action medeor zum Welt-Aids-Tag
Lokale Produktionsstätten für
Aids-Medikamente
Tönisvorst (ots)
"Ziel ist es, Aids-Medikamente in den betroffenen Ländern selbst zu produzieren. So kommen die Entwicklungsländer einen großen Schritt weiter auf dem Weg aus ihrer Abhängigkeit", sagte Bernd Pastors, Geschäftsführer des Deutschen Medikamenten-Hilfswerks action medeor anlässlich einer Pressekonferenz zum Welt-Aids-Tag in Tönisvorst. action medeor wird in Äthiopien zusammen mit der thailändischen Pharmazeutin Krisana Kraisintu - sie hat das billigste Aids-Medikament der Welt entwickelt - und der Nichtregierungsorganisation "Initiative on Pharmaceutical Technology Transfer" (IPTT) eine Produktionsstätte für Generika aufbauen. "Als Medikamenten-Hilfswerk ist es eine unserer zentralen Aufgaben, arme Menschen in Entwicklungsländern mit Medikamenten zu versorgen", so Pastors, "doch auch wir dürfen aufgrund der rechtlichen Situation von Deutschland aus nur die teuren Medikamente liefern und können dadurch nur wenige Aids-Kranke erreichen."
Weltweit sind nach aktuellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation 42 Millionen Menschen mit HIV infiziert, allein in Afrika südlich der Sahara leben fast 30 Millionen mit dem Virus. Alle 10 Sekunden stirbt dort ein Mensch an Aids: Kinder, Frauen und Männer. Für sie sind die Medikamente mit antiretroviralen Substanzen zu teuer. In Europa oder den USA zahlen die Krankenkassen für einen Aidspatienten zwischen 10.000 und 15.000 Euro im Jahr. Bei einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet unter 470 Euro ist diese Therapie für die meisten Afrikaner unerschwinglich. Doch inzwischen werden in Indien oder in Thailand Generika zu Preisen produziert, die es möglich machen, die Entvölkerung ganzer Regionen zu stoppen. Der Export dieser Medikamente ist aber aufgrund des Patentrechts, das geistiges Eigentum international schützen soll (TRIPS, Trade Related Intellectual Property Rights), schwierig.
Zwar ermögliche TRIPS den Staaten, die aufgrund der Aids-Epidemie den Notstand ausgerufen haben, eine Zwangslizenz zu erwirken. Das bedeute aber, dass diese Länder die Arzneimittel mit den antiretroviralen Substanzen selbst herstellen müssten. "Die Länder, die am stärksten von Aids betroffen sind, gehören gleichzeitig zu den ärmsten der Welt. Sie können sich einerseits Markenpharmaka nicht leisten, aber ebensowenig die notwendigen Produktionsstätten. Angesichts der schrecklichen Ausmaße dieser Krankheit müssen wir jetzt handeln", begründete medeor-Geschäftsführer Bernd Pastors den Schritt der Hilfsorganisation.
Erst Ende September wurden auf einer von action medeor organisierten Aids-Fachtagung die Kontakte geknüpft. "IPTT ist der ideale Partner vor Ort für uns", erklärte Pastors. Sie habe als lokale Hilfsorganisation über die entscheidenden Kontakte bis in die obersten Regierungsebenen. So setzt sich das Puzzle zusammen: IPTT steht für die Organisation und mit Krisana Kraisintu als technischer Leiterin für den Technologietransfer. action medeor stellt seine Verbindungen zu den Gesundheitsstationen zur Verfügung, um die Medikamente zu den Aids-Kranken zu bringen. "Wir verpflichten uns auf WHO-Qualitätsstandards", sagte Christoph Bonsmann, Apotheker bei medeor. "Dadurch sind die Patienten sicher vor unwirksamen oder gar gefährlichen Fälschungen, wie sie in afrikanischen Apotheken häufig vorkommen."
Bilder und Interviews mit Bernd Pastors oder Christoph Bonsmann vermittelt das Pressereferat.
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