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VAUNET - Verband Privater Medien

VPRT-Mitgliederversammlung: Private Medienunternehmen fordern weiter konsequente Reformen des dualen Rundfunksystems

Hamburg/Berlin (ots)

  • EU-Verfahren gegen öffentlich-rechtlichen Rundfunk biete große Chancen - Position der Bundesregierung gegenüber Brüssel völlig unzureichend
  • Fachbereichsversammlung Fernsehen beschließt 7-Punkte-Katalog für eine schnelle und nachhaltige Digitalisierung
  • Hörfunk fordert ausreichende Frequenzversorgung für die digitale Zukunft
Auf der heutigen Mitgliederversammlung des Verbandes Privater
Rundfunk und Telekommunikation e. V. (VPRT), der Interessenvertretung
der privaten Fernseh-, Hörfunk- und Multimediaunternehmen in
Deutschland, forderte der Verband in Hamburg weiter konsequente
Reformen des dualen Rundfunksystems sowie faire
Wettbewerbsbedingungen für den privaten Rundfunk bei der
Digitalisierung der Rundfunkverbreitung. Der Prozess des Übergangs
von der analogen in die digitale Welt bedeute mindestens so
gravierende Veränderungen, wie jene, die mit dem Start des privaten
Rundfunks 1984 in Gang gesetzt wurden, sowohl für die Mediennutzung
als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Branche. Der
Verband kritisierte vor diesem Hintergrund die immer weiter
ausufernden Aktivitäten von ARD und ZDF in den neuen Medien: "Der
öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland weitet seine Angebote
auch in den neuen und digitalen Medien mit den Geldern der
Gebührenzahler ungebremst aus und verschlechtert damit drastisch die
Wettbewerbschancen der privaten Medienunternehmen", so VPRT-Präsident
Jürgen Doetz. Die Medienpolitik habe mit der Erhöhung der
Rundfunkgebühr und der Vertagung der Diskussion zur Struktur und den
inhaltlichen Angeboten von ARD und ZDF eine historische Chance
vertan, hier korrigierend einzuwirken. "Wir brauchen Reformdruck
statt Reformstau und einen Umbruch der Rundfunklandschaft statt eines
Abbruchs der medienpolitischen Diskussion", so Doetz.
Zur VPRT-Beschwerde bei der EU-Kommission gegen den
wettbewerbswidrigen Einsatz von Rundfunkgebühren in Deutschland
begrüßte der Verband das konsequente Vorgehen der Kommission, die von
der Bundesregierung u.a. eine konkrete Auftragsdefinition und mehr
Kontrolle und Transparenz bei ARD und ZDF fordert. In einem Schreiben
an die Bundesregierung war die Kommission zu dem vorläufigen Ergebnis
gekommen, dass "die derzeitige Finanzierung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht mit dem europäischen
Wettbewerbsrecht vereinbar ist."
Die Antwort der Bundesregierung gegenüber der Kommission bewertet
der Verband als völlig unzureichend. Sie beschränke sich im Kern
darauf, dass sie vorschlage, ARD und ZDF sollten ihre Aufgaben in
Selbstverpflichtungserklärungen selbst definieren. "Das ist eine
politische Alibiveranstaltung, die jede Reform im Keim erstickt", so
Doetz. Der VPRT kündigte an, seine Aktivitäten bei der Kommission und
bei den Bundesländern  zu verstärken und darauf hinzuwirken, dass die
berechtigte Kritik der Kommission auch zu Ergebnissen führe, die
durch klare Vorgaben für ARD und ZDF den Wettbewerb für die privaten
Medienunternehmen verbessere und fair gestalte.
Ingrid M. Haas, Vizepräsidentin des VPRT und Vorsitzende des
Fachbereichs Fernsehen, stellte ein einstimmig von der
Fachbereichsversammlung Fernsehen beschlossenes 7-Punkte-Papier als
Position zur Digitalisierung der Übertragungswege vor. Haas: "Ab
sofort ist eine schnelle und nachhaltige Digitalisierung zentrales
Ziel unserer Arbeit. Auf Grundlage dieses Beschlusses werden wir in
einen engagierten Dialog mit der Politik, Netzbetreibern und der
Endgeräteindustrie treten." Haas kündigte die Gründung eines
Arbeitskreises "Digital" an, in dem die im VPRT zusammengeschlossenen
Fernsehsender dieses Thema mit Nachdruck vorantreiben wollten.
Die folgenden sieben Punkte sind die zentrale Position der
privaten Fernsehsender:
- Die schnelle und nachhaltige Digitalisierung wird zentraler
   Bestandteil der VPRT-Position.
   - Der Ausbau der Kabelnetze, d. h. deutlicher Ausbau der digitalen
   Kapazitäten und nicht nur Umbau der analogen Kapazitäten wird
   gefordert.
   - Der VPRT fordert offene, zukunftsfähige und diskriminierungfreie
   Gerätestandards für neue interaktive Anwendungen.
   - Es muss einen diskriminierungsfreien Zugang zu digitalen
   Vermarktungsplattformen und Infrastrukturen zu fairen Bedingungen
   geben.
   - Elektronische Programmführer (EPGs) müssen diskriminierungsfrei
   und zuschauergerecht gestaltet sein. Basis-Navigatoren müssen 
   neutral und offen sein.
   - Der VPRT unterstützt jede Form des freien Wettbewerbs. Neue
   Marktteilnehmer aus dem In- und Ausland sind willkommen.
   - Die Politik soll die Digitalisierung aller Infrastrukturen
   gleichermaßen fördern.
VPRT-Vizepräsident und Hörfunkvorsitzender Hans-Dieter Hillmoth
sprach sich für fairere Bedingungen für die privaten Radioanbieter im
Wettbewerb mit den ARD-Hörfunkanstalten aus. Diese würden nach der
Gebührenerhöhung über noch immensere personelle, finanzielle und
technische Ressourcen verfügen. Für einen faireren Wettbewerb
forderte Hillmoth eine Beschränkung der Werbezeit im ARD-Hörfunk auf
außerhalb der "PrimeTime" sowie eine Abschaffung der
Mischfinanzierung der öffentlich-rechtlichen Anstalten aus Werbung
und Gebühren. Als eines der Kernthemen des Fachbereichs Hörfunk
bezeichnete Hillmoth die Nutzung der digitalen neuen Übertragungswege
durch die privaten Hörfunkanbieter. Sie müssten dem Rundfunk
angemessen zur Verfügung stehen und dürften nicht den
Telekommunikationsunternehmen überlassen werden. Hier gebe es
zahlreiche neue Chancen für Radioanbieter, zum Beispiel im Bereich
interaktiver Dienste oder eines mobilen Visual-Radios.
Der Fachbereichsvorsitzende Multimedia und Vizepräsident des VPRT,
Dr. Marcus Englert, forderte die öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten auf, sich endlich konsequent auf ihren rein
programmbegleitenden Auftrag ihrer Angebote im Bereich Neuer Dienste
zu konzentrieren. "Wir werden", so Englert, "alles daran setzen, die
EU-Kommission in ihrem Bemühen zu unterstützen, die
Wettbewerbsverzerrung durch den Einsatz staatlicher Beihilfen bei der
Besetzung der neuen kommerziellen Märkte zu verhindern." Der Aufbau
und Ausbau erfolgreicher privatwirtschaftlicher Geschäftsmodelle in
den neuen multimedialen Märkten laufe in die Sackgasse, wenn
gebührenfinanzierte Angebote dem Verbraucher in großem Umfang und
vermeintlich kostenfrei zur Verfügung stehen.
Englert hob die Chancen der Digitalisierung insbesondere für neue
Dienste hervor und stellte als wichtige Aufgaben des Fachbereichs die
Verständigung der Inhalteanbieter mit den Netzbetreibern und den
Endgeräteherstellern auf gemeinsame Standards heraus. Die
Interoperabilität zwischen Netzen und Endgeräten sei - ebenso wie
einheitliche Software-Standards (u. a. in Set-Top-Boxen, Mobilen
Endgeräten, Navigatoren oder Browsern) - unabdingbare Voraussetzung
für den wirtschaftlichen Erfolg der neuen Angebote.
Für Rückfragen:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel. 030/39880-101, Email:  schultz@schultz-kommunikation.de

Original-Content von: VAUNET - Verband Privater Medien, übermittelt durch news aktuell

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