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Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 13.11.2003, 23.00 Uhr
Archimedes

München (ots)
- Der Traum vom Looping
Achterbahnfahren - Momente der Schwerelosigkeit und des Glücks
halten die Menschen im Bann. Eine Fahrt mit der Looping-Achterbahn
auf dem Oktoberfest ist heute eine Selbstverständlichkeit. Das war
nicht immer so. Jahrelang galt der Looping als eine schier
unüberwindliche Herausforderungen für die Achterbahnkonstrukteure.
Denn bei einem Looping wirken zu große Kräfte auf den Körper des
Menschen. In den 50ger Jahren gab es deshalb bereits einen Verein
der Loopinggeschädigten. Anton Schwarzkopf war ein genialer
Konstrukteur von Fahrgeschäften und er liebte seine Arbeit. Er hat
den Großteil der Bahnen auf dem Oktoberfest konstruiert. Zusammen
mit seinem Kompagnon Werner Stengel hat er das Problem gelöst. Die
Form des Loopings entspricht nicht ganz einem Kreis, sondern hat
unten einen großen Radius und oben einen kleineren. So können
schädliche Beschleunigungskräfte ausgeschaltet werden, der Looping
macht Spaß und ist ungefährlich. Anton Schwarzkopf erntete großen
Ruhm, die Amerikaner waren begeistert. Genützt hat es ihm am Ende
nichts. Schwarzkopf wurde in der harten Geschäftswelt ausgebootet
und machte Bankrott. Vor zwei Jahren starb er verarmt in seiner
Schwäbischen Heimat.
Zwischen Himmel und Erde - Achterbahnen und ihr konstruierter
Nervenkitzel
Die größte Achterbahn der Welt ist 126 Meter hoch. Looping, rasante
Kurvenfahrten, schwindelerregende Höhen und Momente der
Schwerelosigkeit gehören heute zum Achterbahnalltag. Wie kann es
sein, dass die Menschen diese Fahrten ohne Schaden überstehen? Das
Geheimnis liegt in der Konstruktion. Die sogenannte Herzlinie ist ein
patentiertes Konstruktionsverfahren. Die Schienenführung der
Achterbahn orientiert sich hierbei an den Kräften, die auf der Höhe
der Oberkörper auf die Achterbahnfahrer einwirken. Senkrechte Kräfte,
wie bei der Berg- und Talfahrt sind erwünscht, seitlich wirkende
Kräfte dagegen nicht. Sie verursachen Schleudertraumata und
Verletzungen. Der Achterbahndesigner Werner Stengel hat die
Entdeckung der Herzlinie gemacht. Nach diesem Prinzip konstruierte
Achterbahnen können schier unglaublich anmutende Passagen bieten, die
sicher durchfahren werden können.
Gletscher in Gefahr
Der Sommer 2003 wird in die Aufzeichnungen der alpinen
Gletscherforschung eingehen als ein Jahr der höchsten Schmelzraten
und der größten Eisverluste. Dieser heiße und lange Sommer hat die
Eisschilde der Alpen so sehr verändert, dass die Auswirkungen schon
jetzt in den Tälern zu spüren sind: Die Gletscherbäche führen
nämlich so viel Schmelzwasser, dass an den Pegelstationen täglich
die Hochwassermarken erreicht werden. Und das ohne einen Tropfen
Regen. Käme ein plötzlicher starker Regen dazu, der über dem
Gletscher niedergeht, kann das für das Tal verheerende Auswirkungen
haben. Riesige Eishöhlen und Gletschermühlen zeugen von der
unaufhaltsamen Schmelze der eisigen Riesen. Selbst in dreieinhalb
tausend Meter Höhe ist es noch so warm, dass das "ewige Eis" zu
Wasser wird. Es läuft oberflächlich ab oder frisst sich unterirdisch
durch den Gletscher, jede Spalte zwischen den riesigen Eisblöcken
nutzend. Der Vernagtferner in den Ötztaler Alpen gilt als
repräsentativ für den momentanen Zustand der Alpengletscher. Der
Münchner Glaziologe Ludwig Braun erwartet für dieses Jahr einen
Massenschwund von 125 Zentimetern, das ist ein Verlust fünfmal so
hoch wie 2002.
Rätselhafte Rinder
In Englands Norden, nahe der schottischen Grenze, lebt die älteste
Rinderherde der Welt. Sie hatte nie Kontakt zu anderen Rinderherden.
Im 13. Jahrhundert wurden die wilden Kühe und Bullen von einer Mauer
umgeben. Seither lebt diese Art isoliert von anderen Herden im Park
von Schloß Chillingham. Auf anderthalb Quadratkilometern gefangen,
ernähren sie sich ausschließlich natürlich, künstliches Futter
lehnen sie ab. Sie unterscheiden sich von anderen Rindern nicht nur
durch ihre Angriffslust, sondern auch durch ihre Farbe: Sie sind
weiss mit fuchsroten Ohren und langen, weißen Haaren auf dem Rücken.
Sie haben schwarze Augen, schwarze Schnauzen, schwarze Hufe. Ihre
Hörner, wenn sie entwickelt sind, haben schwarze Spitzen. Die
jahrhundertelange Inzucht scheint ihnen nichts ausgemacht zu haben,
die Tiere sind heute lediglich etwas kleiner als früher.
Untersuchungen von toten Tieren haben ergeben, dass die Chillingham-
Rinder sich genetisch nicht voneinander unterscheiden, es handelt
sich bei ihnen praktisch um lauter Klone. Die Kühe werden erst mit
drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Allein der Leitbulle, der
König, darf die Kühe decken. Es ist immer der kräftigste Bulle,
meist wird er im Alter von fünf oder sechs Jahren der "King", wenn
er den bis dahin regierenden Bullen im Kampf besiegt hat. Von
Menschen lassen sie sich nicht anfassen. Ein Kalb, das für einen Zoo
eingefangen, dann aber wieder freigelassen wurde, ist von der
eigenen Mutter getötet worden, weil es nach Mensch roch.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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