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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2000
Aufhellung am Arbeitsmarkt setzt sich fort - Teil 2/12

Nürnberg (ots)

Die Beschäftigung in Deutschland hat sich weiter
deutlich erhöht. Die Zahl der Erwerbstätigen ist - nach neuesten
vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Vgl.
Kursivtext "Neuberechnung der Erwerbstätigkeit ...") - im Juni
saisonbereinigt um 36.000 gestiegen, nach +55.000 im Durchschnitt der
Monate Januar bis Mai 2000. Da die Zahlen am aktuellen Rand
erfahrungsgemäß häufig revidiert werden, verbietet sich eine
vorschnelle Bewertung; dies gilt auch für die Ursprungswerte. Nicht
saisonbereinigt wird für Juni eine Erwerbstätigenzahl von 38,55 Mio
ausgewiesen, dies sind 670.000 mehr als vor einem Jahr, nach +810.000
im Mai, +730.000 im April und +530.000 im Durchschnitt des ersten
Quartals. Dass die Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal 2000 deutlich
stärker über dem Vorjahresniveau lag als im ersten, beruht z.T.
darauf, dass im zweiten Quartal 1999 die Zahl der geringfügig
Beschäftigten - wohl infolge der damaligen Änderung der gesetzlichen
Bestimmungen - vorübergehend gesunken ist (Basiseffekt). Dies ist
auch der Grund für die relativ großen Schwankungen der
Vorjahresabstände im zweiten Quartal 2000.
Neuberechnung der Erwerbstätigkeit sowie Diskrepanz zwischen
Beschäftigungsaufbau und Arbeitslosigkeitsabbau
Ende August 2000 hat das Statistische Bundesamt erste vorläufige
Ergebnisse einer Neuberechnung der Zahl der Erwerbstätigen im Rahmen
der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ab 1991 vorgelegt. Die
Revision berücksichtigt die jüngsten Erkenntnisse über die Zahl
ausschließlich geringfügig beschäftigter Personen. Diese sog.
630-Mark-Beschäftigten waren ab 1. April 1999 pauschaliert in die
Beitragspflicht zur Sozialversicherung einbezogen worden, so dass die
Bundesanstalt für Arbeit eine gesonderte Statistik über geringfügig
Beschäftigte aufbauen konnte. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen
liegen die neuen Zahlen deutlich über denen des früher verwendeten
Mikrozensus. Bei der jährlich fälligen Aktualisierung der Bezugsbasis
der Arbeitslosenquote ist dies bereits vor einigen Monaten
berücksichtigt worden; eine weitere Anpassung ist nicht erforderlich
(vgl. Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA), Nr. 5
Mai 2000, S. 526, Anm. 2). Unter Einbeziehung der geringfügig
Beschäftigten aus der neuen Statistik ist das Niveau der
Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt 1999 um bundesweit 1,8 Mio
Personen höher als bisher ausgewiesen; für 1991 errechnet sich ein
entsprechendes Plus von 0,7 Mio. Außerdem war die Erwerbstätigenzahl
1999 um 400.000 größer als 1998; nach alter Rechnung hatte sich nur
ein Plus von 107.000 ergeben. Im Vergleich dazu lag die Zahl der
Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 1999 um 180.000 unter dem Stand
des Vorjahres.
Bisher war erklärungsbedürftig, wieso die Arbeitslosigkeit stärker
abnimmt, als die Beschäftigung zunimmt. Diese Frage wurde zu Recht
regelmäßig mit einem (vor allem demografisch bedingten) Rückgang des
Erwerbspersonenpotenzials beantwortet. Umso mehr fragt sich nun, wie
sich der nach neuer Rechnung starke Anstieg der Erwerbstätigkeit mit
einem wesentlich kleineren Rückgang der Arbeitslosigkeit verträgt.
Die entscheidenden Gründe für diese Diskrepanz sind: Der Zuwachs der
Erwerbstätigkeit beruht großenteils auf mehr nachgewiesener
geringfügiger Beschäftigung. Für diese 630-Mark-Jobs kommen vor allem
Schüler, Studenten, Hausfrauen und Rentner in Betracht, die i.d.R.
nicht arbeitslos gemeldet sind, sondern zur Stillen Reserve oder zum
Nicht-Erwerbspersonenpotenzial zählen. Außerdem können Arbeitslose
gem. ß 16 Ziff. 1 i.V.m. ß 118 Abs. 2 SGB III eine Beschäftigung von
weniger als 15 Stunden wöchentlich ausüben, ohne ihren
Arbeitslosenstatus zu verlieren. Deshalb darf zwischen den Änderungen
einer Erwerbstätigenzahl, die wesentlich von geringfügiger
Beschäftigung geprägt sind, und der Entwicklung der Arbeitslosigkeit
keine enge Korrespondenz erwartet werden. Entsprechendes gilt für die
Entwicklung von Erwerbstätigenzahl und Arbeitsvolumen.
Ein stärkerer Zusammenhang besteht dagegen zwischen den
Veränderungen der (nicht geringfügigen)
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und der
Arbeitslosigkeit. So lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten im Jahresdurchschnitt 1999 um 175.000 über dem
Vorjahresniveau, die der Arbeitslosen um 180.000 darunter. Aber auch
in diesem Fall ist zu beachten, dass ein Teil des
Beschäftigungsanstiegs regelmäßig u.a. aus der Stillen Reserve
gespeist wird, andererseits sinkt die Arbeitslosigkeit auch aus
demografischen Gründen.
Die Arbeitslosigkeit hat sich zuletzt saisonbereinigt weiter
verringert. Das Bereinigungsverfahren ergibt für August einen
Rückgang von 18.000, nach -12.000 im Juli und nur -3.000 im Juni.
Abnahmen erfolgten aber allein in den alten Ländern. Von Oktober 1999
bis Mai 2000 hatte es noch ein durchschnittliches Minus von 27.000
gegeben. Dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit sich zuletzt wieder
den früheren, größeren Abnahmen genähert hat, beruht allerdings auf
dem relativ starken Einsatz der Arbeitsmarktpolitik.
- Es folgt Teil 3 -

Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell

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