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Mitteldeutsche Zeitung: Agentur Blue Card Zuwenig Lohn - Land erwartet keinen Effekt durch "Blue Card"

Halle (ots)

Landesregierung und heimische Wirtschaft erwarten keine nennenswerten Effekte durch die ab heute geltende erleichterte Arbeitserlaubnis für Ausländer, die sogenannte "Blue Card". "Sachsen-Anhalt wie die neuen Länder generell sind da nicht das Ziel-Eins-Gebiet", sagte Landes-Arbeitsminister Norbert Bischoff (SPD) der Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). "Das Lohnniveau spricht eine deutliche Sprache, Spitzengehälter werden auch gut 20 Jahre nach der Einheit nun einmal eher in Bayern oder Baden-Württemberg gezahlt", sagte Bischoff weiter. Die Wirtschaft begrüßt die "Blue Card" zwar grundsätzlich. Einen "massiven Zugewinn an Fachkräften" hält Birgit Stodtko, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, aber für unwahrscheinlich. Bisher hätten sich auch kaum Fachkräfte aus den Krisenländern Spanien und Griechenland hier um Jobs bemüht - obwohl sie als EU-Ausländer keinen Beschränkungen unterliegen. Auch die IHK argumentiert mit dem niedrigen Brutto-Durchschnittslohn von 23 340 Euro in Sachsen-Anhalt als Problem, aber in einem anderen Sinn: Die Einkommenshürden seien mit gut 45 000 und 35 000 Euro immer noch zu hoch für hiesige Verhältnisse und benachteiligten deshalb die heimische Wirtschaft.

Derzeit sind laut Arbeitsministerium knapp 10 000 Ausländer in Sachsen-Anhalt beschäftigt, das sind nur 1,3 Prozent aller Beschäftigten. Der westdeutsche Durchschnitt liegt bei 8,3 Prozent. 60 Prozent der ausländischen Arbeiter kommt aus Nicht-EU-Staaten, etwa 5 900. Allerdings studieren auch 5 200 Ausländer an den Hochschulen des Landes, 80 Prozent kommen aus Nicht-EU-Staaten. Die will Bischoff an das Land binden. "Das ist ein gewaltiges Potenzial. Die Studierenden kennen das Land und wissen neben dem Gehaltsniveau auch andere Faktoren wie nicht zuletzt eine gute Kinderbetreuung einzuschätzen", sagte Bischoff dem Blatt. Deshalb fördere das Land bereits mit "Transfer- und Career-Centern" die Vermittlung ausländischer Absolventen an regionale Firmen.

Kern der neuen Regelung zur "Blue Card": Bisher musste Ausländer für eine Arbeitserlaubnis die Zusage für einen Job mit einem Jahresverdienst von mindestens 66 000 Euro brutto vorweisen. Künftig liegt die Hürde bei 44 800 Euro - in Mangelberufen wie Ingenieuren oder Ärzten bei 35 000 Euro.

Pressekontakt:

Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200

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