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Börsen-Zeitung: Bilfinger Berger powert, Kommentar von Peter Olsen zur Übernahme des österreichischen Dienstleistungsunternehmens MCE

Frankfurt (ots)

Wenn es noch eines Zeichens bedurft hätte, wohin
die Reise des Mannheimer Konzerns Bilfinger Berger wirklich geht, 
dann hat die gestern verkündigte Übernahme der österreichischen MCE 
für 350 Mill. Euro den Kurs endgültig klar abgesteckt. Aus dem 
einstigen Bauriesen wird mit dem teuersten Zukauf der 
Unternehmensgeschichte ein Dienstleistungskonzern, der sich dem neuen
Kerngeschäft dienende, aber in Umfang und Risikostruktur erheblich 
reduzierte Bauaktivitäten auch weiterhin leistet. MCE ist auf dem 
Gebiet der Dienstleistungen für Industrie und Energiewirtschaft 
bislang ein starker Konkurrent der Mannheimer und passt strategisch 
glänzend zu Bilfinger Berger.
Bilfinger-Berger-Chef Herbert Bodner baut den Konzern seit Jahren 
in kleinen und mittleren Übernahmeschritten in Richtung Bau-, 
Industrie und Immobilien-nahe Dienstleistungen um. Die Services, die 
von dem Outsourcing in der Wirtschaft profitieren, sind mit Abstand 
zur wichtigsten Ertragsquelle der Mannheimer geworden. Auf der 
Akquisitionstour ließ der Konzernchef durchaus manche Chance 
verstreichen, wenn geforderter Preis und Ertragskraft des Zielobjekts
nicht passten. Mit dieser konservativen Strategie vermied Bodner, 
dessen Vertrag noch bis 2011 läuft, bislang Wertanpassungen aufgrund 
von Impairments.
Die MCE-Übernahme ist so gesehen ein Quantensprung und wird sicher
besonders kritisch hinsichtlich Preiswürdigkeit analysiert werden. 
Leidgeprüft von den in den vergangenen Jahren immer wieder 
aufgetretenen hohen Verlusten einzelner Bausparten, die regelmäßig 
die gute Ertragsentwicklung der risikoarmen Services konterkarierten,
powert Bilfinger Berger nun beim Konzernumbau. Dass Bodner, der das 
Baugeschäft noch schrumpfen will, damit richtig liegt, belegt die 
Reaktion des MDax-Wertes. Nach schwachem Start drehte das Papier 
rasch deutlich ins Plus.
Dabei muss Bilfinger Berger zur Finanzierung des Deals erstmals 
seit 15 Jahren das Kapital deutlich um ein Viertel erhöhen und die 
neuen Aktien mit einem hohen Abschlag ausgeben, was das Ergebnis je 
Aktie zunächst verwässert. Aber die MCE-Rentabilität entspricht schon
heute den von Bilfinger Berger den eigenen Service-Sparten 
vorgegebenen Margen. Und die Aussicht auf eine künftig stabil 
aufwärts gerichtete Gewinn-Performance mindert für Investoren das 
Anlagerisiko deutlich.
(Börsen-Zeitung, 7.10.2009)

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