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AOK-Bundesverband

Hohe Krankenstände in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
Häufig Defizite im Bereich Führung und Arbeitsorganisation - Aktueller Fehlzeitenreport 2004 erschienen

Bonn/Heidelberg (ots)

Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
verzeichneten im Jahr 2003 überdurchschnittlich hohe
krankheitsbedingte Fehlzeiten. Dies ergab eine bundesweite
Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), deren
Ergebnisse im Fehlzeiten-Report 2004 nachzulesen sind, der im
Wissenschaftsverlag Springer erschienen ist. Insbesondere in
Altenpflegeeinrichtungen lag der Krankenstand mit 5,8 Prozent
deutlich über dem allgemeinen Branchendurchschnitt von 4,9 Prozent.
Die hohen Krankenstände seien häufig auf arbeitsbedingte Belastungen
zurückzuführen, so die Herausgeber des Reports. Notwendig sei ein
professionelles Gesundheitsmanagement und die Anwendung moderner
Methoden der Arbeitsorganisation und Organisationsentwicklung in den
Einrichtungen. Dadurch könnten nicht nur Belastungen vermieden,
sondern auch Qualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der
Versorgung verbessert werden.
Im Rahmen einer bundesweiten Untersuchung wurden die
Krankmeldungen aller in Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern
tätigen AOK-Mitglieder ausgewertet. Demzufolge lagen die
Krankenstände im Jahr 2003 bei den in Altenpflegeheimen und
ambulanten sozialen Diensten beschäftigten AOK-Mitgliedern bei 5,8
Prozent. Bei den in Krankenhäusern tätigen AOK-Versicherten waren es
5,3 Prozent. Diese Werte liegen deutlich über dem durchschnittlichen
Krankenstand der AOK-Mitglieder von 4,9 Prozent. Die in
Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern Beschäftigten waren 2003
im Mittel 21,3 bzw. 19,2 Kalendertage krank geschrieben. Im
Branchendurchschnitt waren es lediglich 17,7 Tage.
"Vor allem psychische Erkrankungen und Muskel- und
Skeletterkrankungen führen in Altenpflegeeinrichtungen und
Krankenhäusern häufiger zu Fehlzeiten als im Durchschnitt", erläutert
Mitherausgeber Christian Vetter vom WIdO. Bei den in
Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern tätigen Frauen nehme der
Krankenstand insbesondere in den höheren Altersgruppen deutlich
stärker zu als bei den übrigen AOK-Mitgliedern.
Bei einer europaweiten Studie zur Arbeitsbelastung und
-beanspruchung von Pflegepersonal, die der Fehlzeiten-Report 2004
vorstellt, schnitt Deutschland bei den meisten Indikatoren
vergleichsweise ungünstig ab, obwohl die finanziellen
Rahmenbedingungen in den übrigen Ländern häufig nicht besser sind.
Fast jeder Fünfte denkt in Deutschland ernsthaft daran, den
Pflegeberuf zu verlassen. Dabei handelt es sich insbesondere um
Jüngere und Besserqualifizierte. Nur in Großbritannien und Italien
ist der Anteil derer, die erwägen, aus dem Beruf auszusteigen, höher.
"Soll der zunehmende Bedarf an Pflegekräften weiterhin gedeckt
werden, sind Verbesserungen der Arbeitsbedingungen dringend
erforderlich. Die Arbeitsplätze müssen so gestaltet werden, dass
Pflegekräfte ihre Tätigkeit auch langfristig gesund und motiviert
ausüben können." sagt der Gesundheitswissenschaftler Bernhard Badura
von der Universität Bielefeld. Er ist einer der Herausgeber des
Fehlzeiten-Reports 2004, der in dieser Ausgabe das Schwerpunktthema
"Gesundheitsmanagement in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen"
behandelt.
Viele Belastungen resultierten nicht aus der Pflegetätigkeit
selber, sondern aus der Arbeitsorganisation. Befragungsergebnisse
zeigten, dass die Beschäftigten in Krankenhäusern zu einem
beträchtlichen Teil Belastungen durch Organisationsmängel beklagen.
So litten z.B. viele Beschäftigte unter erheblichem Zeitdruck
aufgrund der Belastung durch teilweise fachfremde Tätigkeiten. Dazu
gehörten beispielsweise Dokumentationsaufgaben, Patiententransporte,
Essenausgabe, Warenbestellung und Verwaltung. Für viele dieser
Tätigkeiten wäre kein hochqualifiziertes Pflegepersonal nötig. Eine
gezielte Arbeitsteilung zum Zweck der Entlastung von Ärzten und
Pflegekräften, der Professionalisierung der Dokumentation und der
Verbesserung der Informationsqualität könne beispielsweise  durch die
Einführung von Dokumentationsassistenten erreicht werden. Insgesamt
kommt der Report zu dem Schluß, dass durch Verbesserungen in den
Organisationsstrukturen und -abläufen viele Belastungen vermeidbar
seien.
Der Fehlzeiten-Report 2004 zeigt auf, was getan werden kann, um
die Arbeitsbedingungen und die gesundheitliche Situation der
Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu verbessern
und die Arbeitsplätze in diesem Sektor attraktiver zu machen. Neue
Wege zur Gesundheitsförderung für die Beschäftigten werden
vorgestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Maßnahmen im Bereich der
Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung. Weitere wichtige
Bereiche sind die Themen Führung und Kommunikation, Streßbewältigung
und die Reduzierung psychischer Belastungen, der Abbau körperlicher
Belastungen durch rückenschonende Arbeitsabläufe und -techniken sowie
die Berücksichtigung gesundheitsförderlicher Aspekte im Rahmen der
Ausbildung und Qualifikation.
Neben dem Schwerpunktthema enthält der Fehlzeiten-Report einen
umfangreichen Teil mit Daten und Analysen zur aktuellen
Krankenstandsentwicklung in allen bundesdeutschen Wirtschaftszweigen.
Im Jahr 2003 hat sich der Trend zu niedrigen Krankenständen weiter
fortgesetzt. Der Krankenstand ging erneut stark zurück und erreichte
den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Bei den AOK-Mitgliedern lag er
im Jahr 2003 bundesweit bei 4,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr
sank die Zahl der krankheitsbedingten Ausfalltage in den Betrieben im
Jahr 2003 um 6,4 Prozent. Die stärksten Rückgänge waren im Baugewerbe
und im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. Jedes AOK-Mitglied war
im Durchschnitt 17,7 Kalendertage krankgeschrieben. Im Jahr zuvor
waren es noch 19,0 Tage gewesen.
Der Fehlzeiten-Report erscheint jährlich in Kooperation des
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und der Universität
Bielefeld. Wer wissen möchte, wie der Krankenstand im eigenen
Unternehmen zu bewerten ist und ob Besonderheiten im Vergleich zu
Betrieben der gleichen Branche bestehen, findet in diesem Report
reichhaltiges Material mit ausführlichen Branchenanalysen.
Bernhard Badura/Henner Schellschmidt/ Christian Vetter (Hrsg.)
Fehlzeiten-Report 2004
Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft
Gesundheitsmanagement in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen  
   2005. Softcover; Euro 29,95 (in Deutschland, inkl. 7 % MwSt); sFr 
   48.-
ISBN 3-540-21353-8
Rezensionsexemplare: 
   Renate Bayaz 
   Tel.: 06221/487-8531
   Fax: 06221/487-8691
   E-Mail:  renate.bayaz@springer-sbm.com
Die Grafiken sind abrufbar unter www.wido.de

Pressekontakt:

Udo Barske
Tel.: 0228 843-309
Fax: 0228 843-507
E-Mail: udo.barske@bv.aok.de

Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell

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