Alle Storys
Folgen
Keine Story von Ipsos GmbH mehr verpassen.

Ipsos GmbH

Ukraine-Krieg: Jeder dritte Deutsche sieht sich und seine Familie bedroht
Umfrage zeigt hohe Bereitschaft für Aufnahme von Geflüchteten, aber breite Skepsis gegenüber militärischer Einmischung

Hamburg (ots)

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt aus Sicht der meisten Deutschen eine erhebliche Bedrohung für das eigene Land sowie die Weltgemeinschaft als Ganzes dar. Laut einer international in 27 Ländern durchgeführten Ipsos-Umfrage geben 78 Prozent aller Bundesbürger an, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ukraine ihrer Meinung nach große Gefahren für die Zukunft der Welt bergen. 69 Prozent sehen durch den Konflikt die Bundesrepublik Deutschland ernsthaft bedroht. Mehr als jeder dritte Deutsche glaubt sogar, dass der Krieg eine Bedrohung für das eigene Wohlergehen (39%), die Familie (35%) oder seinen Arbeitsplatz (36%) darstellt.

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten ist ungebrochen, eine direkte militärische Einmischung Deutschlands wird jedoch mehrheitlich abgelehnt. Bei Fragen zu Wirtschaftssanktionen und Waffenlieferungen ans ukrainische Militär gehen die Meinungen dagegen weit auseinander.

Breite Unterstützung für die Ukraine

In allen 27 befragten Nationen stimmt eine Mehrheit der Aussage zu, dass ihr Land ukrainische Flüchtlinge aufnehmen sollte, die wegen des Krieges aus ihrer Heimat fliehen müssen (global 74% Zustimmung). In Deutschland unterstützen sogar 82 Prozent der Befragten die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen als Reaktion auf die aktuelle Situation in der Ukraine. Drei von vier Deutschen (74%) befürchten zudem, dass es Russland dazu ermutigen würde, weitere militärische Maßnahmen in Europa und Asien zu ergreifen, wenn der Ukraine jetzt nicht zur Seite gestanden wird.

Entsprechend findet lediglich jeder dritte Bundesbürger (32%), dass die Probleme der Ukraine uns nichts angehen und sich Deutschland deshalb nicht in den Konflikt einmischen sollte - anders als zum Beispiel im Nachbarland Ungarn (67%), wo über zwei Drittel der Befragten dieser Auffassung sind.

Geteilte Meinungen zu Militärhilfen

Trotzdem vertritt eine klare Mehrheit (76%) die Ansicht, dass Deutschland möglichst vermeiden sollte, sich militärisch in den Konflikt einzumischen. Im Umkehrschluss würden auch nur die wenigsten Befragten (17%) unterstützen, wenn die Regierung die Bundeswehr in die Kriegsgebiete schicken würde. Die Verlegung von militärischen Truppen in die NATO-Nachbarländer der Ukraine wird zumindest von vier von zehn Bundesbürgern (41%) befürwortet.

Deutlich mehr Zustimmung erhalten die Forderungen, dass Deutschland dem ukrainischen Militär mehr finanzielle Mittel (56%) und Waffen wie Gewehre und Panzerabwehrwaffen (55%) zur Verfügung stellten sollte. Weltweit werden diese Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine jeweils nur von etwa einem Drittel (33% Finanzhilfen, 36% Waffen) der Befragten unterstützt.

Wirtschaftssanktionen: Jeder Zweite nimmt Preissteigerungen in Kauf

Weniger strittig als die Militärhilfen für die Ukraine sind die von vielen Ländern gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen. 61 Prozent der Deutschen sind beispielsweise der Überzeugung, dass diese eine effektive Taktik sind, um den Krieg zu beenden. Etwa ebenso viele Befragte (62%) fordern sogar, dass Deutschland zusätzliche Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängen sollte. Zwei von drei Deutschen (67%) fänden es außerdem richtig, wenn Deutschland die Vermögenswerte von russischen Oligarchen beschlagnahmen würde, die eng mit dem Präsidenten Wladimir Putin verbunden sind.

Selbst mögliche Preissteigerungen werden von knapp der Hälfte der Deutschen billigend in Kauf genommen. 56 Prozent aller Bundesbürger geben an, dass es sich ihrer Meinung nach lohnt, aufgrund der Russland-Sanktionen mehr Geld für Kraftstoff und Gas zu bezahlen, um die Unabhängigkeit der Ukraine zu verteidigen. 45 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Deutschland den Import von Öl und Treibstoffen aus Russland verbieten sollte, auch wenn dies zu weiteren Preiserhöhungen führt.

Kein Abbruch der Diplomatie gewünscht

Trotzdem wünscht sich fast jeder Zweite (49%), dass die Bundesrepublik seine diplomatischen Beziehungen zu Russland weiterhin fortsetzt. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern, vor allem NATO-Bündnispartnern wie den USA (31%), den Niederlanden (27%) oder Polen (19%), liegt dieser Anteil in Deutschland vergleichsweise hoch.

Methode:

Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie "The World's Response to the War in Ukraine". Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 25. März und dem 03. April 2022 insgesamt 19.000 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren aus 27 Ländern interviewt.

In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren und in den restlichen 21 befragten Ländern zwischen 16 und 74 Jahren alt.

In Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Japan, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Belgien, Chile, Indien, Israel, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, den Niederlanden, Peru, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Schweden, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt.

In 16 der 27 untersuchten Nationen können die Stichproben als repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung unter 75 Jahren angesehen werden: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA. Die Stichproben in Brasilien, Chile, Indien, Israel, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Saudi-Arabien, Südafrika und der Türkei sind städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker "vernetzten" Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.

Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt.

Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computer-basierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von "weiß nicht/keine Angabe" Nennungen.

Für diese Studie gab es keine externen Sponsoren oder Partner. Sie wurde von Ipsos mit der Absicht initiiert und durchgeführt, etwas zum tieferen Verständnis der Gefühle der Menschen und der Welt, in der wir leben, beizutragen.

www.ipsos.de | www.ipsos.com

Pressekontakt:

Rouven Freudenthal
PR & Content Marketing Specialist
rouven.freudenthal@ipsos.com
+49 151 7420 2330

Original-Content von: Ipsos GmbH, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Ipsos GmbH
Weitere Storys: Ipsos GmbH