Alle Storys
Folgen
Keine Story von Fuldaer Zeitung mehr verpassen.

Fuldaer Zeitung

FZ: Der Tragödie letzter Akt? Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Lage im Irak

Fulda (ots)

Entzaubert ist der schwarze Messias Barack Obama schon lange. Aber die bewusste Ignoranz, mit der er jetzt den vorweihnachtlichen Truppenabzug aus dem Irak kommentiert, erregt Mitleid. Dieses Land ist nach dem Einfall der Amerikaner 2003 und ihren untauglichen Versuchen, eine funktionierende Demokratie zu installieren, weder "souverän" noch "stabil". Politische und religiöse Konfrontationen sind nach dem Abzug der US-Streitkräfte ebenso wie der Terror von ihren Fesseln befreit, wie die jüngste Anschlagserie zeigt. Man hat den Eindruck, dass jetzt der letzte Akt einer Tragödie beginnt, die von den USA bereits mit der Hochrüstung von Saddam Husseins Militär in den 80er Jahren ihren Anfang nahm. Damals unterstützten die Amerikaner den Irak im Krieg gegen den Iran und schufen die Basis für die grausame Diktatur Saddams. In der Folge ging ihnen der Einfluss auf den Irak als politisches Gegengewicht zum Iran verloren. Als George W. Bush unter dem konstruierten Vorwand, der Diktator habe Massenvernichtungswaffen gebunkert, einmarschierte, erwies sich das als ebenso dilettantischer wie opferreicher politischer Schachzug: 4500 US-Soldaten sind inzwischen gefallen, über 100 000 irakische Zivilisten verloren ihr Leben, und mehr als eine Billion Dollar kostete allein der US-Militäreinsatz. Die zynische Anmerkung muss erlaubt sein: ein grandioser Erfolg der US-Rüstungslobby. Aber eine Niederlage mehr für den Weltpolizisten USA. Die Bilanz ist ernüchternd: der Irak, ein instabiles Land, das vom Iran politisch unterwandert wird, traumatisierte Heimkehrer in den USA und ein unüberwindlicher Schuldenberg in Washington. Diese Hypothek, die Obama von seinem Vorgänger überlassen bekam, könnte vermutlich nur ein wahrer Messias bewältigen. Zudem gibt es berechtigte Zweifel, ob der Truppenabzug jetzt richtig ist. Die Entwicklung, die sich andeutet, zeigt, wie falsch die emotionale Forderung vieler Iraker ist, die man in den letzten Jahren zunehmend vernahm: Ami go home! Denn die Befreier und Besatzer waren auch Bewahrer eines politischen Gleichgewichts im Zweistromland.

Pressekontakt:

Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein@fuldaerzeitung.de

Original-Content von: Fuldaer Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Fuldaer Zeitung
Weitere Storys: Fuldaer Zeitung
  • 22.12.2011 – 23:03

    FZ: Unter Beobachtung Kommentar der Fuldaer Zeitung zu Bundespräsident Wulff

    Fulda (ots) - Dem langen (Ver-)Schweigen folgte gestern die späte Demut. Er sei nicht gradlinig gewesen, was ihm leid tue, verkündete der Bundespräsident in einer knappen Rede ans Volk. Dieses hört die Worte wohl - und speichert doch im Zusammenhang mit Christian Wulff im Kopfe ab: Da war doch einmal was mit Krediten, da war doch was mit Urlaubsreisen bei und mit ...

  • 21.12.2011 – 12:51

    FZ: Positive Auguren gefragt Kommentar der Fuldaer Zeitung zur Konjunktur

    Fulda (ots) - Die deutsche Wirtschaft trotzt den Vorhersagen der Auguren von Banken, Ratingagenturen und Börsen. Die malen nämlich ein düsteres Bild für das nächste Jahr, das von Rezession bis zum Untergang Europas reicht. Dennoch steigt das Ifo-Konjunkturbarometer signifikant. Und auch der Privatkonsum bleibt konstant hoch. Ein Rätsel angesichts der fatalen Lage ...