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Amnesty International

Mord an Bischof Romero bis heute ungesühnt

Bonn (ots)

Vor 20 Jahren wurde in El Salvador Erzbischof Oscar Romero
ermordet
Amnestiegesetz verhindert Bestrafung der Verantwortlichen
Menschenrechtslage weiterhin besorgniserregend
Zum 20. Jahrestag der Ermordung von Bischof Romero hat die
Menschenrechtsorganisation amnesty international an die Regierung in
El Salvador appelliert, die Verantwortlichen endlich zur Rechenschaft
zu ziehen. Für eine vollständige Aufklärung auch der zahlreichen
anderen Verbrechen der Vergangenheit sei eine Rücknahme des
Amnestiegesetzes von 1993 erforderlich.
Am 24.März 1980 wurde Oscar Arnulfo Romero, Erzbischof von San
Salvador, erschossen, während er eine Messe lesend vor dem Altar
stand. In seinen Predigten hatte er ohne Rücksicht auf eine
Gefährdung für sich selbst die massiven Menschenrechtsverletzungen,
die zu dieser Zeit in El Salvador begangen wurden, öffentlich
angeprangert und die Täter benannt. Auch hatte Romero an alle Staaten
appelliert, die Lieferung von Rüstungsgütern an die salvadorianische
Regierung einzustellen. Die Soldaten im Land hatte er dazu
aufgerufen, Befehlen nicht zu gehorchen, die die Rechte der
Bevölkerung verletzen könnten. "Bischof Romero bezahlte seine
Bemühungen um Frieden mit dem Tod. Bis heute wurden die Täter nicht
zur Rechenschaft gezogen. Die Straffreiheit muss endlich aufhören",
sagt Christa Rahner-Göhring, El-Salvador-Expertin der deutschen
ai-Sektion.
In den 80er-Jahren forderte einer der blutigsten Bürgerkriege
Zentralamerikas mehr als 70.000 Todesopfer. Die Menschenrechte von
Zehntausenden wurden massiv verletzt. Mit der Unterzeichnung des
Friedensvertrages vom Januar 1992 verbanden viele die Hoffnung auf
Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die erlittenen Qualen. Eine
Wahrheitskommission legte in ihrem Bericht vom März 1993
entsprechende Empfehlungen  vor. Wegen des umgehend nach
Veröffentlichung des Berichtes erlassenen Amnestiegesetzes blieben
bisher alle Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkrieges
unaufgeklärt; die Täter gingen straffrei aus.
Auch wenn sich die Menschenrechtssituation seit dem Ende des
Bürgerkrieges entschieden verbessert hat, sieht amnesty international
weiterhin Grund zur Besorgnis. "Immer wieder geschehen auch heute
noch Morde, die dem Muster der Todesschwadronen folgen.
Menschenrechtler, indianische Ureinwohner und Angehörige sozialer
Randgruppen - zum Beispiel Homosexuelle - werden angegriffen, bedroht
oder sogar getötet. Wenn überhaupt Ermittlungsverfahren eingeleitet
werden, verlaufen sie meist im Sand", sagt Christa Rahner-Göhring.
Die Forderung nach Rücknahme des Amnestiegesetzes wird auch von
der Interamerikanischen Menschenrechtskommission erhoben, die Ende
vergangenen Jahres den Mord an sechs Jesuiten und ihrer
Hausangestellten im November 1989 untersuchte. "Nur durch eine
konsequente Strafverfolgung kann die Regierung deutlich machen, dass
sie nicht gewillt ist, Menschenrechtsverletzungen zu dulden", macht
Christa Rahner-Göhring deutlich.
Terminhinweis:
Am Montag, den 20.März 2000, 19.30 Uhr, findet in Hamburg in der
Katholischen Akademie, Herrengraben 4, eine Podiumsdiskussion zu El
Salvador statt.
Titel: "Was kommt nach dem Frieden? Perspektiven Internationaler
Menschenrechtsarbeit"
Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Barbara Lochbihler,
Generalsekretärin der deutschen Sektion von amnesty international,
Jon Cortina SJ, Professor an der Zentralamerikanischen Universität
San Salvador und Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation Pro
Busqueda in El Salvador, und Werner Huffer-Kilian, Peace Brigades
International.
Moderation: Helmut Frenz, Flüchtlingsbeauftragter der
schleswig-holsteinischen Regierung und ehemaliger Generalsekretär der
deutschen ai-Sektion
Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.
Wenn Sie Nachfragen oder Interviewwünsche haben, wenden Sie sich
bitte an:
amnesty international   + 49 - (0)228 - 98373-36 / - 0
- Pressestelle -        + 49 - (0)228 - 630036
53108 Bonn              E-Mail:  presse@amnesty.de
                        Internet: www.amnesty.de

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