Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gemeinnützige Hertie-Stiftung mehr verpassen.

Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Deutschlands stärkste Schule steht in München - Bundespräsident Joachim Gauck gratuliert den Siegern

Frankfurt/Main (ots)

- Größter deutscher Schulwettbewerb mit rund 700 Teilnehmern zeichnet
herausragendes Engagement und innovative Konzepte aus
- Individuelle Förderung, Netzwerkbildung und Übergangsmanagement 
sind die Schlüssel für mehr Chancengerechtigkeit an deutschen Schulen

Bundespräsident Joachim Gauck zeichnete heute im Jüdischen Museum Berlin die Sieger des Wettbewerbs "Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen" aus. Den ersten Platz belegt die Mittelschule an der Wiesentfelser Straße aus München. Die Lobdeburgschule Jena konnte sich den zweiten Platz sichern, den dritten Platz erreichte die Johann-Amos-Comenius-Schule aus Kassel. Die wesentlichen Kriterien für den Titel "Starke Schule" sind innovative Schulkonzepte, die partnerschaftliche Zusammenarbeit verschiedener Akteure, die Vermittlung fachlicher und sozialer Kompetenzen sowie eine gelungene Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und die Deutsche Bank Stiftung engagieren sich gemeinsam für "Starke Schule" und richten alle zwei Jahre den mit 210.000 EUR dotierten Wettbewerb aus.

Das Programm "Starke Schule" trägt dazu bei, mehr jungen Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Es verbindet einen bundesweiten Wettbewerb mit einem länderübergreifenden Netzwerk. "Starke Schule" identifiziert und verbreitet Best-Practice für Schulentwicklung und gibt auf diese Weise maßgebliche Anstöße für die bundesdeutsche Bildungslandschaft.

Rund 700 Schulen hatten sich bundesweit am aktuellen Wettbewerb beteiligt und für einen Bewerbungsrekord gesorgt. Mitmachen konnten alle allgemein bildenden Schulformen der Sekundarstufe I, die zur Ausbildungsreife führen.

"Das Niveau der beteiligten Schulen ist seit Beginn des Wettbewerbs im Jahr 1999 konsequent gestiegen. Unsere 'Starken Schulen' haben die Herausforderungen gerade im Feld der Berufsorientierung hervorragend verstanden und beeindruckende Konzepte und Profile entwickelt. Sie gestalten Schule nicht nur als Lern-, sondern auch als Lebensort und bieten ihren Schülerinnen und Schülern echte Anschlussperspektiven. Chancengerechtigkeit für diese Jugendlichen ist das Ergebnis einer erfolgreichen schulischen Arbeit", so Dr. Antje Becker, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, stellvertretend für die Kooperationspartner.

Im Wettbewerb um den Titel "Starke Schule" setzten sich vor allem entwicklungs- und innovationsorientierte Schulen durch, die bereit sind, neue Wege zu gehen: Beispielsweise werden Lernzeiten umstrukturiert sowie binnendifferenzierte Maßnahmen für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler genutzt. Darüber hinaus fällt auf, dass "Starke Schulen" zunehmend auf Netzwerke setzen: sei es die aktive Einbindung von Eltern, die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, der Berufsberatung der Agentur für Arbeit oder der kontinuierliche Austausch mit anderen Schulen. Die Vorbereitung des Übergangs von der Schule in den Beruf ist an allen Siegerschulen ein kontinuierlicher, fächerübergreifender Prozess, der insbesondere auch die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen in den Blick nimmt.

Mit dem ersten Platz und 15.000 Euro wurde die Mittelschule an der Wiesentfelser Straße in München prämiert. Die Erfolgsgeschichte der Schule lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: 80 % der Schülerschaft hat einen Migrationshintergrund, 50 % verfügt über mangelhafte Deutschkenntnisse, aber alle Schüler machen einen Abschluss. Möglich wird dies durch das große Engagement der Schulleitung und des Kollegiums, ein ausgefeiltes Unterrichtskonzept und die aktive Einbindung der Schüler in die Gestaltung des Schullebens. Die hervorragende Elternarbeit setzt Maßstäbe: Neben Elternfortbildungen und regelmäßigen Elternabenden wird ein Elterncafé angeboten, das von einem Jugendsozialarbeiter und einer Lehrkraft mit Migrationshintergrund betreut wird.

Der zweite Platz ging mit 10.000 Euro an die Lobdeburgschule in Jena. Anerkennung erhielt die Schule vor allem für die Förderung von selbstständigem Arbeiten und eigenverantwortlichem Lernen. Das Angebot umfasst sowohl Einzel- und Gruppenförderung bei Lernschwächen als auch die (Hoch-)Begabtenförderung. Eine enge Absprache innerhalb der Schule sorgt für die ideale Nutzung von Erfahrungswerten für zukünftige Klassen. Auch das Innovationsdenken ist vorbildlich: Schulleitung und Kollegium besuchen regelmäßig Schulen in ganz Deutschland und prüfen die Implementierung besonders positiver Elemente in die eigene Schule.

Mit dem dritten Platz und 5.000 Euro wurde die Johann-Amos-Comenius-Schule in Kassel ausgezeichnet. Vor allem die hohe Zahl an Kooperationen mit externen Partnern und die Intensität der Berufsorientierung stechen heraus. Schüler, die in der 9. und 10. Klasse das Fach "Vertiefende Berufsorientierung" wählen, absolvieren ein insgesamt 18-wöchiges Praktikum, das zu 40 % in die Ferien fällt. Die teilgebundene Ganztagsschule hat im regulären Curriculum zwei Wochenstunden für freies Arbeiten eingeplant, in weiteren zwei Stunden "Arbeiten und Üben" erledigen die Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht des Klassenlehrers ihre Hausaufgaben.

Zusätzlich zu den Bundespreisen wurde der Sonderpreis "Stark durch Vielfalt" vergeben. Er zeichnet Schulen aus, die in besonderer Art und Weise inklusiv arbeiten. Preisträger sind die Anna-Freud-Schule in Köln und die Mittelschule Thalmässing, die beweisen, dass es ganz verschiedene Ansätze inklusiver Beschulung geben kann und muss. An der Anna-Freud-Schule (Förderschule) findet gemeinsamer Unterricht der Förderschüler mit Regelschülern der benachbarten Realschule statt. Neben der Wissensvermittlung steht vor allem die Persönlichkeitsbildung im Mittelpunkt der schulischen Arbeit. Die Vorbereitung auf eine aktive Teilhabe am öffentlichen Leben und das Trainieren eines offensiven Umgangs mit der eigenen Behinderung stärken das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler. An der Mittelschule Thalmässing (Regelschule) werden Kinder mit Förderbedarf bereits seit neun Jahren im Klassenverband gemeinsam mit Regelschülern unterrichtet. Das Zusammenleben von Behinderten und Nichtbehinderten ist deshalb für alle am Schulleben Beteiligten eine Selbstverständlichkeit. Zentrales Element in der Wissensvermittlung ist das "eigenaktive Lernen", bei dem sich die Schüler selbstständig den in verschiedene Schwierigkeitsgrade unterteilten Unterrichtsstoff erarbeiten.

Nach dem Wettbewerb geht es weiter: Alle ausgezeichneten Schulen werden in das "Starke Schule"-Netzwerk aufgenommen, das Fortbildungen und finanzielle Unterstützung für innovative Schulprojekte bietet. Die Lehrkräfte profitieren hier von Angeboten zur Organisations- und Unterrichtsentwicklung und lernen Best-Practice und erfolgreiche Lösungsansätze zur Weiterentwicklung der eigenen Schule kennen.

Die "Starke Schule"-Jury mit Experten aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beurteilte die Stärken der Schulen aufgrund einer ausführlichen schriftlichen Bewerbung und Besuchen vor Ort. Die jeweiligen regionalen Rahmenbedingungen sowie wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten der Schulen fanden Berücksichtigung. In der ersten Stufe wurde je Bundesland ein Landessieger ausgezeichnet. Im zweiten Schritt ermittelte die Jury aus diesem Kreis von 16 Schulen die Bundessieger.

"Starke Schule" 2013 - die Preisträger im Überblick:

1. Platz: Mittelschule an der Wiesentfelser Straße, München (Bayern)

2. Platz: Lobdeburgschule Jena (Thüringen), Gemeinschaftsschule

3. Platz: Johann-Amos-Comenius-Schule, Kassel (Hessen), Integrierte Gesamtschule

4. Platz: Illertal-Hauptschule mit Grundschule, Kirchberg a. d. Iller(Baden-Württemberg)

5. Platz: Städtische Gemeinschaftshauptschule Niedersprockhövel, Sprockhövel(Nordrhein-Westfalen)

6. Platz: Wilhelm-Röpke-Schule, Schwarmstedt (Niedersachsen), Kooperative Gesamtschule

7. Platz: Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule Ahrensburg (Schleswig-Holstein)

8. Platz: Paula-Modersohn-Schule, Bremerhaven (Bremen), Oberschule

9. Platz: "Schule am See" Satow (Mecklenburg-Vorpommern), Regionalschule

10. Platz: Hermann-von-Helmholtz-Schule, Berlin, Integrierte Sekundarschule

Sonderpreis "Stark durch Vielfalt":

   - Anna-Freud-Schule, Köln (Nordrhein-Westfalen), Förderschule
   - Mittelschule Thalmässing (Bayern), Regelschule

Weitere Informationen und Bildmaterial: www.starkeschule.ghst.de

Pressekontakt:

Yasmine Sailer
Pressearbeit "Starke Schule"
Roth & Lorenz GmbH
Tel. 0711 / 90140-535
presse@starke-schule.de


Carmen Jacobi
Kommunikation
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Tel. 069/660 756-155
jacobic@ghst.de

Original-Content von: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Weitere Storys: Gemeinnützige Hertie-Stiftung