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Schwäbische Zeitung: Kampf der Sprit-Abzocke - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Zwei Dinge legt uns der Osterhase Jahr für Jahr ins Nest: viele bunte Eier und Höchstpreise an den Tankstellen. Pünktlich zum Fest überschreitet der Preis für einen Liter Superbenzin die Marke von 1,70 Euro. Und die ersten Experten prognostizieren schon zwei Euro und mehr. Die Empörung bei Bürgern und Politikern ist entsprechend groß: Dieser "Abzocke" müsse ein Ende bereitet werden, heißt es. Doch wie? An Vorschlägen mangelt es nicht - aber eine Erlösung für die Autofahrer verspricht keiner davon.

Die strategischen Erdölreserven Deutschlands anzuzapfen, würde nur kurzzeitig Linderung bringen. Auch eine Steuersenkung - knapp 60 Prozent des Spritpreises fließen in die Staatskasse - oder eine höhere Pendlerpauschale sind vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage wenig realistisch. Die diskutierten Pläne für sogenannte Bezinpreisbremsen klingen zwar gut, billigeren Sprit werden sie aber eher nicht bringen. In Österreich, wo der Preis nur einmal am Tag erhöht werden darf, und in Australien, wo der Benzinpreis schon am Vortag festgelegt und einer Behörde gemeldet werden muss, wurde es sogar teurer.

Fakt ist: Bei nur fünf dominierenden Anbietern - Aral, Shell, Esso, Total und Jet - existiert kein funktionierender Wettbewerb. Dies lässt sich nur ändern, wenn der Staat die Preisgestaltung der großen Fünf in Zukunft besser kontrolliert und freie Tankstellen stärkt. Dass den großen Anbietern nun dauerhaft verboten wird, freie Konkurrenten teurer zu beliefern als ihre eigenen Tankstellen, ist ein wichtiger Schritt. Auch Pläne für ein Vergleichsportal, dem die Anbieter ihre Preise melden müssen, sind hilfreich.

Denn die Bürger haben es zum Teil auch selbst in der Hand: Sie sollten die Preise ganz genau vergleichen, sparsame Autos kaufen und auf unnötige Fahrten verzichten. Aber eines ist auch klar: Der Preis für Rohöl wird weiter steigen. Billigen Sprit wird es nie wieder geben - weder bei den großen Fünf, ihren freien Konkurrenten, noch beim Osterhasen höchstpersönlich.

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