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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Innovativer dezentraler Hochwasserschutz vermindert Überschwemmungen an der "Quelle"

Osnabrück (ots)

Projekt der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker aus Brandenburg
erfolgreich abgeschlossen - DBU-Förderung 394.000 Euro
Das Einzugsgebiet der Saar diente bei einem Projekt der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, als Modell für die
Entwicklung eines neuen dezentralen Wegs im Hochwasserschutz: "Unter
der Leitung von Prof. Dr. Friedhelm Sieker ist es gelungen, ein neues
Konzept zur Verminderung von Überschwemmungen zu entwickeln, das die
Ursachen und nicht die Folgen bekämpft", erläuterte Fritz Brickwedde,
Generalsekretär der DBU. Im Saarland, einem in der Vergangenheit
vermehrt von Hochwasser betroffenem Gebiet, habe Sieker sein Konzept
an Beispielgebieten planerisch umgesetzt. Deutschlandweit gingen
täglich über 1,3 Quadratkilometer unbebauten Landes durch Siedlungs-
und Verkehrsflächen verloren. Diese zunehmende Versiegelung der
Landschaft werde maßgeblich für das verstärkte Auftreten von
Hochwassern verantwortlich gemacht. "Dabei liegt die eigentliche
Ursache im bisher angewandten Prinzip, Regenwasser so schnell und so
gründlich wie möglich aus Siedlungs- und Verkehrsflächen abzuleiten",
so Sieker. Die DBU förderte das Projekt mit 394.000 Euro.
Siekers Konzept stelle die oft durch Bebauung verloren gegangene
Bodenfunktion, Regenwasser in hohem Maße aufzunehmen, wieder her und
packe damit "das Übel an der Wurzel". Mit maßgeblicher Unterstützung
der DBU habe man ein sogenanntes "Mulden-Rigolen-System" zur
dezentralen Bewirtschaftung der Regenwasserabflüsse entwickelt und im
Rahmen dieses Projekts in den Saar-Gemeinden Weiskirchen, Bous,
Beckingen und Rehlingen-Siersburg einem Praxistest unterzogen. "Die
Entwicklung extremer Hochwasserereignisse beginnt auf jedem einzelnen
Grundstück, das im Einzugsgebiet eines Baches oder Flusses liegt. Nur
dort kann daher Hochwasser auch nachhaltig bekämpft werden", forderte
Sieker zum Umdenken in der Regenwasserbewirtschaftung auf.
Die Ergebnisse dieses Projekts hätten gezeigt, dass selbst in
bereits bebauten Gebieten eine teilweise "Wiedergutmachung" bisher
eingetretener wasserwirtschaftlicher Schäden bei der Sanierung und
Verbesserung vorhandener Entwässerungssysteme möglich sei.
Oberirdisch nähmen "Mulden", bepflanzte Tiefbeete, die auch der
Verkehrsberuhigung oder Straßenbegrünung dienen könnten, das Wasser
auf. Durch diese Oberbodenschicht versickere es in eine darunter
liegende "Rigole" und werde währenddessen gereinigt. Die Rigole aus
grobem Kies oder Lava-Granulat habe die Aufgabe, einen Teil des
Niederschlags unterirdisch zu speichern und an Ort und Stelle langsam
und damit unschädlich zu versickern. Nicht versickerbare Anteile
würden zumindest verzögert und gedämpft abgeleitet. Selbst bei
lehmigem Untergrund könne die Abflussmenge so auf weniger als ein
Zehntel der Spitzenabflüsse konventioneller Kanalisationen reduziert
werden.
Das Prinzip der herkömmlichen "Ableitungsmentalität" komme
Kommunen mittlerweile teuer zu stehen, entfielen doch 40 bis 50
Prozent der Abwasserkosten auf das Regenwasser. Dabei schlügen das
Vorhalten eines ausreichend leistungsfähigen Kanalnetzes sowie die
Aufwendungen für die sogenannte Mischwasserbehandlung besonders zu
Buche. "Unsere Untersuchungen ergaben, dass zwischen fünf und 35
Prozent der Fläche von der Regenwasserableitung abgekoppelt werden
können. Dabei wurden zehn bis 15 Prozent als realistisch und
kurzfristig umsetzbar identifiziert," fasst Sieker zusammen.
Vergleiche zwischen dem bisher üblichen Ausbau der
Entwässerungssysteme und der Verringerung der Regenabflüsse hätten
ergeben, dass durch die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung Kosten
eingespart werden könnten, mindestens jedoch ein Kostengleichstand
erreicht werde. "Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung ist damit
nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch eine vielversprechende
Alternative," betonte Brickwedde.
Fotos zum Thema finden Sie auf der Homepage der Stiftung unter
www.dbu.de im Bereich Presse
Für fachliche Fragen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. Friedhelm Sieker
Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH
Tel.: 03342/3595-0
eMail:  info@sieker.de
Internet: www.sieker.de
Pressesprecher DBU:
Franz-Georg Elpers
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541/9633-521
Fax 0541/9633-198
E-Mail:  fg.elpers@dbu.de

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