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Fauler Hähnchenkompromiss auf EU-Ebene: Kritik an gestriger Entscheidung des EU-Agrarministerrates

Fauler Hähnchenkompromiss auf EU-Ebene: Kritik an gestriger Entscheidung des EU-Agrarministerrates
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Bonn (ots)

Gestern wurde im Agrarministerrat eine Einigung zur Richtlinie zum
Schutz von Masthühnern für Haltungen mit mehr als 500 Tieren erzielt.
Alle EU-Mitglieder, also auch die deutsche Bundesregierung, haben 
zugestimmt, nur Österreich verweigerte sich. Die formale 
Verabschiedung findet im Juni statt. Bisher fehlte jede verbindliche 
Haltungsvorschrift. Der Deutsche Tierschutzbund e.V. kritisiert die 
Einigung als nicht ausreichend. Selbst die aus Tierschutzsicht 
ungenügenden freiwilligen deutschen Standards würden unterlaufen.
"Auch wenn es enorm wichtig ist, dass der nahezu rechtlose Raum 
bei der Masthühnerhaltung in der EU geregelt wird, können wir diesen 
Kompromiss keineswegs akzeptieren, denn die nun getroffenen 
Regelungen werden Tierschutzmaßstäben in keiner Weise gerecht", 
kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. 
So wurde zum Beispiel die Besatzdichte auf 33 kg pro Quadratmeter 
festgelegt, die bei Beachtung einiger Zusatzregelungen auf 39 kg und 
in Einzelfällen sogar auf 42 kg erhöht werden kann. Dies entspricht 
mehr als 26 Hühnern auf einem Quadratmeter. Damit steht Masthühnern 
weniger Platz als Legehennen im herkömmlichen Käfig zur Verfügung. In
Deutschland gelten bisher Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung 
zur Haltung von Jungmasthühnern mit einer maximalen Besatzdichte von 
35 kg pro Quadratmeter. "Dies ist ein deutlicher EU-Rückschritt auf 
Kosten der Tiere", so Apel. Aus Tierschutzsicht dürfte eine 
Besatzdichte von 25 kg pro Quadratmeter nicht überschritten werden.
Leider fehlen auch jegliche Regelungen zur Zucht der Tiere. Obwohl
die EU-Kommission selber im Jahr 2005 im Begründungsteil des ersten 
Richtlinienentwurfes festhielt, dass die meisten Tierschutzprobleme 
in der Hühnerhaltung in direktem Zusammenhang mit der Selektion 
schnellwüchsiger Rassen stehen. Bis zum Jahr 2010 soll nun nur ein 
Bericht über genetische Parameter eingeholt werden.
Immerhin wurde der stark kritisierte Abschnitt zur Kennzeichnung 
von Hähnchenfleischprodukten mit "EU-Tierschutzstandard" wieder 
gestrichen. Der jetzigen Entscheidung nach soll die EU-Kommission 
2009 nur einen Bericht über die Möglichkeit der Einführung eines 
einheitlichen Kennzeichnungssystems von Produkten vorlegen. "Es wäre 
ein Skandal gewesen, wenn derart tierschutzfeindliche Regelungen auch
noch mit dem Siegel 'EU-Tierschutzstandard' versehen worden wären", 
kommentiert Apel.
In der Europäischen Union werden jährlich fünf Milliarden Hühner 
geschlachtet. In Form von gebratenen Hähnchen, Hähnchenbrust, -keule 
oder Chicken Wings gelangt das Fleisch der Tiere auf die Teller der 
Verbraucher. Die Haltung der Tiere in drangvoller Enge findet in 
dunklen und unstrukturierten Hallen statt.

Pressekontakt:

Deutscher Tierschutzbund e.V.
-Pressestelle-

presse@tierschutzbund.de

Baumschulallee 15
53115 Bonn

Fon: +49 (228) 60496-24
Fax: +49 (228) 60496-40

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