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CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Widmann-Mauz: Zahl HIV-infizierter Frauen steigt drastisch

Berlin (ots)

Zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2000 erklärt die
Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Annette Widmann-Mauz MdB:
Die Zahl HIV-infizierter Frauen steigt drastisch. Nach Schätzungen
der WHO leben derzeit 36,1 Millionen mit dem HI-Virus, mehr als 95%
davon in Entwicklungsländern, etwa die Hälfte davon weiblichen
Geschlechts. In Nordamerika sind zwar nur 23% der HIV-Positiven
Frauen, doch unter den Neuinfektionen beträgt der Frauenanteil 40%,
womit Frauen den am schnellsten wachsenden Teil der Menschen mit HIV
darstellen. In Deutschland leben etwa 37.000 Menschen mit HIV, davon
etwa 8.000 Frauen. Der Anteil der Frauen bei den Neuinfektionen stieg
von 6% im Jahr 1988 auf 24,5% im Jahr 1999.
Die medizinische Forschung hat es lange Zeit versäumt,
frauenspezifische Aspekte der HIV-Infektion angemessen zu
berücksichtigen. Entsprechend rar sind einschlägige Informationen.
Der größte Teil des heutigen medizinischen Wissens über HIV und AIDS
geht aus Studien über den natürlichen Verlauf der HIV-Infektion bei
homosexuellen Männern hervor. Das gilt für die Übertragungswege,
biologische Kofaktoren, Verhaltensweisen, die akute HIV-Krankheit,
den Verlauf der HIV-Infektion und die Definition von AIDS.
Frauenspezifische Aspekte werden in der medizinischen Forschung bis
heute vernachlässigt. Man weiß heute viel über das Virus und sein
Verhalten, aber nur wenig über gynäkologische Manifestationen der
HIV-Infektion, über hormonelle Einflüsse oder heterosexuelle
Mechanismen der Übertragung. Auch die Daten zur HIV-Übertragung von
Frau zu Frau oder zur vorgeburtlichen Übertragung sind mangelhaft.
So zählt z.B. seit 1993 Gebärmutterhalskrebs in den USA zu den
AIDS-definierenden Krankheiten. Zellabstriche zeigen bei
HIV-positiven Frauen vier- bis zehnmal häufiger abnorme
Zellveränderungen als bei HIV-negativen Frauen. Regelmäßige
Vorsorgeuntersuchungen sind daher für HIV-infizierte Frauen besonders
wichtig. Bis heute ist nicht gesichert, ob HIV-infizierte Frauen
tatsächlich häufiger Gebärmutterhalskrebs entwickeln und daran
sterben. Verschiedene Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre
deuten jedoch in diese Richtung. HIV-positive Patientinnen haben
verglichen mit HIV-negativen häufiger schnell wachsende Tumoren und
eine erhöhte Rückfallneigung nach einer Therapie. In vielen
Tumorstudien werden aber gar keine Daten zur HIV-Infektion erhoben.
Deshalb hat die Union in ihrem Antrag "Konkrete Gesundheitspolitik
für Frauen" gezielte Modellprojekte in diesem Bereich gefordert.
Bei gleichem Zugang zu Therapien leben Frauen europäischer
Abstammung in Deutschland mit der HIV-Infektion signifikant länger
als Männer. D.h. AIDS ist auch ein sozioökonomisches und ein
soziokulturelles Problem, das es zu erforschen gilt.
Die AIDS-Forschung muss geschlechterdifferenziert und
patientenorientiert konzipiert werden. Die Konzentration der
Forschung auf den Bereich der Pharmaindustrie ist nicht hinreichend.
Um medizinische und psychosoziale Fragestellungen unter
frauenspezifischen Gesichtspunkten zu erforschen, fordern wir einen
interdisziplinären Ansatz, bei dem Frauen mit HIV und ihre
Vertreterinnen schon in initialen Phasen der Konzeption von Studien
aktiv mitwirken, um sicherzustellen, dass innovative
Forschungskonzepte entstehen, die sich an den Bedürfnissen der
Zielgruppe orientieren. Künftig müssen Community-Vertreterinnen auch
an der Konzeption von klinischen Studien und Kohortenstudien
maßgeblich beteiligt sein.
Politischer Handlungsbedarf besteht vor allem bei der Finanzierung
von Kohortenstudien, um epidemiologische, präventive und
sozioökonomische Aspekte zu erfassen und konkrete
Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Frauengesundheit zu
erforschen. Am 6. Dezember stellt Bundesgesundheitsministerin Fischer
den Bundesgesundheitsforschungsbericht vor. Wir dürfen gespannt sein,
was alles nicht darin steht.

Rückfragen bitte an:

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Fax: (030) 227-56660
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