Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 17. Juni 2004, 19.30 Uhr
Faszination Wissen
Die unsterblichen Krieger der China-Kaiser
München (ots)
Man sprach vom achten Weltwunder. Was chinesische Bauern am 25. März 1974 beim Bohren eines Brunnens unweit der Stadt Xian fanden, wurde zur wohl spektakulärsten archäologischen Entdeckung des neuen China: eine riesige Anlage mit über 8000 Kriegern und Pferden aus Ton in voller Lebensgröße. Die geschichtliche Zuordnung der "Terrakotta- Armee" war nicht schwierig. Die stumme Streitmacht befindet sich in unmittelbarer Umgebung des Grabhügels von Qin Shihuang Di, dem "Ersten Kaiser von China". Er lebte von 259 bis 210 v. Chr. Zeitgenössische Quellen berichten von enormer Prachtentfaltung am kaiserlichen Hof - aber auch von krankhafter Todesangst des Herrschers. Solcher Furcht entsprang wohl die Idee, das künftige Grab von einem naturgetreuen und mit echten Waffen versehenen Heer von Tonfiguren schützen zu lassen.
Kürzlich wurde eine zweite Terrakotta-Armee ausgegraben! Man ordnete sie Jing Di zu, dem Fünften Kaiser von China. Er regierte sechzig Jahre nach dem ersten Kaiser. Die Archäologen stellten schnell beträchtliche Unterschiede fest zu den Figuren aus der Zeit des ersten Kaisers. Bei dem neuen Fund ritten weibliche Krieger auf Pferden, es gab Tanzmädchen und Musiker sowie unzählige Tiere aller Art. Einige der Figuren stellten eindeutig verschiedene Volksstämme dar. Daraus wird deutlich, dass in einer sehr kurzen Zeit von nur sechs Jahrzehnten ein enormer gesellschaftlicher Wandel stattgefunden haben muss.
Für die Chinesen ist das Leben nach dem Tod nichts weiter als die Fortsetzung des Lebens auf der Erde. So benötigte ein Kaiser Sklaven, Konkubinen, Tiere, Nahrung, Waffen und Streitwagen. Der Film zeigt, dass sich dieser traditionelle Glaube bis heute erhalten hat - auch wenn das die Behörden gar nicht gern sehen.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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