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DIE ZEIT

Kampusch-Medienberater Ecker: Hype wie beim Tod von Lady Diana

Hamburg (ots)

Dietmar Ecker, PR-Manager und Medienberater der
entführten Wienerin Natascha Kampusch, erhebt in der ZEIT schwere
Vorwürfe gegen Medienvertreter und fordert eine Reform des
Medienrechts auf europäischer Ebene: "Es kann doch nicht sein, dass
sich ein 18-jähriges Opfer nicht mehr aussuchen kann, ob es von den
Medien in Ruhe gelassen wird oder nicht. Die klassischen Mechanismen
des Schutzes greifen in dieser vernetzten Medienwelt nicht mehr. Wir
brauchen Gesetze, die an die wirtschaftliche Substanz der Unternehmen
gehen, wenn sie Persönlichkeitsrechte überschreiten. Doch diese
Novellen müssen auf europäischer Ebene abgestimmt werden. Durch die
globale Vernetzung der Medien macht eine nationale Lösung keinen Sinn
mehr."
"Als Privatmann", sagt Ecker, hätte er Natascha Kampusch von einem
so frühen Interview in Boulevardmedien abgeraten. Den
Medienvertretern hätte er erklärt: "Es gibt kein Interview, das
Mädchen muss sich erholen, basta!" Ecker: "Ich musste verhindern,
dass Frau Kampusch auf der Straße angespuckt wird. Im britischen
Boulevard stand schon, sie sei schwanger, hätte eine Affäre mit ihrem
Entführer gehabt." Wiener Journalisten hätten schon nach einem
"Gspusi" mit Priklopil gefragt. Ecker wörtlich: "Das war doch zum
Kotzen." Manche Journalisten, so der Medienberater, hätten außerdem
offen gedroht, Natascha Kampusch zu verfolgen. Laut Ecker hätten sie
erklärt: "Wir meinen es nicht böse, aber werden solange Fotografen zu
Frau Kampusch schicken, bis wir das erste Foto haben. Und auch die
passende Geschichte dazu werden wir finden!" Ecker sagt, der Hype um
Kampusch sei mit der Aufregung rund um den Tod Lady Dianas
vergleichbar: "Wir mussten an einem Schutzmechanismus arbeiten, damit
sich dieser Druck nicht direkt auf Frau Kampusch entlädt." Frau
Kampusch habe schließlich ihr Interview an den österreichischen
Boulevard verkauft, damit dieser "die Schutzhand über sie" und ihren
weiteren Lebensweg hat.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 38 vom 14. September
2006 senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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