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Lausitzer Rundschau: Fehler des Westens haben die Welt unsicherer gemacht Das Jahrzehnt des Terrors

Cottbus (ots)

In der politischen Rückschau hat das heute zu Ende
gehende erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends mit Verspätung 
begonnen. Sein großes, alles beherrschendes Thema fand es am 
11.September 2001 mit den barbarischen Anschlägen auf die 
Twin Towers in New York, die an diesem Tage rund 3000Menschen
das Leben kosteten - und in der Folge Hunderttausenden mehr. 
Letzteres wäre wohl, zu einem Teil wenigstens, vermeidbar gewesen, 
hätten sich die Vereinigten Staaten an die Worte eines ihrer großen 
Präsidenten erinnert: "Die Furcht selbst ist das Einzige, was wir 
fürchten müssen", hatte Franklin D. Roosevelt gemahnt, als er 1933 in
schwieriger Zeit das Amt übernahm. Und doch war es Furcht, die die 
Reaktion der Bush-Administration auf den 11.September 
maßgeblich bestimmte - eine Furcht, die nicht zuletzt aus dem Trauma 
resultierte, einer Attacke auf eigenem Territorium handlungsunfähig 
ausgeliefert gewesen zu sein.
Was folgte, war der Versuch, diese Furcht durch massive 
Demonstrationen der Handlungsfähigkeit zu überwinden. Schon die 
Kennzeichnung jener Politik als "Krieg gegen den Terror" ist von 
einiger Aussagekraft - denn im Krieg schweigen bekanntlich die 
Gesetze, und unter Bush vermittelten die USA nun wirklich aller Welt 
den Eindruck, sie wollten auf internationaler Bühne anstelle von 
Dialog und Rechtsstaatlichkeit das Recht des Stärkeren durchsetzen. 
Abu Gharib, Guantánamo und die Instrumentalisierung des 
Anti-Terrorkampfes zur Begründung eines Angriffskrieges auf den Irak 
stehen für diese fatale Politik, die das Ansehen der westlichen Welt 
insgesamt beschädigt und damit deren Sicherheit nicht verbessert, 
sondern weiter gefährdet hat - dient sie doch den Drahtziehern des 
Terrors zur propagandistischen Begründung ihrer menschenverachtenden 
Strategie und zur Rekrutierung neuer Kämpfer. Hinter dem Phänomen des
Terrorismus steckt ja gerade nicht, wie mitunter fehlinterpretiert 
wird, ein Aufstand geknechteter und entrechteter Massen gegen eine 
ungerechte Welt - sondern eine relativ kleine Schar 
hochideologisierter Verbrecher und Verführer, meist von 
privilegierter Herkunft. Jene Fanatiker wird auch eine noch so 
abwägende, gerechte, dialogbereite Politik nie erreichen. Aber wenn 
die USA und die westliche Welt dem Terror den Nährboden nehmen, wenn 
sie durch ihr Handeln die Indoktrinierung beeinflussbarer 
Jugendlicher erschweren, nur dann haben sie auf Dauer eine Chance, 
den Terror einzudämmen.
Am Ende des Jahrzehnts gibt es immerhin ein wenig Hoffnung. 
US-Präsident Barack Obama ist in jüngster Zeit viel kritisiert 
worden, weil er in seinem ersten Amtsjahr weder das Klima gerettet, 
noch die Weltwirtschaftskrise gelöst oder den bewaffneten Konflikt in
Afghanistan beendet hat und trotzdem den Friedensnobelpreis bekam. 
Aber er hat den richtigen Ton getroffen, er hat den Weg gezeigt, dem 
Terror die Macht zu nehmen. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber
es kann überhaupt nur gelingen, wenn die USA, wenn der Westen 
insgesamt jene Worte beherzigt, die der neue US-Präsident bei seiner 
Antrittsrede am 20.Januar 2009 gesprochen hat: "Erinnert 
Euch, dass frühere Generationen Faschismus und Kommunismus nicht nur 
mit Bomben und Panzern überwunden haben, sondern mit starken 
Allianzen und Kraft ihrer Überzeugung. Sie haben verstanden, dass uns
Macht allein nicht beschützen kann, und dass uns Macht auch nicht 
erlaubt, zu handeln, wie es uns gefällt. Unsere Vorgänger wussten, 
dass unsere Macht durch ihren vorsichtigen Einsatz wächst, dass wir 
Sicherheit erlangen durch die Richtigkeit unserer Sache, durch die 
Kraft unseres Beispiels."

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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