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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Stammzellen

Köln (ots)

Anzeiz geschaffen
NORBERT WALLET, Berlin,zum Stammzellengesetz
Bundestagsdebatten, in de
nen ohne Fraktionszwang
um Standpunkte gestritten
wird, sind oft Höhepunkte des
Parlamentarismus. Die gestri
ge gehörte leider nicht dazu. Es
ging um die Frage, ob durch ei
ne Verschiebung des geltenden
Stichtags für den Import von
embryonalen Stammzellen die
se Art von Forschung in
Deutschland länger möglich
bleiben soll. Es ging mithin um
nichts Geringeres als um den
Umgang mit menschlichem Le
ben, um Würde, um moralische
Grenzen des Machbaren.
Gut, dass sich die Liberalen da
bei aufgerufen fühlten, in ihrer
großen Mehrheit der For
schungsfreiheit Priorität einzu
räumen, muss nicht verwun
dern. Die Formulierung aber,
die der evangelische Pfarrer und Christdemokrat Peter Hint^
ze allen Ernstes wählte, ist
atemberaubend: "Ein Mensch
ist ein Mensch und eine Zell-Li
nie ist eine Zell-Linie." Und
dass für die Gewinnung von
Zell-Linien Embryonen "ver
braucht" werden, wie es verne
belnd heißt, spielt keine Rolle.
Da ist etwas ins Rutschen ge
kommen. Der geltende Stichtag
galt als einmalige Sonderlö
sung, als letztmöglicher Kom
promiss. Nun wird verschoben,
und damit gibt es kein Argu
ment mehr, nicht noch mal und
noch mal zu verschieben. Dass
unterwegs die Wissenschaft die
Begründung gewechselt hat,
macht die Mehrheit des Bun
destags nicht nachdenklich.
Früher hieß es, bald würden
sich Therapie-Erfolge einstel
len. Die gibt es nicht. Nun heißt
es: Man braucht die Forschung
mit embryonalen Zellen als
Vergleichsfolie für die For
schung mit adulten. Es werden
sich auch noch andere Begrün
dungen für andere Tage finden.
Ein Blick in das Grundgesetz
hätte die Entscheidungsfin
dung erleichtern können. Dort
heißt es schlicht: Die Würde
des Menschen ist unantastbar.
Es heißt nicht: Die Würde des
Menschen ist unantastbar, so
fern sie nicht medizinischem
Fortschritt im Wege steht.
<$30> Initial über 2 Zeilen
<$19>E<$0>s darf weiter mit embryona
len Stammzellen geforscht
werden. Dafür werden weiter
"Embryonen" verbraucht. Aber
Deutschland will dafür keine
Anreize setzen, heißt es. Genau
das aber ist gestern geschehen.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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