Afghanistan-Hilfe: Kampf gegen Hunger und Unterstützung beim Wiederaufbau
Friedrichsdorf/Herat (ots)
Neben der bereits geleisteten Soforthilfe, einer großflächigen Nahrungsmittelverteilung und einem Ernährungsprogramm für unterernährte Kinder plant WORLD VISION ein Rückführungsprogramm für Vertriebene und Flüchtlinge, ein Landwirtschaftsprogramm mit Wassermanagement für die Rückkehrer sowie ein Programm für den Wiederaufbau von Schulen.
Am dringendsten ist zunächst die Bekämpfung der Unterernährung. WORLD VISION-Mitarbeiter haben bei einem Aufenthalt in der westafghanischen Provinz Badghis erneut schockierende Fälle von hochgradig unterernährten Kindern vorgefunden. Ein dreijähriges Mädchen wog keine sechs Kilogramm und konnte nicht mehr allein laufen oder aufrecht stehen. Die Mutter des Kindes war aus ihrem 10 km entfernten Dorf zu Fuß in eine Gesundheitsstation gekommen, um Hilfe zu holen. "Ich habe kein Geld, um Nahrung für mein Kind oder andere Familienmitglieder zu kaufen", sagte sie. "Wenn wir nicht bald etwas zu essen bekommen, sind wir verloren."
Die Krankenstation, die vor den Terroranschlägen vom 11. September noch Weizen, Zucker und gemahlene Kichererbsen an die hungernden Kinder verteilen konnte, musste danach mangels Nachschub ihr Ernährungsprogramm aufgeben. Medizinische Unterlagen zeigen, dass 50 Prozent der zuvor dort behandelten Kinder bereits schwer unterernährt waren. Weinende und verzweifelte Menschen umringten das Fahrzeug eines WORLD VISION-Erkundungsteams in vielen Dörfern und klagten, sie seien am Ende ihrer Kräfte, hätten höchstens noch Wurzeln zu essen.
Das Erkundungsteam bereitet ein halbjähriges Ernährungsprogramm zur Bekämpfung der Unterernährung in den westafghanischen Provinzen Badghis, Farah, Herat und Gohwar vor. Eine Mais-Soja-Mischung sowie Zucker und Öl werden zunächst an alle stillenden Mütter und deren Kinder unter fünf Jahren verteilt. Danach sollen nur noch die unterernährten Kinder Aufbaunahrung erhalten. Das Programm ist für 150.000 Menschen ausgelegt, kostet rund drei Millionen Euro und wird zusammen mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) durchgeführt.
Auch diese WORLD VISION Programme haben begonnen oder stehen unmittelbar vor der Realisierung:
- In den westafghanischen Provinzen Ghowar und Badghis wird das Hilfswerk Nahrungsmittel an rund 360.000 Menschen verteilen. 250 gebildete Frauen wurden dafür rekrutiert. Das Programm kostet 1,2 Millionen Euro und wird zusammen mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen durchgeführt.
- Die Sanierung von Grund- und Sekundarschulen in und um Herat ist angelaufen.
- Ein Food-for-Work-Programm sieht vor, afghanische Arbeiter für die Ausbesserung von Straßenschäden mit Nahrungsmitteln zu entlohnen. Die Durchführung dieses Programms hängt von der Beschaffung ausreichender Nahrungsmittel ab. Leider gibt es zur Zeit noch massive Engpässe.
- WORLD VISION beabsichtigt Flüchtlinge zurückzuführen, die ihre Heimat aufgrund der anhaltenden Dürrekatastrophe verlassen hatten. Um neue Lebensgrundlagen zu schaffen, prüft WORLD VISION die Durchführbarkeit eines landwirtschaftlichen Rehabilitationsprogramms mit Wassermanagement in den Provinzen Ghor und Badghis. Dabei sollen Ackergerät und Saatgut verteilt und die Bauern in alternativen landwirtschaftlichen Anbaumethoden ausgebildet werden.
- 49.000 Hygienepackungen mit Seife, Waschpulver, Haarwaschmittel und Zahnpastatuben für 147.000 Afghanen wurden im Iran eingekauft, um in den nächsten Tagen verteilt zu werden.
Aus Deutschland hat WORLD VISION bisher u.a. 38 Tonnen Hilfsgüter - von der Bundesregierung gespendete Plastikplanen, Decken, Kochutensilien und Wasserbehälter per Luftfracht ins Land gebracht. Außerdem vier Lastwagen beladen mit Winterkleidung, die in diesen Tagen in Herat verteilt wird. Aus Nordamerika sind zwei Container mit Schuhen sowie fünf Container mit Zelten, Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern nach Afghanistan unterwegs. Diese Güter werden von WORLD VISION an etwa 50.000 Menschen verteilt.
Das Hilfswerk kooperiert mit der International Organisation for Migration (IOM) sowie mit den Nichtregierungsorganisationen Ockenden International, Mercy Corps und CitiHope, um weitere Hilfsbedürftige mit dringend benötigten Hilfsgütern, darunter auch Medikamenten, zu versorgen.
KONTAKT:
* Mit Fragen und Anregungen können Sie sich jederzeit an Kurt Bangert (Tel. 06172-763 150 oder 0172-2127738) wenden. Gern vermitteln wir auch Interviews mit Doris Knöchel, der deutschen Leiterin unseres Afghanistan-Programmes in Herat. Auf Anfrage stellen wir Ihnen Fotos und Betacam Material zur Verfügung.
SPENDENKONTO:
* WORLD VISION erbittet Spenden: Konto 20 20 bei der Volksbank Frankfurt (BLZ 501 900 00), Stichwort "Afghanistan".
HINTERGRUND
WORLD VISION Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten langfristige Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Mehr als 100 Projekte werden momentan in 34 Ländern durchgeführt. WORLD VISION Deutschland ist Teil der weltweiten WORLD VISION-Partnerschaft mit 46 nationalen Büros und über 10.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. WORLD VISION unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. Weitere Informationen finden Sie im Internet http://www.worldvision.de
WORLD VISION Deutschland e.V. Tel.: ++49 (0) 6172 763-150 / 151 Fax: ++49 (0) 6172 763 270 E-Mail: Kurt_Bangert@wvi.org Internet: http://www.worldvision.de
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