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Ernst Ulrich von Weizsäcker: "Biotreibstoffe sind der größte Angriff auf die Biodiversität!"

Osnabrück (ots)

"Biotreibstoffe sind der größte Angriff auf die
Biodiversität!" Zu diesem Schluss kam heute Prof. Dr. Ernst Ulrich 
von Weizsäcker, Dekan der Bren School für Umweltwissenschaft und 
-management an der Universität Kalifornien sowie ehemaliger Präsident
des Instituts für Klima, Umwelt, Energie in Wuppertal, auf der 
Fachtagung "Energie, Ressourcen, Frieden" in der Deutschen 
Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück. Er machte in seinem Vortrag
über die Herausforderungen für eine globale Friedenspolitik besonders
auf die Gefahren aufmerksam, die von dem Boom der Biotreibstoffe 
ausgingen: Die Artenvielfalt sei durch die riesigen Monokulturen der 
Biospritpflanzen enorm bedroht. Der Anbau von energiebringenden 
Pflanzen habe nichts mit Klimaschutz zu tun. Vielmehr führe er in 
eine ökologische Krise.
Für den aktuellen Trend zum Anbau von ethanolbringenden Pflanzen 
wie Mais und Zuckerrohr machte er die Agrarlobby verantwortlich, die 
hoffe, damit "steinreich" zu werden. Außerdem wolle man unabhängig 
sein "von den Leuten, die auf dem Erdöl sitzen". "Erst wenn wir dazu 
imstande sind, Zellulose-Ethanol zu produzieren, gäbe es eine Chance,
einen Beitrag zur Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes zu leisten", 
sagte von Weizsäcker. Zellulose-Ethanol, das durch Vergärung von 
pflanzlichen Abfallstoffen gewonnen wird, befindet sich noch in der 
Entwicklung.
Um die Klima-Aufheizung zu verhindern, müsse die Konzentration von
Kohlendioxid stabilisiert und seine Emissionen halbiert werden. 
"Stattdessen erwarten wir eine Verdoppelung der Emissionen auf der 
Welt", so von Weizsäcker. Wichtig sei es also, die Entwicklungsländer
mit ins Boot zu holen. Dazu sei der Vorschlag von Bundeskanzlerin 
Angela Merkel ein starker Ansatz. Auf ihrer Japanreise hatte die 
Kanzlerin vorgeschlagen, weltweit einheitliche Obergrenzen für 
Treibhausgase pro Kopf anzustreben. Dadurch stehen Schwellenländer 
bei der Emission pro Kopf viel besser da als die Industrieländer. 
Merkels Vorschlag "ist friedensstiftend und fair", urteilte von 
Weizsäcker und rechnete vor, was das für die Industriestaaten 
bedeute: "Wir müssten unsere Emissionen um 80 Prozent senken!"
Als elegantesten Lösungsansatz für den Klimaschutz bewertete von 
Weizsäcker die Energieeffizienz. Ökonomen sprächen immer von Arbeits-
und Kapitalproduktivität - von Ressourcenproduktivität aber höre man 
nichts. Die aber müsse bis 2050 verzehnfacht werden, so, wie durch 
die Industrialisierung die Arbeitsproduktivität verzwanzigfacht 
worden sei. Und das gehe nur, wenn Energie stetig teurer werde. "Wir 
verpulvern Energie, weil sie nichts kostet!" So sei das auch bei den 
Arbeitslöhnen gewesen, die parallel zur Produktivität stetig 
gestiegen wären.
Da auf der Welt eine derart ungleiche Verteilung von Land, 
Ressourcen und Bevölkerungsdichte herrsche, forderte von Weizsäcker 
eine gute internationale Zusammenarbeit von Experten aus Politik, 
Geologie, Energie und Friedensarbeit.
Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter 
www.dbu.de
Ansprechpartner:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara
Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück 
Telefon:	0541|9633521
Telefax:	0541|9633198 
presse@dbu.de
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