++ Nach Scheitern des UN-Plastikabkommen: BUND fordert Antworten auf Plastikflut ++
Kommentar
15. August 2025 | 096
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Scheitern des UN-Plastikabkommen: BUND fordert Antworten auf Plastikflut
Zum Scheitern des UN-Plastikabkommen erklärt Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik b eim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
„Ohne ein ambitioniertes Plastikabkommens geht die Vermüllung unseres Planeten nun weiter. Die Öl-, Gas- und Chemieindustrielobbyisten haben in Überzahl in der Schweiz gewonnen – auf Kosten von uns allen. Denn anstatt die globale Plastikflut einzudämmen, kann jetzt immer mehr Plastik aus Öl und Gas produziert werden. Das Scheitern des Abkommens hat gravierende Folgen: Bis 2060 müssen wir mit einer Verdreifachung der Plastikproduktion rechnen. Auch 2060 wird weniger als ein Fünftel des Materials recycelt werden können. Die über 4200 problematischen Zusatzstoffe, die in Plastik stecken, werden weiter unsere Gesundheit bedrohen und können Krebs erzeugen oder die Fruchtbarkeit einschränken. Wir fordern deshalb eine Begrenzung der Plastikproduktion und das Verbot nachweislich schädlicher Chemikalien.“
Hintergrund:
Plastik ist gesundheitsschädlich. Sowohl in männlichen Hoden als auch im menschlichen Gehirn wurde Mikroplastik nachgewiesen. Es gibt Hinweise darauf, dass das die Fruchtbarkeit schädigen und die Spermienzahl bei Männern verringern kann. Über 4200 problematische Zusatzstoffe können in Plastik enthalten sein, wie zum Beispiel Bisphenole oder Phthalate. Sie werden nach und nach freigesetzt und stehen im Verdacht, krebserregend, fortpflanzungsschädlich oder hormonell schädlich zu sein. Auch bei der Herstellung von Plastik können giftige Stoffe freigesetzt werden, zum Beispiel Benzol oder Vinylchlorid. Besonders betroffen sind Menschen, die in Öl- und Gasverarbeitungsstätten arbeiten oder in der Nähe leben. Öl und Gas sind die Grundstoffe für Plastik. Raffinerie- und Produktionsprozesse setzen Emissionen frei, die das Nervensystem schädigen und zu Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen, Krebs, Leukämie und genetischen Auswirkungen wie niedrigem Geburtsgewicht führen können.
Mehr Informationen:
- BUND-Studie zu Verbräuchen der Chemieindustrie
- Zusammenfassungen und Analysen der aktuellen und bisher stattgefundenen Verhandlungsrunden auf der gemeinsamen Bündnis-Seite Exit Plastik, Position und Steckbrief
- BUND Themenseite: Achtung Plastik!
- Das können Kommunen gegen die Plastikflut tun
- Kontakt: Janine Korduan, BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft, Tel.: 030 27586 433, E-Mail: janine.korduan@bund.net
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Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit rund 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.
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