Zwischen Pilotphase und Kompetenzlücke: Wie KI-Agenten den deutschen Markt herausfordern
Frankfurt am Main (ots)
BearingPoint-Studie zeigt, wie regulatorische Hürden, Fachkräftemangel und kulturelle Barrieren Innovationskraft und Wertschöpfung ausbremsen.
Die Management- und Technologieberatung BearingPoint macht in ihrer aktuellen Studie zur Entwicklung und Einführung von agentischer KI (Agentic AI) auf die wachsende Kluft zwischen innovativen Vorreitern und zögerlichen Nachzüglern, darunter Deutschland, aufmerksam. Während weltweit erste Unternehmen die Innovationspotenziale von KI-Initiativen erfolgreich nutzen und neue Geschäftsmodelle erschließen, verharrt Deutschland im Pilotmodus - gebremst durch regulatorische Hürden, veraltete IT-Infrastrukturen und kulturelle Barrieren.
Überwältigende Mehrheit der deutschen Unternehmen skaliert KI nicht gemäß der eigenen Zielsetzung
In Deutschland ist es 93 Prozent der Unternehmen bislang nicht gelungen, mit dem Skalieren ihrer KI-Initiativen auch die damit erhofften Unternehmensziele zu erreichen. Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland bleibt in der Pilotphase oder skaliert nicht wie geplant. Die Gründe sind laut der Befragung vielfältig:
- 52 Prozent nennen regulatorische Hürden als Herausforderung
- 37 Prozent kämpfen mit inkompatiblen IT-Landschaften
- 26 Prozent sehen sich durch interne Widerstände ausgebremst
"Deutschland bleibt bei der Skalierung von KI-Projekten hinter den selbst gesteckten Zielen zurück - interne Widerstände, regulatorische Hürden sowie veraltete IT-Landschaften bremsen die Umsetzung. Wer jetzt nicht handelt, riskiert die eigene Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit zu verlieren", kommentiert Juliane Musil, Partnerin bei BearingPoint.
Effizienz statt Innovation - wie der deutsche Fokus auf Sicherheit Chancen verspielt
Deutsche Unternehmen setzen bei der KI-Transformation klar auf Sicherheit und Effizienz statt auf Wagnis und Innovation. 72 Prozent nennen Effizienz als Hauptziel - deutlich mehr als im weltweiten Durchschnitt (51 Prozent). Auch Compliance steht hierzulande weit oben auf der Agenda (66 Prozent gegenüber 41 Prozent international). Wenn es jedoch um Innovation und neue Geschäftsmodelle geht, zeigt sich Zurückhaltung: Nur 12 Prozent verfolgen mit KI das Ziel, Innovationen voranzutreiben (weltweit: 23 Prozent) und lediglich 9 Prozent planen, mit der Technologie neue Geschäftsmodelle zu erschließen (weltweit: 21 Prozent).
"Während international viele Unternehmen mit KI neue Geschäftsmodelle und Innovationen vorantreiben, konzentriert sich der deutsche Markt noch stark auf Effizienz und Compliance, und verschenkt damit wertvolles Potenzial", so Juliane Musil.
Arbeitsmarkt in der Schieflage: KI verschärft Fachkräftemangel und Personalüberhang
Die Studie zeigt zudem: Die Einführung von KI bringt den deutschen Arbeitsmarkt zunehmend aus dem Gleichgewicht. Einerseits fallen klassische Jobs in Schlüsselbranchen weg, andererseits fehlt es an qualifizierten Fachkräften mit den nötigen KI-Kompetenzen. Bereits heute berichten die befragten Unternehmen von einem Personalüberhang von bis zu 29 Prozent. Bis 2028 erwarten sie einen Anstieg auf bis zu 49 Prozent.
Trotz wachsender KI-Nutzung mangelt es an Know-how: Aktuell fehlen laut Angaben der Führungskräfte in bis zu 79 Prozent der Belegschaften die nötigen KI-Kenntnisse. Und auch 2028 rechnen Unternehmen noch bei bis zu 59 Prozent ihrer Mitarbeitenden mit Kompetenzlücken. Dies ist besonders kritisch, da der EU AI Act bereits seit Anfang 2025 vorschreibt, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI schulen müssen. Die Vermittlung von KI-Kompetenz ist damit gesetzlich verpflichtend.
Dieses Ungleichgewicht verschärft sich durch fehlende Investitionen in Transformation und Weiterbildung: Nur 36 Prozent der Unternehmen planen gezielte Trainings und Change-Management-Maßnahmen, und gerade einmal 34 Prozent betrachten eine agile, innovationsfreundliche Unternehmenskultur als entscheidend für die KI-Transformation.
"Die Schieflage am deutschen Arbeitsmarkt ist kein Schicksal, sondern das Resultat unzureichender Vorbereitung auf die KI-Transformation. Unternehmen müssen jetzt gezielt in Mitarbeiterschulung, Mitarbeiterrekrutierung, Change Management und eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur investieren. Nur wer seine Belegschaft befähigt und Wandel aktiv gestaltet, wird die Herausforderungen der KI-Ära meistern und den Fachkräftemangel überwinden", betont Juliane Musil.
Wie Deutschland jetzt handeln muss, um KI zum Erfolgsmodell zu machen
Das Fazit der Studie ist eindeutig: Deutschlands Unternehmen denken in Sachen KI zu klein - und handeln zu spät. Um die Potenziale agentischer KI zu heben, braucht es einen grundlegenden Kurswechsel.
Aus den Studienergebnissen leiten sich konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen ab, um die Potenziale von agentischer KI zu nutzen und die Transformation erfolgreich zu gestalten. Dazu gehört, organisatorische und kulturelle Strukturen neu zu denken, regulatorische Anforderungen frühzeitig zu adressieren und bestehende IT-Infrastrukturen konsequent zu modernisieren. Gleichzeitig gilt es, Mitarbeitende gezielt weiterzubilden und zu befähigen, um die Zusammenarbeit mit KI-Agenten aktiv zu gestalten. Nur durch die Förderung einer innovationsfreundlichen Unternehmenskultur sowie die Entwicklung neuer, KI-getriebener Geschäftsmodelle kann die Transformation nachhaltig gelingen und der Weg in eine resiliente, zukunftsfähige Wirtschaft geebnet werden.
Über die Studie
Die Studienergebnisse basieren auf einer internationalen Umfrage von August 2025, in der über 1.000 Führungskräfte aus den USA, China und Europa (davon 250 aus Deutschland) befragt wurden. Die Erhebung erfolgte branchenübergreifend und wurde als quantitative Online-Befragung mit ergänzenden qualitativen Interviews durchgeführt.
Das vollständige Studiendokument "Resilient by Design - How Agentic AI is Reinventing Organizations" steht hier zum Download bereit: https://ots.de/n9Srke
Für vertiefende Einblicke in die Studie und den Status von KI-Implementierungen in Deutschland steht Expertin Juliane Musil gerne für Interviews zur Verfügung. Bei Interesse erfolgt die Kontaktaufnahme über den unten genannten Pressekontakt von BearingPoint.
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