sogar 44 Prozent der 
Johannisbeeren betroffen.
"Insidern ist doch schon lange bekannt, dass es erhebliche 
Probleme mit dem Einsatz illegaler Pestizide vor allem im deutschen 
Obst- und Gemüseanbau gibt", sagt Martin Hofstetter. "Seit Jahren 
verschließen die politisch Verantwortlichen die Augen vor diesem 
Problem." Greenpeace fordert den Bund und die Länder auf, intensive 
grenzüberschreitende Betriebskontrollen bei Agrarhändlern 
durchzuführen. Die Ergebnisse der Pestizidkontrollen auf Bauernhöfen 
sollten öffentlich bekannt gemacht werden.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an
Martin Hofstetter, Tel. 0171 - 8706 645 oder
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151 - 145 33087.
Den Bericht "Krimineller Handel mit illegalen Pestiziden" finden Sie 
unter www.greenpeace.de.
Fotos erhalten Sie unter Tel: 040 - 30618 376.
TV-Material erhalten Sie unter 0172 - 324 37 19.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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